Bitcoin-Trend 14.02.2021 16:28:00

Trotz neuem Rekordhoch: Kleinanleger steigen in Bitcoin-Handel ein

Trotz neuem Rekordhoch: Kleinanleger steigen in Bitcoin-Handel ein

• Bitcoin mit neuem Rekordhoch
• Kleinanleger wollen am Phänomen teilhaben
• Soziale Netzwerke animieren zu Käufen

Bitcoin-Kurs profitiert: Krise zieht Privatanleger an die Märkte

Nachdem sich das Coronavirus im vergangenen Jahr erstmals weltweit ausbreitete und an den Finanzmärkten für fatale Einbrüche sorgte, trieb die Krise eine Vielzahl von Kleinanlegern an die Börsen, die zuvor nur wenig oder gar keine Trading-Erfahrung vorweisen konnten. Moderne und vereinfachte Apps wie Robinhood sollen Privatpersonen einen einfachen Einstieg in die Finanzwelt ermöglichen. Doch auch abseits von Unternehmensanteilen stieg die Investitionsbereitschaft von unerfahreneren Tradern, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Ein besonders beliebtes Anlagegut waren im letzten Jahr Kryptowährungen - allen voran die beliebteste Digitalmünze Bitcoin. Mit einem Gegenwert von 48.481 US-Dollar erreichte der Coin am 11. Februar 2021 via Bitstamp ein neues Rekordhoch. Im Dezember kostete eine Einheit der Kryptowährung zeitweise noch knapp die Hälfte. Der Kurs legte im vergangenen Jahr deutlich zu, nachdem sich immer mehr etablierte Institutionen für digitale Währungen aussprachen. So gab der Zahlungsdienstleister PayPal 2020 an, künftig die Zahlung auch mit Kryptowährungen zu ermöglichen. Die Krypto-Börse Coinbase plant aktuell außerdem einen Börsengang. Auch viele Finanzberater raten ihren Kunden dazu, etwa fünf Prozent ihres Portfolios in Digitalwährungen zu stecken, wie Bloomberg berichtet.

"Fear of missing out" treibt Krypto-Nachfrage an

Trotz neuer Rekordstände ist der Einstieg in das Krypto-Urgestein unter Privatpersonen beliebter denn je. So berichtet Blomberg von der 23-jährigen Amber Wells aus dem US-Bundesstaat Atlanta, die bereits vor einigen Jahren mit dem Gedanken spielte, in den Coin zu investieren, sich dann aber dagegen entschied. "Plötzlich höre ich Leute sagen: 'Ich bin jetzt Millionär!' und ich denke: 'Oh mein Gott, das hätte ich sein können'", wird Wells von der Nachrichtenagentur zitiert. Nun habe sie über die von Square entwickelte Cash-App doch noch den Einstieg gewagt und lässt per Dauerauftrag jede Woche einen Wert von 20 US-Dollar von ihrem Konto abbuchen und in die Kryptowährung investieren. Dabei gab sie zu, sich nicht gründlich in das Thema eingelesen zu haben. "Ich habe nicht allzu viel recherchiert. Ich habe nur gedacht: 'Ich will einfach nur dabei sein, egal wie'." Unter Marktexperten ist dieses Phänomen auch als "Fear of missing out" bekannt, also der Angst, den Einstieg in ein wichtiges Ereignis zu verpassen. Davon profitieren aktuell Anbieter wie Cash oder auch die israelisch-britische Plattform eToro. So sollen sich laut Bloomberg in den ersten 17 Tagen des noch neuen Jahres bereits mehr als 530.000 neue Nutzer für den Broker angemeldet haben.

Einfluss sozialer Netzwerke auf die Kurse

Wells habe sich auch stark von sozialen Netzwerken beeinflussen lassen, wie sie gegenüber Bloomberg erklärt. Ein prominentes Beispiel für diesen Einfluss ist die für den Grammy nominierte US-amerikanische Rapperin Megan Thee Stallion. Erst kürzlich sei sie eine Partnerschaft mit Cash eingegangen, im Rahmen derer sie im Dezember über ihren Twitter-Account unter ihren Fans Bitcoin im Wert von 1 Million US-Dollar verschenkte, wie das Krypto-Portal Decrypt berichtet. Um die Gratis-Coins einzulösen, benötigten ihre Anhänger die Cash-App.

Ähnlich ging es auch der 27-jährigen Khadijah Suleman: Die Social-Media-Managerin erklärte gegenüber Bloomberg, dass sie Kryptowährungen schon eine ganze Weile beobachte, sich bisher aber nicht getraut habe, selbst zu investieren. Nachdem Freunde ihr von der Aktion der Rapperin erzählten, habe sie den Kauf aber doch noch gewagt und zunächst 300 US-Dollar investiert. Sollte der Kurs wieder sinken, will sie noch höhere Beträge anlegen.

Warnung an unerfahrene Anleger

Rosie Hooper vom Vermögensverwalter Quilter warnt jedoch davor, Bitcoin als Anlage in Betracht zu ziehen. "Mit der zunehmenden regulatorischen Kontrolle könnte es sein, dass Bitcoin einfach immer schwieriger zugänglich wird, und so wären Investoren schlechthin besser bedient, ihr Geld langfristig durch traditionellere Anlageklassen zu vermehren, wo die Renditen weniger volatil sind und das Risiko reduziert ist", erklärt die Finanzplanerin gegenüber Bloomberg. "Dies gilt insbesondere für neue und unerfahrene Investoren." Auch die britische Finanzaufsicht FCA warnte Anleger kürzlich vor dem enormen Risiko, das mit dem Handel von Kryptowährungen einhergeht - vor allem, wenn diese keine fundierte Investment-Entscheidung getroffen haben. "Wenn Verbraucher in diese Art von Produkte investieren, sollten sie bereit sein, ihr gesamtes Geld zu verlieren", so die Finanzaufseher. Investoren sollten also verstehen, in was sie eigentlich investieren und welche Risiken damit verbunden sind. Unrealistische, gute Renditeversprechen seien ein deutliches Warnsignal.

Redaktion finanzen.at

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