FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. November 2009. Vor dem Hintergrund niedrige Volatilität an den Aktienmärkten halten sich ETF-Investoren derzeit eher zurück. Bei den Standardindizes gibt es Zu- und Abflüsse, gefragt bleiben indes die Schwellenländer-Indexfonds.

Im Handel mit Indexfonds ist Ruhe eingekehrt. Marktteilnehmer berichten einhellig von geringen Umsätzen. Zurückzuführen sei das auf die niedrige Volatilität am Markt und die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung an den Börsen. Bemerkbar mache sich auch der Feiertag in den USA in dieser Woche, am Donnertag feiern die Amerikaner nämlich Thanksgiving.

Warten auf Signal für Ausbruch nach oben

"Der große Ansturm ist erstmal vorbei", meint etwa Bastian Ohta von der Unicreditgroup. Investoren würden derzeit eine abwartende Haltung einnehmen. Noch sei unklar, ob es zu einer Jahresendrallye kommen wird oder nicht. "Alle warten auf das Signal für einen Ausbruch nach oben", erläutert er. ETFs auf Bluechips würden daher gleichermaßen gekauft wie verkauft. Bernardus Roelofs von Flow Traders hat größere Käufe bei ETFs, die den MSCI Europe oder den DJ Stoxx 50 abbilden, beobachtet, bei Dax und DJ Euro Stoxx 50 sei das Bild eher ausgeglichen. Die DekaBank berichtet allerdings von Zukäufen in Long-Produkten auf die Standardindizes, die Short-Produkte würden abgegeben.

Japan auf der Verkaufsliste

Definitiv auf der Verkaufsliste stehen Roelofs zufolge im Moment ETFs mit japanischen Aktien, etwa der iShares Nikkei 225 (WKN A0H08D) und der iShares MSCI Japan Small Cap (WKN A0RFEC). Der letztere der beiden hat sich in den vergangenen Monaten ziemlich schlecht entwickelt: Auf Sicht von drei Monaten hat der Indexfonds fast 12 Prozent an Wert verloren, auf Sicht von sechs Monaten sind es immer noch 3,6 Prozent.

Interesse an Chemie- und Immobilien-ETFs

Bei Sektoren-ETFs legen sich Anleger Gregor Hamme von der Unicreditgroup zufolge derzeit Indexfonds gerne ins Portfolio, die die Entwicklung von Chemieaktien nachzeichnen, zum Beispiel den iShares DJ Stoxx 600 Chemicals (WKN 634473). Daneben beobachtet Hamme auch ein gestiegenes Interesse am Immobilien-ETF von iShares (WKN A0HG2Q). Das ist seiner Einschätzung nach aber vor allem auf vermehrte Marketinganstrengungen des Anbieters zurückzuführen.

Nachzügler gefragt

Frank Mohr von der Commerzbank sieht unverändert Interesse an Branchen, die bislang hinterherhinken, etwa Grundstoffe, Chemie sowie Öl und Gas. Als Beispiele nennt er den ComStage ETF DJ Stoxx 600 Basic Resources (WKN ETF063), den ComStage ETF DJ Stoxx 600 Chemicals (WKN ETF064) und den ComStage ETF DJ Stoxx 600 Oil & Gas (WKN ETF072). "Zum Teil trennen sich Anleger von Bluechip-ETFs und setzen auf die Nachzügler", meint er.

Emerging Markets weiter beliebt

Weiterhin beherzt zugegriffen wird bei den Schwellenländer-Produkten, das meinen jedenfalls die meisten Marktteilnehmer. "Wir sehen etwa zwei- bis dreimal so viele Käufer wie Verkäufer", erklärt Stefano Valenti von der Unicreditgroup. Anhänger fänden nach wie vor allem marktbreite ETFs, etwa die den MSCI Emerging Markets nachzeichnenden Produkte von iShares, Lyxor und der Deutschen Bank (WKN A0HGZT, LYX0BX und DBX1EM), aber auch BRIC-Länder-Indexfonds. Gut weggegangen seien der Lyxor ETFMSCI India (LYX0BA), der Lyxor ETF China Enterprise (A0F5BW) und der Lyxor ETF Brazil (LYX0BE).

Türkei auf Verkaufsliste

Abgestoßen würden aktuell lediglich ETFs, die an türkische Indizes gekoppelt sind, konkret der iShares MSCI Turkey (WKN A0LGQN) und der Lyxor ETF Turkey (WKN LYX0AK). "Nach der bis zum Herbst sehr guten Kursentwicklung hegen Investoren mittlerweile Zweifel am Erfolg türkischer Banken, und die dominieren die Indizes", kommentiert Valenti. Das bestätigt auch die DekaBank, sie beobachtet aber zudem einen gegenläufigen Trend: "Anleger verstärken ihre Kerninvestments in Bluechip-ETFs und nehmen Gewinne bei den zuletzt gut gelaufenen Schwellenländer-Indexfonds mit", erklärt Erol Steiner und verweist auf Verkäufe bei Portfolios mit brasilianischen, taiwanesischen und in geringerem Umfang, auch chinesischen Aktien.

Nichts Neues bei Renten-ETFs

Bei den Geldmarktfonds gibt es nichts Neues, hier heißt die Devise weiter "Verkaufen", wie auch Flow Traders bestätigt. Insgesamt fristen Renten-ETFs im Moment eher ein Schattendasein. "Das Geschäft ist eindeutig aktiengetrieben", berichtet Frank Mohr, er schätzt das Verhältnis von Aktien- zu Renten-ETFs derzeit auf 80 zu 20 bzw, sogar 85 zu 15 Prozent. "Renten sind aktuell nicht attraktiv genug", erläutert Mohr, zu Aktien gebe es im Moment einfach keine Alternative.

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© 24. November 2009/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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