FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Mai 2010. Trotz kühler Temperaturen stehen den ETF-Händlern immer noch die Schweißperlen auf der Stirn: Die Volumina sind nach wie vor hoch - wenn auch nicht mehr ganz so hoch wie in der Vorwoche. Für die vergangenen fünf Handelstage berichten die meisten Market Maker von einem Käuferüberhang.

Die Achterbahnfahrt an den Börsen sorgt weiterhin für rege Umsätze im ETF-Handel. "Es gibt ziemlich viel Unsicherheit bei den Investoren", beschreibt Bernardus Roelofs von Flow Traders die Lage. Zwischenzeitlich, etwa am vergangenen Freitag, hätten Panik und Angst den Markt bestimmt. "Die Begeisterung über den Euro-Rettungsplan hat wieder abgenommen, die Anleger machen sich Gedanken um die Zahlungsfähigkeit der europäischen Problemländer und die Umsetzbarkeit der Sparprogramme", erklärt Roelofs.

Die Folge: Gold steht in der Gunst der Investoren unverändert ganz weit oben, die Nachfrage nach Gold-ETCs brummt. Aber auch Goldminen-ETFs werden gern ins Portfolio genommen, Flow Traders berichtet etwa von großem Interesse am ETFX DAXglobal Gold Mining Fund (WKN A0Q8NC), zu dessen Schwergewichten die kanadischen Goldförderer Barrick Gold und Goldcorp sowie das US-Unternehmen Newmont Mining gehören. Auf Sicht von sechs Monaten hat der Indexfonds des Emittenten ETF Securities immerhin um knapp 20 Prozent zugelegt.

Käuferüberhang bei Bluechip-ETFs

Umsatzrenner waren aber ganz klar die Bluechip-ETFs: Je nach Nachrichtenlage wird hier verkauft und gekauft, vor allem an den Dax oder den Euro Stoxx 50 gekoppelte Produkte. "Der Markt konzentriert sich, wie auch schon zu volatilen Zeiten in der Vergangenheit, auf die großen Indizes", erklärt Frank Mohr von der Commerzbank. Er macht einen deutlichen Käuferüberhang aus: 66 Prozent Käufern hätten zuletzt nur 34 Prozent Verkäufer gegenübergestanden. Dabei kamen zuletzt auch MDAX-Produkte gut an, wie Bastian Ohta von der Unicreditgroup registriert, konkret der iShares MDAX (WKN 593392). Als Grund für das vergleichsweise bessere Abschneiden Deutschlands nennt Ohta den niedrigen Euro, der den deutschen Export beflügle: "Das will vielleicht niemand zugeben, aber ein bisschen Griechenland tut uns gut", meint er.

Andere Anleger bekommen beim Gedanken an Europa eher kalte Füße. "Es gibt eine Allokation in Richtung USA", meldet Frank Mohr, etwa hätten an den MSCI USA gekoppelte ETFs (WKN 794358 und ETF120) viele Fans gefunden. An der Börse Frankfurt hatten in den vergangenen fünf Handelstagen DAX- (WKN 593393, DBX1DA) und Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 593395, 935927) die Nase vorn, dicht gefolgt von den entsprechenden Short-Produkten (WKN DBX1DS, DBX1SS).

Rentenfonds aus Schwellenländern gesucht

Auf viel Beachtung treffen Bernardus Roelofs zufolge derzeit Schwellenländer-Renten- und Unternehmensanleihen-ETFs. Gut gelaufen sei zum Beispiel der iShares JPMorgan Emerging Markets Bond (WKN A0RFFT) und der iShares Euro Corporate Bond (WKN 251124). Außerdem gehörten ETFs mit Staatsanleihen solide erachteter Länder weiter zu den Favoriten, gerade auch deutsche Staatsanleihen blieben begehrt (WKN 628947).

Fixed Income-ETF ohne Griechenland fehlt

Insgesamt ist die Nachfrage nach Renten-ETFs nach Einschätzung von Marktteilnehmern spürbar gestiegen, laut Flow Traders macht sie im Moment zum Teil 30 Prozent der Umsätze aus - in der Regel seien es deutlich weniger. Es könnten aber noch mehr sein, meinen einige ETF-Händler: "Kunden fragen häufig nach Renten-Indexfonds, die die schwachen Euroländer ausschließen", berichtet etwa Frank Mohr. Andere erwähnen das Interesse an speziellen Griechenland-Rentenfonds, die es aber ebenso wenig gibt.

Wenig Interesse an Sektoren-Fonds

Wenig los ist weiterhin bei den Sektoren. "Es gibt kaum Flows und keine klare Richtung", erklärt Roelofs. Die Commerzbank bestätigt das und nennt lediglich einen Medien-ETF (WKN ETF071), der zuletzt gesucht gewesen sei. Laut Gregor Hamme von der Unicreditgroup trennen sich Anleger derzeit eher von Sektorenfonds und setzen etwa auf Renten-ETFs. "Viele Kunden haben hier die Gewinne mitgenommen", erklärt der Market Maker und berichtet von Rückflüssen in fast allen Bereichen, zum Beispiel ETFs für Reise- und Freizeitaktien (WKN 634475), Industriegüter (WKN 634479), aber auch bei Banken-, Medien- oder Versicherungswerten. "Allenfalls Tracker auf Lebensmittelkonzerne sind noch gelaufen", ergänzt er und verweist auf den antizyklischen Charakter der dieser Branche (WKN 634478).

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©18. Mai 2010/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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