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Das Sommerloch und vor allem die Richtungslosigkeit an den Märkten machen den ETF-Händlern zu schaffen. Lieber weiter auf Nummer Sicher gehen oder wieder mehr Risiko wagen? Darüber gehen die Meinungen offenbar auseinander. Bernardus Roelofs von Flow Traders meldet "urlaubs- und wetterbedingt" ziemlich niedrige Volumina im ETF-Handel. "Das Geschäft ist durchwachsen", kommentiert Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Die Umsätze seien nicht mehr so hoch wie vor einigen Monaten. Allerdings: Im Vergleich mit 2009, einem Jahr mit extremen Wachstumsraten, seien die Volumina immer noch gestiegen, ergänzt er.
Bei den Bluechip-ETFs gibt es, wie schon in der Vorwoche, kaum Auffälligkeiten. "Wir sehen nur normale Umschichtungen", erklärt Andreas Bartels von der Commerzbank. Tendenziell stünden US-amerikanische Aktien in der Gunst der Anleger weiter oben als europäische, etwa sei der Comstage S&P 500 (WKN ETF012) gut gelaufen. Ganz klar auf der Verkaufsliste sind Bartels zufolge hingegen ETFs mit japanischen Unternehmen zu finden, konkret der UBS-ETF MSCI Japan (WKN 794361) und das hauseigene Produkt, der Comstage ETF MSCI Japan (WKN ETF117). "Nach den großen Allokationen vor einigen Monaten sind das wohl taktische Gewinnmitnahmen", erläutert Bartels. Flow Traders berichtet darüber hinaus von Interesse an MDAX- (WKN 593392) sowie gehebelten ETFs (WKN LYX0AD).
Abgabe von Short-ETFs?
Short-Produkte wurden abermals rege gehandelt, auf der Xetra-Umsatzliste der vergangenen fünf Handelstage stehen sie nach den DAX- (WKN 593393, DBX1DA) und Euro Stoxx 50-Trackern (WKN 593395, A0RGCL) auf Platz fünf und sechs (WKN DBX1DS und DBX1SS). Allerdings werden sie laut Deutscher Bank aktuell eher abgegeben: "Investoren schließen ihre Positionen", erklärt Eric Wiegand. Stattdessen werde etwa der db x-trackers Stoxx 600 (DBX1A7) gekauft. Andere Market Maker, wie etwa Flow Traders, melden hingegen einen mehr oder weniger ausgeglichenen Handel bei den Short-ETFs.
Renten-Produkte: Käufe überwiegen
Vergleichsweise viel Bewegung ist derzeit bei den Renten-ETFs auszumachen, das berichten zumindest einige Händler. Dabei zeigt sich auch die derzeit stark divergierende Risikobereitschaft der Investoren. Eric Wiegand zufolge versuchen wieder mehr Anleger, sich mit dem db x-trackers iTraxx Europe 5-year (WKN DBX0AP) gegen steigende Credit Spreads abzusichern. "Hier wird wohl erwartet, dass sich die Aufschläge für Emittenten minderer Bonität noch mal ausweiten", erklärt Wiegand. Auch bei den Staatsanleihen beobachtet er einen Trend hin zur Sicherheit: Etwa würden Renten-ETFs, die Staatsanleihen aus der gesamten Eurozone abbilden, abgestoßen, mit dem db x-trackers II iBoxx Germany Total Return (WKN DBX0C7) werde dann ganz auf Deutschland gesetzt. "Anleger wollen offenbar die Qualität ihres Portfolios verbessern", meint der Market Maker.
Die Commerzbank registriert außerdem Zuflüsse in den iShares Corporate Bond (WKN 251124), einen Renten-ETF mit europäischen Unternehmensanleihen, und den iShares JPMorgan Emerging Markets Bond (WKN A0RFFT). Der bildet die Entwicklung von Schwellenländer-Staatsanleihen ab. "Dahinter verbirgt sich wahrscheinlich die Suche nach Überrendite", vermutet Bartels.
Banken-Indexfonds wieder gesucht
Keine Besonderheiten gibt es laut Deutscher Bank im Bereich Sektoren. "Hier ist fast nichts los", beschreibt Wiegand die Lage. Allenfalls an die Telekommunikationsbranche gekoppelte Short-ETFs würden abgegeben - bei geringen Volumina. Laut Commerzbank gab es Rückflüsse bei Tourismus- und Chemie-Indexfonds sowie einen, bei hohen Umsätzen, leichten Käuferüberhang bei Industriegüter-ETFs (WKN 634479). Bei Banken-ETFs (WKN 628930) hätten sich die Anleger durchweg kauffreudig gezeigt. "Die Umsatzlisten zeigen aber, dass die Volumina auch hier niedrig sind", argumentiert Roelofs. Ihm zufolge fanden außerdem Öl- und Gas-ETFs (WKN 634476) Anhänger, ebenso Grundstoff-Indexfonds (WKN 634472).
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© 13. Juli 2010/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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