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Bis Ende dieses Jahres werde die Deutsche Bank bis zu 20 ETC an die Börsen in Deutschland, Italien, Großbritannien und Asien bringen, kündigte db-x-trackers-Leiter Thorsten Michalik am Montag während einer Pressekonferenz in Frankfurt an. Unter der Marke db x-trackers verkauft der Primus unter den heimischen Kreditinstituten seit nunmehr drei Jahren ETF, auch die avisierten ETC sollen unter Michaliks Ägide konstruiert und vermarktet werden.
Mit diesen Produkten dringt die Deutsche Bank in einen boomenden Markt ein. So hat sich das in ETC verwaltete Vermögen im vergangenen Jahr auf 21,1 Mrd EUR nahezu verdreifacht. An der Deutschen Börse sind derzeit bereits 141 dieser Produkte gelistet. Neben Produkten auf einzelne Rohstoffe will der db-x-trackers-Chef auch ETC auf Rohstoffkörbe und Produkte offerieren, mit denen Investoren auf fallende Notierungen setzen können. Edelmetall-ETC sollen dabei mit dem jeweiligen Underlying besichert werden, Industriemetall-Produkte mit Gold. ETC sind anders als ETF keine Sondervermögen, sondern Schuldverschreibungen. Zusätzlich zum Marktrisiko weisen sie daher auch ein Emittentenrisiko auf.
Darüber hinaus will Michalik auch 2010 weiter mit ETF wachsen und rund 50 neue Portfolios auf den Markt bringen. Sie sollen unter anderem auf asiatischen, nordischen und südamerikanischen Aktienindizes basieren. "Etwa 35 der neuen Produkte sollen Aktienfonds sein." Daneben setzt er vor allem auf Rohstoff-Futures, Devisen und Hedgefonds als Underlyings, auch dort ist die Konkurrenz noch vergleichsweise gering. "Mit Me-too-Produkten lässt sich das verwaltete Vermögen nicht steigern", sagte der db-x-trackers-Leiter. Vor diesem Hintergrund gehe er auch davon aus, dass künftig kein Anbieter mehr ohne synthetisch replizierende Produkte auskommen werde.
Die Industrie teilt sich gegenwärtig in zwei große Lager: Auf der einen Seite die ETF-Anbieter, die die ihren Produkten zugrunde liegenden Indizes voll replizieren. Für einen ETF auf den Euro-Stoxx-50-Index beispielsweise kaufen sie tatsächlich die in dem Kursbarometer enthaltenen Aktien. Auf der anderen Seite die Parteien, die sich die Wertentwicklung der Underlyings lediglich in ihre Produkte swappen lassen. Einige institutionelle Investoren dürfen aufgrund ihrer Anlagerichtlinien allerdings nicht in diese synthetisch replizierenden ETF investieren. "Commodities, Geldmarkt oder Hedgefonds lassen sich aber nur über Swaps realisieren", so Michalik.
Im vergangenen Jahr haben dem db-x-trackers-Chef zufolge die Produkte der Deutschen Bank rund 6,6 Mrd EUR an frischem Geld eingesammelt. "Damit dürften wir wieder die absatzstärkstes Mitglied im BVI gewesen sein", sagte er. Europaweit will Michalik db x-trackers 2010 zum gemessen am verwalteten Vermögen zweitgrößten ETF-Anbieter machen. Mit rund 27 Mrd EUR liegt der Anbieter derzeit auf Rang drei. Auch die gesamte Industrie wird seiner Einschätzung nach im laufenden Jahr neuerlich weitaus stärker als die Anbieter von Publikumsfonds wachsen.
Dafür sprächen eine ganze Reihe von Gründen. So seien Privatanleger in Europa bislang kaum in ETF investiert. Gleichzeitig begünstige die Diskussion um Vertriebsprovisionen für aktive Publikumsfonds einen Wechsel in passive Produkte wie ETF. Schließlich sei das Potenzial von ETF als "Verpackung" unter der Richtlinie UCITS III noch nicht ausgenutzt. Mit Blick auf institutionelle Investoren verwies der db-x-trackers-Chef auf eine eigene Umfrage unter europäischen Großanlegern. Demnach wollten von den 350 Befragten 88% den Anteil börsennotierter Indexfonds in ihrer Kapitalanlage erhöhen, 11% wollten ihn unverändert lassen.
Der Erfolg der ETF in den vergangenen Jahren hat allerdings auch den Charakter von Fonds dramatisch verändert. Laut Michalik liegt etwa die durchschnittliche Haltedauer eines Produkts auf den Dax bei nur noch 79 Tagen. Ein ETF auf den Euro-Stoxx-50 kommt sogar lediglich auf 34 Tage. Der Charakter von Trading Tools ist also unverkennbar. Und dies widerspricht dem über Jahrzehnte hinweg transportierten Image des Publikumsfonds als ein "Buy and hold"-Produkt.
Dass dieses Bild so lange transportiert wurde, liegt nicht zuletzt daran, dass die Lobbyorganisationen der Industrie von den Vertretern aktiver Vermögensverwalter beherrscht wurden. Und denen war sehr daran gelegen, über lange Zeiträume hinweg vergleichsweise hohe Verwaltungsgebühren von den Anlegern einzustreichen. Wenn der BVI am 8. Februar seine Statistik für 2009 vorlegen und dabei aller Voraussicht nach neuerlich einen Vertreter der mit deutlich niedrigeren Gebühren aufwartenden ETF-Industrie zum Absatzkönig des vergangenen Jahres ausrufen muss, wird er dies also wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge tun.
-Von Jörg E. Jäger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 220, joerg.jaeger@dowjones.com DJG/jej/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires
January 18, 2010 10:41 ET (15:41 GMT)
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