Trotz der Kurszuwächse in den vergangenen Wochen: Ein klarer Trend ist am ETF-Markt nicht auszumachen - es wird gekauft, es werden aber auch Gewinne mitgenommen. "Bei uns überwiegen mit 60 Prozent die Zuflüsse", erklärt Andreas Bartels von der Commerzbank. Besonders US-Aktien fänden viele Abnehmer, europäische Titel würden hingegen verkauft. Gregory Guerrand von der BNP Paribas meldet unter dem Strich Abflüsse aus Aktien-ETFs, und das sogar im großen Stil. Auch dort standen europäische Indizes wie Euro Stoxx 50 und DAX ganz oben auf den Abgabelisten. "Das waren Gewinnmitnahmen." Marco Salaorno von der Société Générale berichtet von Zukäufen in der Vorwoche und Gewinnglattstellungen in dieser Woche.

Der DAX hat in den vergangenen drei Wochen um fast 800 Punkte zugelegt, am Dienstagmittag notiert der Index knapp unter 10.300 Zählern. Damit sind die heftigen Verluste aus den ersten Wochen des Jahres zum großen Teil wieder wettgemacht. Seit Jahresanfang deutlich im positiven Terrain finden sich die US-Märkte, sowohl gemessen am S&P 500 als auch am Dow Jones. Nur der Nasdaq 100 liegt noch leicht unter den Jahresschlusskurs.

Zu tun haben die Händler immer noch genug, auch wenn die Handelsvolumen den Market Makern zufolge nicht mehr so hoch sind wie im Januar und Februar. Bartels bezeichnet die Umsätze bei der Commerzbank als durchschnittlich bis gut.

Lieber keine europäischen Aktien

Vor allem S&P 500- (WKN ETF012, 622391, A1H53N) und Nasdaq-Tracker (WKN ETF011, A0F5UF) waren gesucht, wie Bartels berichtet, verkauft wurden Euro Stoxx 50-ETF, aber auch Indexfonds, die dividendenstarke europäische Aktien abbilden. Bei der Société Générale stellten Anleger nach Zukäufen in der Vorwoche zum Auftakt der neuen Woche Gewinne glatt, speziell in japanischen Aktien, aber auch in europäischen und US-amerikanischen.

Guerrand meldet Abflüsse aus Aktien-ETFs in Höhe von 2,3 Milliarden Euro für die Vorwoche, speziell europäische und japanische Titel seien aus den Portfolios geflogen. Kleine Zuflüsse hat er in US-, aber auch Schwellenländeraktien beobachtet.

Minimum Volatility-ETFs weiter beliebt

Trotz rückläufiger Schwankungen an den Märkten: Minimum Volatility-ETFs bleiben ein Thema, wie Bartels feststellt. "Wir sehen zwar auch mal Abgaben, meist wird aber gekauft." Zu den größten Minimum Volatility-ETFs, auch Low Volatility- oder Low Variance-Indexfonds genannt, gehören die iShares-Produkte, die sich auf den MSCI Europe Minimum Volatility (WKN A1KB2C), den MSCI World Minimum Volatility (WKN A1KB2D), den S&P Minimum Volatility (WKN A1KB2E) und den MSCI Emerging Markets Minimum Volatility (WKN A1KB2B) beziehen. Sie versprechen Zugang zu einem optimierten Portfolio aus Aktien mit geringer Volatilität.

Minimum Volatility-ETFs gehören zur Kategorie der derzeit sehr beliebten Smart Beta- oder Strategic Beta-Indexfonds. Das Konzept ist nicht neu: Grundidee ist die bereits 1969 von den beiden Amerikanern Robert Haugen und James Hines formulierte sogenannte Volatilitätsanomalie ("Low Volatility Anomality"). Diese besagt, dass Aktien mit niedriger Volatilität einen besseren risikoadjustierten Ertrag erzielen als ihre risikoreicheren Pendants, viele spätere Studien bestätigten die These.

Rohstoff-ETFs legen zu

Umsatzstärkstes Produkt unter den Branchen-ETFs war vergangene Woche einmal mehr der Banken-Indexfonds von iShares (WKN 628930). Der hat sich zwar zuletzt ebenfalls erholen können, notiert aber noch weit unter seinem Jahresschlusskurs. Bei der Commerzbank interessierten sich Anleger Bartels zufolge vor allem für Finanz-, Energie- und Immobilien-ETFs. Laut Guerrand trennten sich Investoren hingegen von Immobilien-Indexfonds (WKN A0ERY9).

Im Blick bleibt die Rohstoffbranche. Der Ölpreis steigt weiter, nach weniger als 28 US-Dollar für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent liegt der Preis mittlerweile bei fast 45 US-Dollar. "Wir sehen viel mehr Umsätze bei den Rohstoffen", stellt Salaorno fest. Anhänger fänden vor allen Öl-ETCs und -ETFs, aber auch an den breiten Rohstoffmarkt gekoppelte Produkte. "Gold ist wieder mehr in den Hintergrund gerückt."

Bartels meldet Interesse an Gold-ETCs, aber auch an ETFs, die den ganzen Rohstoffmarkt abbilden, etwa der ComStage Commerzbank Commodity ex-Agriculture (WKN ETF090). Der hat nach starken Verlusten im Frühjahr 2015 seit Februar rund 14 Prozent zugelegt.

Gemischtes Bild im Fixed Income-Bereich

Mit der Erholung von Ölpreis und Aktienkursen ist der Euro-Bund-Future, der als Indikator für die langfristigen Zinserwartungen gilt, zuletzt gesunken. Anleger rechnen offenbar mit weiter fallenden Kursen und setzen auf Bund-Future-Short-ETFs (WKN ETF562), wie Bartels feststellt.

Mal gekauft, mal verkauft würden hingegen ETFs, die sich auf Unternehmensanleihen- und High Yield-Bonds beziehen. Salaorno berichtet von Abgaben in europäischen und US-amerikanischen Staatsanleihen und Zuflüssen in Schwellenländer- und Corporate Bonds. Guerrand meldet für die Vorwoche Zuflüsse in Anleihen-ETFs in Höhe von 2 Milliarden Euro, Schwerpunkt waren hier ebenfalls US-Titel. "Auch für die vergangenen vier Wochen gibt es einen klaren Trend hinein in Anleihen-ETFs."

von: Anna-Maria Borse

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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