04.01.2013 13:39:00
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Amerikanischer Haushaltskompromiss bestenfalls Notlösung - Lage in Japan unverändert
US Politiker verpassten zwar den Stichtag vom 31. Dezember, einigten sich jedoch wenige Stunden später auf einen zusammengeschusterten Sparkompromiss. Japans Regierung und die Bank of Japan kündigten weitere Konjunkturspritzen an. Der Yen gab daraufhin nach.
Wir ließen unsere Asset Allocation im Großen und Ganzen unverändert. Die anstehende politische Auseinandersetzung in den USA über dauerhafte Maßnahmen zum Schuldenabbau und die Rezession im Euroraum machen uns vorsichtig. Unsere Duration bei Staatsanleihen ist neutral. Unser Risikoexposure entsteht durch eine Übergewichtung von Schwellenländeranleihen in USD und die Übergewichtung von amerikanischen Immobilienwerten. Beide Positionen entsprechen unserem mittelfristigen Schwerpunkt auf langfristigen Anlagen.
In den ersten Stunden des Jahres 2013 erzielten die beiden Parteien im amerikanischen Senat einen Kompromiss, der es dem Land ermöglichte die Fiskalklippe, d.h. automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Höhe von 600 Mrd. USD zu vermeiden. Das Repräsentantenhaus stimmte diesem Plan etwas später zu, allerdings mit einer knapperen Mehrheit. Die Steuererhöhungen betreffen nur Privatpersonen mit Einkünften über 400.000 USD und Eheleute mit einem Einkommen von mehr als 450.000 USD. Diese Gruppe muss ebenfalls höhere Steuern auf Dividenden und Kapitalerträge in Kauf nehmen. Für 99 % der US-Haushalte wurden die unter George W. Bush eingeführten vorübergehenden Steuersenkungen jedoch festgeschrieben.
Damit ist das Ende der guten Nachrichten schon erreicht. Die von Obama vor zwei Jahren eingeführte vorübergehende Senkung der Sozialversicherungsbeiträge wird nicht verlängert. Die automatische Ausgabenkürzung wurde nur um zwei Monate herausgezögert. Die Obergrenze für die Staatsverschuldung, die derzeit bei USD 16,4 Billionen USD liegt, wurde bereits Ende 2012 erreicht, könnte aber ausnahmsweise bis Mitte Februar toleriert werden. Wird die Schuldengrenze bis dahin nicht angehoben, muss die amerikanische Regierung ihre Ausgaben radikal kürzen und wird unter Umständen nicht in der Lage sein, ihre Schulden zurückzuzahlen.
Auch wenn wir nicht damit rechnen, dass dies geschieht, wird es vermutlich in den kommenden Wochen in den Medien alarmierende Berichte zu diesem Thema geben. Wichtiger ist jedoch der enorme Vorteil, den die Republikaner dadurch bei den Verhandlungen über Ausgabenkürzungen erhalten. In der Zwischenzeit hoffen Demokraten immer noch auf ein höheres Steueraufkommen, während ein Teil der Republikaner die Steuererhöhungen für Großverdiener wieder rückgängig machen möchte.
Der derzeitige Kompromiss stellt in keinster Weise eine Lösung für die Haushaltsprobleme der USA dar. Zu Beginn stiegen Aktienkurse und Anleiherenditen in den USA und den europäischen Kernstaaten, während die Renditen in den Peripheriestaaten nachgaben. Für die kommenden Wochen wird jedoch eine höhere Volatilität erwartet.
Japans neuer Ministerpräsident Shinzo Abe plant weitere Maßnahmen zur Konjunkturförderung. Er forderte die Bank of Japan auf, ein höheres Inflationsziel festzulegen und die quantitative Lockerung zu beschleunigen. Die BoJ kam dieser Aufforderung pflichtgemäß nach und erhöhte ihr Programm für den Kauf von Anleihen um weitere 10 Billionen auf 101 Billionen JYP, was 21% des nominalen BIP entspricht. Die Politik der BoJ wurde als übertrieben vorsichtig kritisiert und geriet so ins Visier von Abe. Doch die BoJ liegt nicht weiter hinter der amerikanischen Fed und der EZB zurück. Auch wenn die Bank of England eindeutig die aggressivsten Maßnahmen ergriff, wirkt die BoJ nicht übertrieben konservativ.
Wir glauben nicht, dass eine weitere quantitative Lockerung durch die BoJ die japanische Wirtschaft auf Dauer stützen oder den Yen nachhaltig schwächen kann. Natürlich sind Konjunkturspritzen der Zentralbank eine bequeme Lösung für die Regierung eines Landes, das 2012 ein Haushaltsdefizit von 10 %, eine Bruttoverschuldung von 214 % des BIP und aufgrund der alternden Bevölkerung eine rückläufige Sparquote verzeichnete.
Für das Jahr 2013 ist unsere Einstellung Aktien gegenüber vorsichtig. Wir rechnen mit größeren Schwierigkeiten für die Weltwirtschaft und mit einem Anziehen der fiskalischen Bremse in einer ganzen Reihe von Ländern, darunter auch den USA. Auch der Euroraum ist noch nicht über dem Berg, weder wirtschaftlich, noch haushaltspolitisch. Wir gehen davon aus, dass die Gewinnprognosen der Unternehmen weiter nach unten revidiert werden.
Die nachlassende Wirksamkeit von Konjunkturanreizen und die damit verbundene langfristige Abhängigkeit der Märkte und der Volkswirtschaft von niedrigen Finanzierungkosten bereitet uns ebenfalls Sorgen. Wir werden von Zeit zu Zeit taktische Investitionen in riskantere Anlagen vornehmen. Derzeit haben wir Aktien jedoch neutral gewichtet.
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