28.04.2009 11:13:14
|
Die besten globalen Anleihenfonds
Wien (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht der Manager der besten globalen Anleihenfonds könnten die Anleihenrenditen in den nächsten Monaten weiter nachlassen, so die Experten von "e-fundresearch.com".
Im Sommer würden sie möglicherweise ihren Boden finden, um dann ausgehend von einem sehr tiefen Niveau wieder zu steigen. Der anhaltende Angebotsdruck von Staatsanleihen zur Finanzierung der zahlreichen, globalen Konjunkturprogramme sollte nach Ansicht von Ilana Grabowski, Managerin des Multirent-Invest (ISIN DE0008479213/ WKN 847921) der Landesbank Berlin, dazu führen, dass die Anleiherenditen tendenziell wieder anziehen würden.
Im Falle einer Entspannung der konjunkturellen Situation dürfte eine damit einhergehende Zunahme der Risikofreude der Investoren zu einer weiteren Einengung von Spreadprodukten beitragen. "Wir sind sehr enthusiastisch bezüglich der Möglichkeiten die sich aufgrund der Marktturbulenzen und Abverkäufe in den globalen Kreditmärkten ergeben haben", bringe es Franklin Templeton-Fondsmanager Michael Hasenstab auf den Punkt.
Der beste globale Anleihenfonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite sei der Templeton Global Bond A (ISIN LU0029871042/ WKN 971663), der in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Performance von plus 7,37 Prozent hingelegt habe. Seit Jahresbeginn habe er den Anlegern eine Wertentwicklung von plus 11,4 Prozent beschert. Auf dem zweiten Platz liege mit dem Templeton Global Total Return (ISIN LU0170475312/ WKN 812925) ein weiterer Fonds aus dem Hause Franklin Templeton. Wie auch der Assetklassen-Primus werde er von Hasenstab gemanagt. In den ersten Monaten des Jahres habe er eine sehr gute Performance von plus 13,44 Prozent erzielt.
Der von Philipp Schubert verwaltete ERSTE INTERBOND G1 (ISIN AT0000802509/ WKN 693064) habe in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Wertentwicklung von 4,04 Prozent p. a. erreicht und liege damit auch im Spitzefeld der Vergleichsgruppe.
Als den wichtigsten fundamentalen Faktor für eine Markteinschätzung bei globalen Anleihen bezeichne Schubert die Bilanzen der Banken. Die Verfassung der Banken sei essentiell für die Konjunkturerwartungen da dort die Krise am schlimmsten gewütet habe. "Ein nicht funktionierender Bankenmarkt und fehlendes Vertrauen würden die Realwirtschaft stark negativ beeinflussen", so Schubert. Neben der Entwicklung der Unternehmensgewinne und der Arbeitslosenraten müsse auch ein besonderes Augenmerk auf Frühindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklimaindex oder diversen Einkaufsmanagerindices gelegt werden. Damit lasse sich eine mögliche konjunkturelle Erholung einschätzen.
Gernot Mayr (RCM), Manager des Raiffeisen-Global-Rent (ISIN AT0000805486/ WKN 938983), messe einer möglichen Veränderung der Risikoneigung der Investoren maßgebliche Bedeutung zu. Sie habe großen Einfluss auf die Bereitschaft Anleihen zu kaufen. "Bei steigender Risikoneigung tendieren Anleger dazu Anleihen zu verkaufen und auf andere riskantere Anlageformen zu setzen wie etwa Aktien von denen sie sich höhere Erträge erhoffen", so Mayr. Das Risikosentiment würde wiederum von der jeweiligen Einschätzung der Konjunkturentwicklung bestimmt werden.
In die gleiche Kerbe schlage auch Landesbank Berlin-Fondsmanagerin Grabowski, die zusätzlich die Bedeutung der Währungsprognose für die Risikopositionierung hervorhebe. "Die Währung spielt derzeit die wichtigste Rolle, da hier eine sehr hohe Volatilität herrscht und somit die Performance eines globalen Fonds essentiell beeinflusst", so die Fondsmanagerin. Praktisch keine Bedeutung sei dagegen der Zinspolitik der Zentralbanken zuzumessen, da das Zinsniveau ohnehin sehr niedrig ist oder überhaupt eine Nullzinspolitik verfolgt werde.
Die drastischen Zinssenkungen der Notenbanken würden die Manager der besten globalen Anleihenfonds ebenso wie den Kauf von Staatsanleihen als richtige Schritte bezeichnen. "Angesichts der Schärfe des Abschwungs, hatten sie auch keine andere Wahl als zu versuchen, Wirtschaft und Finanzsystem zu stabilisieren", so Michael Wenselaers, Manager des KBC Bonds Income Dis (ISIN LU0052030318/ WKN 973973) sowie des KBC Bonds Capital Acc (ISIN LU0052032520/ WKN 974011). Wichtig sei jedoch, dass die Maßnahmen auch rechtzeitig zurückgefahren würden, sobald eine Erholung in Sicht sei. Ansonsten drohe auf längere Sicht eine wesentlich höhere Inflationsrate als das langfristige Ziel von zwei Prozent pro Jahr, was die Bildung einer neuen Blase zur Folge haben könnte.
Derzeit sei Inflation freilich noch kein Thema. Bekanntlich sinke der Konsum in Krisenzeiten, was einen Preisdruck nach unten zur Folge habe. "Die Zinssenkungen sowie die massive Liquiditätszuführung der EZB sollten tendenziell inflationär wirken. Jedoch tun sie das im Moment noch nicht, da es eine Kreditklemme gibt und das Geldmengenwachstum nicht im gewünschten Maße in der Realwirtschaft ankommt", so Schubert. Mittelfristig würde die Inflationsentwicklung davon abhängen, ob die EZB einer etwaigen aufkeimenden Inflation durch Zinsanhebungen und Geldmengenreduktion entgegenwirke.
Grabowski habe derzeit nach eigenen Angaben ein Untergewicht in Britischen Pfund und ein Übergewicht in Japanischen Yen im Portfolio umgesetzt. In Dollar sei die Gewichtung dagegen neutral. "Das geht auf unsere Einschätzung zurück, dass die Krise noch nicht vorbei ist und Dollar und Yen im Gegensatz zum Pfund von der wieder anziehenden Risikoaversion profitieren sollten", so die Fondsmanagerin. Hasenstab habe derzeit im Vergleich zum Referenzindex eine untergewichtete Yen-Position umgesetzt. Auch Euroland-Staatsanleihen seien gegenüber dem J.P. Morgan Global Government Bond Index (GGBI) untergewichtet.
ESPA-Fondsmanager Schubert habe Euroland und Großbritannien gegenüber den USA übergewichtet. Er begründe das mit der sehr schlechten Wirtschaftslage in Großbritannien, die Anleihen interessant mache. Der Euroraum biete andererseits noch mehr Zinssenkungsfantasien als die USA. (Ausgabe vom 27.04.2009) (28.04.2009/fc/a/f)
Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!