06.08.2007 14:56:13

Drei ausgewählte Dachfonds unter der Lupe

Harthausen (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "Geldanlage-Brief" nehmen den DWS Multi Opportunities II (ISIN LU0148742835/ WKN 794814), den Carmignac Profil Reactif 100 (ISIN FR0010149211/ WKN A0ETJB) sowie den A2A Basis (ISIN DE0005561633/ WKN 556163) genauer unter die Lupe.

Erfolglos, teuer, langweilig. So habe noch vor Jahren das Urteil über Dachfonds gelautet. Doch ein Blick auf die Performance der Anlagegattung zeige inzwischen, dass viele Produkte sowohl klassische Aktienfonds, als auch die einschlägigen Börsenbarometer zuverlässig überrunden würden. Mit der geplanten Einführung der Abgeltungssteuer könnte den Dachfonds schließlich der Durchbruch bevorstehen. Die Experten würden zeigen, weshalb man sich jetzt mit der "Vermögensverwaltung fürs kleine Geld" beschäftigen sollte.

Acht Jahre nach seiner Zulassung in Deutschland sei der Dachfonds zum beliebten Anlageprodukt aufgestiegen. Inzwischen gebe es mehr als vierhundert solcher Produkte, in die Anleger bisher mehr als 40 Mrd. Euro investiert hätten. Damit würden Dachfonds inzwischen gut ein Sechstel aller Publikumsfonds repräsentieren.

Die Beliebtheit komme nicht von ungefähr: Dachfonds seien eine Art Vermögensverwaltung fürs kleine Geld, die mit der geplanten Einführung der Abgeltungssteuer weiter an Attraktivität gewinne: Indem man als Anleger noch vor dem Stichtag, dem 1. Januar 2009, in einen thesaurierenden Dachfonds investiere, sei man - je nach Investmentstil - dauerhaft in allen Märkten investiert. Und wenn der Fondsmanager das Portfolio umschichte, löse er damit keine Steuerpflicht aus. Das sichere langfristig erhebliche Vermögensvorteile.

Man sehe: Es gehe um viel. Es gehe darum, sich im Vorfeld der Abgeltungssteuer zu positionieren und an dem Engagement lange, womöglich dauerhaft festzuhalten. Die Experten hätten recherchiert und von defensiv bis offensiv die langfristig erfolgreichsten Produkte ausgewählt. Es seien Dachfonds, die sich in guten wie in schlechten Börsenzeiten bewährt, das heiße, ihre Benchmark bei geringer Volatilität regelmäßig übertroffen hätten.

Der erste komme vom Deutsche Bank-Ableger DWS. Der vor gut fünf Jahren aufgelegte DWS Multi Opportunities II investiere das Kapital in alle Anlageklassen: Aktienfonds, Misch-, Renten- und Geldmarktfonds. Seine Besonderheit: Sofern es die Marktlage erfordere, könne er das gesamte Fondsvermögen auch vollständig in nur eine Fondskategorie anlegen - und - Derivate selbst dann nutzen, wenn diese nicht der Absicherung dienen sollten. Das mache den von MorningStar mit der Bestnote von fünf Sternen ausgezeichneten Fonds zu einem chancenreichen und hoch flexiblen Anlageinstrument. Die bisherige Wertentwicklung zeige, dass der von Bettina Hönigmann gemanagte Fonds in allen Zeitfenstern im Plus stehe. Er habe seit Auflage 70 Prozent hinzugewonnen (MSCI World: 25%). Seine Volatilität liege bei kaum mehr als 6 Prozent.

Die Kosten: Fürs Agio würden Anleger bis zu 5 Prozent zahlen, die laufenden Gebühren lägen bei knapp 0,9 Prozent. Hinzu komme die Verwaltungsvergütung, die der Fonds an Zielfonds zahle: pro nicht-hauseigenem Zielfonds bis zu 3,25 Prozent pro Jahr. Wesentlicher Nachteil vor dem Hintergrund der Abgeltungssteuer: Die Fondsgesellschaft lege aufgelaufene Erträge nicht wieder an; diese würden regelmäßig an Investoren als Fondsanleger ausgeschüttet.

Bereits in dem Europa-Spezial hätten die Experten die erfolgreiche französische Fondsgesellschaft Carmignac vorgestellt. Unter den besten Dachfonds sei sie wieder mit von der Partie. In der Kategorie Dach-Aktienfonds Welt finde man gleich mehrere Produkte der Franzosen. Vorn an stehe der Profil Reactif 100. Die Besonderheit: Der von Frédéric Leroux gemanagte Dachfonds investiere vornehmlich in hauseigene Zielfonds. Er nutze dabei von Renten- über Rohstoff- bis hin zu Aktienfonds das gesamte Carmignac-Spektrum. Fast 90 Prozent des Fondsvermögens von 273 Mio. Euro habe Fondsmanager Frederic Leroux gegenwärtig in Aktienfonds investiert, wobei rund die Hälfte der in den Zielfonds enthaltenen Position auf Europa und gut ein Viertel auf Nordamerika falle. Cash- und Rententitel würden sich dagegen auf kaum 12 Prozent summieren.

Der offensive Ansatz, bei dem je nach Markterwartung des Fondsmanagers bis zu 100 Prozent des Kapital in Aktienfonds investiert werden könnten, habe Anlegern seit Auflage des Fonds im Januar 2002 einen Wertzuwachs von mehr als 90 Prozent gebracht. Die Benchmark, der MSCI World, habe in derselben Zeit nur ein laues Plus von kaum 9 Prozent erreicht. Der Preis sei gleichwohl eine höhere Schwankungsbreite von fast 11 Prozent. Die Kosten: ein Ausgabeaufschlag von bis zu 4 Prozent und im Anschluss eine jährliche Verwaltungsvergütung von 1 Prozent.

Deutlich gemächlicher gehe es beim A2A Basis zu. Der Dachfonds von Veritas (eine Tochter der Société Générale) lege das Kapital vorrangig in Rentenfonds an. Aktienfonds würden lediglich als Beimischung dienen und Derivate erwerbe der Fonds nur zum Zweck der Absicherung. Das heiße in Zahlen: Selbst in besten Zeiten dürfe der A2A Basis entsprechend des selbst auferlegten Anlagegrundsatzes höchstens zu 40 Prozent in Aktienfonds investiert sein. Den Anteil von Renten- und Geldmarkt-Fonds dürfe er hingegen auf bis zu 80 Prozent anheben.

Gegenwärtig halte der von Markus Kaiser gemanagte Dachfonds 30 Prozent des Fondsvermögens von 38 Mio. Euro in Aktien- und 62 Prozent in europäischen und internationalen Rentenfonds. Was den Experten besonders gefalle: Der von MorningStar mit vier Sternen bedachte Fonds setze vielfach auf das kostengünstige Instrument Indexfonds ("Exchange Traded Funds"). Die Performance: Trotz der mauen Wertentwicklung in den zurückliegenden 24 Monaten stelle sich der Zuwachs seit Auflage (2002) auf 40 Prozent. Habe man dagegen den Fonds durch den Kauf zweier Indices nachzubilden versucht und 30 Prozent in den MSCI World sowie 70 Prozent in den von J.P. Morgan berechneten Global Bond-Index investiert, wäre das ein Nullsummen-Spiel gewesen. Leider seien die Kosten für den Geschmack der Experten und für einen rentenbetonten Mischfonds hoch: Fürs Agio zahle man bis zu 4 Prozent und an laufenden Gebühren 1,5 Prozent pro Jahr.

Alle drei vorgestellten Produkte hätten sich langjährig bewährt. Sie würden gleichwohl keine Garantie bieten, so doch aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, auch künftig besser als der Markt abzuschneiden. Während konservative Börsianer mit dem A2A Basis bestehende Renteninvestments steueroptimal ablösen könnten, sei man als risikobereiter Anleger unter dem Dach(fonds) von Carmignac gut vor Steuernachteilen geschützt. Der vorzügliche DWS-Fonds zählt zu den Favoriten der Experten von "Geldanlage-Brief", ist unter Steuergesichtspunkten aber leider nur bedingt zu empfehlen. (Ausgabe 15 vom 03.08.2007) (06.08.2007/fc/a/f)

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