17.05.2011 09:07:06
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ETF-Anlegern wird abwechselnd heiß und kalt
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Spekulationen um ein neues Hilfspaket für Griechenland hinterlassen auch im ETF-Handel ihre Spuren, so die Deutsche Börse AG.
"Das Gespenst Eurokrise geht wieder um", bemerke Andreas Bartels von der Commerzbank. Ihm zufolge habe sich der Fokus im ETF-Handel daher zuletzt in Richtung Festverzinsliches verschoben. "Normalerweise machen die Renten-ETFs nur 20 bis 30 Prozent der Umsätze aus, in der vergangenen Woche war es zum Teil die Hälfte", berichte der Händler. Zurück in die Sicherheit - das sei das Motto. Besonders gesucht seien ETFs mit deutschen Staatsanleihen (ETFlab Deutsche Boerse EUROGOV (R) Germany), die gesamteuropäischen Staatsanleihen-Indexfonds hätten hingegen auf den Verkaufslisten gestanden. Den ganz klaren Trend hin zu Renten-ETFs könne Bernardus Roelofs von Flow Traders zwar nicht ausmachen, er melde aber Umsätze über dem üblichen Niveau. "Insgesamt fehlt das eindeutige Bild, bei den Aktien-ETFs verkaufen manche, andere kaufen zu." Die Verschuldung - nicht nur in Europa, aber auch in den USA - beschäftige die Anleger. "Außerdem gibt es Zweifel an der weiteren konjunkturellen Erholung." Unter dem Strich hätten laut Flow Traders bei DAX- (Multi Units Lux - Lyxor ETF DAX), EURO STOXX 50- (LYXOR ETF EURO STOXX 50 A), STOXX 600- (iShares STOXX Europe 600 (DE)) und MSCI North America-ETFs (ComStage ETF MSCI North America TRN I) allerdings die Käufe überwogen.
Andreas Bartels spreche von einem "leichten Käuferüberhang" - bei einer Konzentration auf den deutschen Markt. Bei DAX-Trackern hätten sich Zu- und Abflüsse allerdings mehr oder weniger die Waage gehalten, während bei MDAX-Indexfonds die Zuflüsse überwogen hätten. "Die zweite Reihe ist wieder gesucht."
Für die dritte Reihe sehe das aber offenbar schon wieder anders aus. Beim iSharesStoxx Small 200 (iShares STOXX Europe Small 200 (DE)), der Zugang zu europäischen Smallcaps biete, sei Bastian Ohta von der UniCredit Group zufolge nämlich Kasse gemacht worden. "Die Verluste waren hier geringer als bei den Bluechips, daher wird jetzt umgeschichtet", erkläre Bartels. Starke Umsätze habe es laut Ohta im Übrigen beim Griechenland-Tracker Lyxor MSCI Greece (Lyxor ETF MSCI Greece) gegeben. "Hier geht es je nach Nachrichtenlagen mal rein, mal raus." Der Indexfonds habe nach einer positiven Entwicklung zu Jahresanfang zuletzt wieder deutlich Federn lassen müssen und verzeichne auf Sicht von drei Monaten Verluste von über 20 Prozent.
Der vor rund zwei Wochen einsetzende Ausverkauf bei den Rohstoffen sorge auch weiterhin für Abgaben bei Rohstoff-ETFs. Die Commerzbank melde Verkäufe beim ComStage Commerzbank Commodity EW (ComStage ETF Commerzbank Commodity EW Index TR I) und beim iShares Dow Jones-UBS Commodity Swap (iShares Dow Jones-UBS Commodity Swap (DE)), beides breite Rohstoffpreis-Tracker. Laut UniCredit Group hätten sich Anleger auch vom LyxorStoxx 600 Oil and Gas (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 OILGAS) getrennt. Der Ölpreis sei Anfang des Monats auf Talfahrt gegangen und notiere nach einer kleinen Erholung mittlerweile wieder schwächer: Ein Barrel Rohöl der Sorte Brent koste heute weniger als 110 US-Dollar, Ende April seien es noch über 125 gewesen.
Daneben würden die Händler einhellig von Positionierungen bei Health Care-ETFs (STOXX Europe 600 Optimised Health Care Source ETF) berichten. Dazu passe der Trend hin zu nicht-zyklischen Branchen, den Gregor Hamme von der UniCredit Group derzeit sehe. Abgestoßen werde etwa Unternehmen aus dem Automobilsektor (STOXX Europe 600 Optimised AutomobilesParts Source ETF). "Die Anleger sind nervöser geworden und schalten einen Gang herunter."
Dass Immobilien-ETFs wie der iShares FTSE/EPRA European Property Index Fund (iShares FTSE/EPRA European Property Index Fund (DE)) wieder gesucht würden, passe zwar nicht ganz ins Bild, wie Hamme einräumt: "Die Immobilienbranche scheint aber wieder gut zu laufen, wenn man sich etwa die Preisentwicklung in Berlin oder London ansieht." Rege gehandelt würden darüber hinaus Banken-ETFs, allerdings in beide Richtungen (iShares STOXX Europe 600 Banks (DE)). Die Commerzbank melde einzelne größere Verkäufe von Financial Services-ETFs sowie Käufe bei Basic Resources-Indexfonds. "Sonst war nicht viel los", erkläre Bartels.
Eher wenig Beachtung würden im Moment die Schwellenländer-Indexfonds finden. "Es ist ziemlich ruhig, seit der zweiten April-Hälfte warten Anleger ab", beschreibe Stefano Valenti von der UniCredit Group die Lage. Es gebe weder große Zu- noch Abflüsse. "Wenn man überhaupt eine Richtung ausmachen will, dann sind es Abgaben bei ETFs mit koreanischen und russischen Aktien", ergänze der Händler (LYXOR ETF MSCI KOREA A). Der Korea-ETF sei zuletzt gut gelaufen, jetzt würden Gewinne glattgestellt. Flow Traders sehe hingegen Abgaben bei Trackern auf chinesische Indices (db x-trackers FTSE China 25 ETF 1C) sowie Positionierungen bei den breiten Schwellenländer-ETFs (CS ETF (Lux) on MSCI Emerging Markets).(17.05.2011/fc/a/f)
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