Euro am Sonntag-Interview 20.08.2016 14:00:02

Fondsmanager Dua: "Aktien von ­Minen-Unternehmen sind gesucht"

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

€uro am Sonntag: Herr Dua, vor ein paar Jahren galt Afrika als große Investmentchance. Ist nun Ernüchterung eingetreten?
Sharat Dua:
Nein, der Kontinent ist für Anleger weiterhin vielversprechend. Das Potenzial zeigt sich nicht zuletzt in Tansania oder Kenia. Dort wächst die Wirtschaft jährlich um bis zu sieben Prozent. Das sind gute Rahmenbedingungen für Unternehmen und für Kursgewinne.


Nigerias Wirtschaft dagegen schrumpft 2016 wohl um zwei Prozent. Was sind die Gründe?
Der Preiseinbruch bei Rohstoffen geht zulasten des Wachstums. Dadurch steigt aber auch der Druck, die Wirtschaft zu diversifizieren und für mehr ­Dynamik zu sorgen. Der politische Wille dazu ist in Nigeria vorhanden. Die Schwäche der Währung und Probleme für ausländische Investoren, Gewinne auch zu realisieren, halten uns bislang jedoch von einem stärkeren Engagement zurück. Chancen sehen wir bei der Guaranty Trust Bank, die hohe Gewinne erzielt.

Südafrika ist bereits breiter diversifiziert, das Wachstum sta­gniert dennoch. Warum kann sich das Potenzial nicht entfalten?
Das Land wird schlecht regiert, die Regierung hält nicht, was sie verspricht, Korruption ist weit verbreitet. So sind etwa Mittel, die für Infrastrukturinvestitionen vorgesehen waren, in den Provinzen, in denen die ANC- Partei die Verantwortung trägt, nie geflossen.

Bei den jüngsten Kommunalwahlen hat die Regierungs­partei ANC deutlich verloren. Zeichnet sich nun ein marktfreundlicher Kurs ab?
Das lässt sich nur schwer pro­gnostizieren. Alles scheint möglich. Die ANC-Regierung könnte die Staatsausgaben erhöhen, um so die Wahlen im Jahr 2019 nicht zu verlieren. Aber auch ein vorzeitiges Ende der Amtszeit von Präsident Jacob Zuma ist nicht ausgeschlossen. Er könnte von einem reformfreudigeren ANC-Politiker ersetzt werden.


Würde eine Regierungsbeteiligung der Democratic Alliance, die zuletzt deutlich zugelegt hat, dem Land guttun?
Ich denke, ja. In den Provinzen, in denen sie regiert, hat sie ihren wirtschaftlichen Sachverstand jedenfalls unter Beweis gestellt.

Warum haben Sie trotz der Sta­gnation 50 Prozent Ihres Kapitals in Südafrika investiert?
Viele Unternehmen werden exzellent geführt und verdienen Geld selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Zudem sind Firmen wie der Medienkonzern Naspers nicht nur auf Südafrika konzentriert, sondern gewinnen ebenso in anderen afrikanischen Staaten Marktanteile. Und wir glauben, dass Aktien von ­Minenunternehmen wie Ashanti Gold weiterhin gesucht sein werden.

Auch ägyptische Aktien finden sich im Portfolio. Woran entzündet sich die Kursfantasie?
Zum einen sorgen Gelder aus den Golfstaaten für eine Stabilisierung der Wirtschaft. Auch steht das Land kurz vor dem ­Abschluss einer Kreditvereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds IWF. Hält sich die Regierung an die damit verbunden Auflagen, werden die Investitionen wieder steigen, die Wirtschaft wird Fahrt aufnehmen und die Währung sich allmählich erholen. Dies sollte die Kurs­entwicklung begünstigen.

Ist aktuell ein guter Zeitpunkt, um in Afrika oder in den Magna ­Africa zu investieren?
Anleger sollten noch warten, bis sich die wirtschaftliche Lage in Nigeria verbessert und sich der IWF und Ägypten tatsächlich einigen. Unser Fonds hat sich bislang gut geschlagen, ich denke, dass wir auch künftig gut abschneiden werden.

Kurzvita
Sharat Dua heuerte 2007 bei der auf Emerging Markets spezialisierten Investmentfirma Charlemagne Capital an. Seit 2009 managt er den Magna Africa Fund (siehe "Fonds im Fokus"). Zuvor arbeitete Dua, der Wirtschaft in Oxford studiert hat, für Deloitte.


Investor-Info

Fonds im Fokus
Magna Africa Fund

Fondsmanager Sharat Dua ist ein profunder Kenner der Volkswirtschaften, Unternehmen und Börsen Afrikas. Regelmäßig besucht er den Kontinent und spricht mit Firmenlenkern vor Ort. Derzeit hält er fast 50 Prozent in südafrikanischen Werten, auf ägyptische Aktien entfallen etwa 28, auf Titel aus Kenia 14 Prozent. Unternehmen aus Nigeria, Afrikas größter Volkswirtschaft, sind dagegen lediglich mit rund sechs Prozent im Portfolio vertreten. Voraussetzung für ein größeres Engagement ist eine Stabilisierung der Währung Naira. Zu Duas Favoriten zählen die East African Breweries, der Medienkonzern Naspers und die Bank First Rand. Seit Jahresanfang legte der ­Magna ­Africa Fund um rund neun Prozent zu.
Fazit: Interessanter Fonds zur Beimischung. Jedoch nur für risikofreudige Anleger.

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