30.10.2020 12:22:00
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Greiffbar – Investments zum Anfassen Nr. 77
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant
- Süßes oder Saures
- Grusel, Geister, Geldgeschenke
- Zwischen Himmel und Unterwelt
Süßes oder Saures
Diese Woche
wird mit Halloween enden und genauso gruselig ging es auch an der Börse zu. In
der letzten Ausgabe machte ich bereits darauf aufmerksam, dass sich etwas
zusammenbraut und rückblickend ging es mal wieder ganz schnell. Alleine der Dax
korrigierte über 10% in einer Woche. Dabei gab es wie für die Kinder bei
Halloween auch Süßes und Saures. Besonders bitter war es für SAP und Nokia.
Beide Unternehmen gaben bekannt, dass sie ihre Gewinnziele nicht erreichen
werden und daher ihre Prognosen korrigieren. Und von den Börsianern gab es
daraufhin Saures. Alleine SAP stürzte an einem Tag über 20% ab. Man sieht, wie
erbarmungslos inzwischen abgestraft wird, wenn allein die teilweise überzogenen
Erwartungen nicht erfüllt werden. Denken Sie einmal darüber nach, welche
Erwartungen auf vielen der hochgejubelten Tech-Aktien liegen. Mir läuft da ein
Schauer über den Rücken. Aber es gab auch Süßes zu vermelden. So hat Samsung
einen Rekordumsatz für das dritte Quartal gemeldet und damit seinen Investoren
viel Freude bereitet. Und auch die Aktionäre von Tiffany konnten sich freuen,
nachdem die Übernahme durch LVMH unter Dach und Fach gebracht wurde. Zuletzt
wurde sogar befürchtet, dass dieser Deal noch platzen könnte. Apropos Furcht:
Grusel, Geister, Geldgeschenke
Fürchtet
euch nicht, so könnte man die Worte der Europäischen Notenbank Chefin Christine
Lagarde frei übersetzen, als sie diese Woche die weitere Notenbankpolitik
erklärte. Auch wenn der Lockdown-Grusel und die Corona-Geister derzeit
übernehmen, stehe die EZB gewähr bei Fuß, um bei Bedarf weitere Maßnahmen zu
ergreifen. Ähnlich wie die Kinder an Halloween, hat sie nur Verbales aber wenig
Handfestes zu bieten. Erst einmal bleiben alle Programme, Zinssätze und
Maßnahmen unverändert. Aber das „Fürchtet euch nicht!“ hat seine Wirkung nicht
verpasst, denn schon für die nächste Sitzung im Dezember hat Frau Lagarde
angedeutet, dass alles neu „rekalibriert“ wird. Mit diesem gruseligen Wort
beschwört sie die Geister weiterer monetärer Maßnahmen. Und die werden meines Erachtens
einen weiteren geldpolitischen Dämon freisetzen: Erweiterung des pandemischen
Aufkaufprogrammes um Aktien. Ich rechne damit, dass die EZB im Dezember
beginnen wird, sich auch am Aktienmarkt zu engagieren. Kurzum, ich wiederhole
meine Empfehlung von letzter Woche: Nutzen Sie die Kursrückgänge, um sich einen
schönen Korb mit Süßem zu füllen.
Zwischen Himmel und Unterwelt
Der Sage nach ist Halloween ein Fest am Vorabend Allerheiligens. Und Jack o´Lantern wandert als Untoter zwischen Himmel und Unterwelt mit einer Kerze in seiner Rübenlaterne und zieht damit Jahr für Jahr eine große Show ab. Apropos große Show: Die bot diese Woche auch noch einmal Donald Trump. Er schwebt mit der "Air Force One" auf dem Flugplatz von Goodyear, Arizona, ein. Sonne, blauer Himmel, Fahnen. Aus den Boxen tönt "We Are the Champions" von Queen. Er projiziert die Macht der Bilder in die Medien und zu seinen Fans und wenn es darum geht, wer die größte Show, den bombastischsten Auftritt hinlegt, so würde Donald Trump locker gewinnen.Und seine Heilsverkündung: "Das nächste Jahr wird das beste Jahr in der Geschichte der USA. Wir werden den großartigsten wirtschaftlichen Aufschwung aller Zeiten erleben." Wollen wir hoffen, dass er recht behält, egal wer nächste Woche das Rennen machen wird. Ich vermute, dass uns der Grusel auch über Halloween hinaus erhalten bleibt.
Ihr Volker Schilling

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