04.03.2013 11:36:00
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Investitionen in Verbriefte Kredite
Volatilität und politische Faktoren dürften auch in 2013 die Anlegerstimmung in Atem halten. Entsprechend versuchen Investoren, auf verlässlichere Weise Erträge zu generieren.
Die Anleihemärkte haben am stärksten von dieser Nachfrage profitiert. Aber die Renditen von Unternehmensanleihen und Staatsanleihen sinken derzeit immer weiter. Da gilt dann das bekannte Gesetz: Wer auf der Suche nach höheren Erträgen ist, muss die sicheren Häfen verlassen und die Chancen weiter draußen suchen. Einher geht dies selbstverständlich nur mit entsprechendem Risiko. Anlagen im spekulativen Anleihesegment deuten auf höhere Erträge hin, doch wie sind die Aussichten für diesen Markt und inwiefern ist 2013 mit steigenden Ausfällen zu rechnen?
Antworten auf diese Frage versucht die Analyse der demnächst geballt anstehenden Refinanzierungen zu geben. In den Boomjahren zwischen 2004 und 2007 waren Kredite für fremdfinanzierte Übernahmen leicht erhältlich. Getrieben von der starken Nachfrage der Banken stiegen die Emissionsvolumina exorbitant. Im Jahr 2007 erreichten sie mit etwa €111 Milliarden ihren Höhepunkt, bevor die Kreditkrise dem Überschwang ein abruptes Ende setzte und Unternehmen für einige Zeit den Zugang zum Kapitalmarkt versagte. Das hat dazu geführt, dass 2014 und 2015 besonders viele Refinanzierungen anstehen. Zunächst befürchteten die Marktteilnehmer, dass dies zu stark steigenden Ausfällen führen würde, weil die während der Boomjahre begebenen Darlehen bei Fälligkeit nicht in ausreichender Menge refinanziert werden könnten. Tatsächlich aber wurden bei der Bewältigung dieser Fälligkeitenkonzentration große Fortschritte gemacht. Unternehmen konnten sich über den Kreditmarkt, die Emission von vorrangig besicherten Hochzinsanleihen und die Anpassung der Bedingungen ausstehender Darlehen im Sinne einer Verlängerung ihrer Fälligkeit refinanzieren, letzteres häufig zu dem Preis höherer Aufschläge auf ihre ausstehenden Kredite. Entsprechend wurde der Refinanzierungsbedarf in den Jahren 2014 und 2015 deutlich verringert und über einen längeren Zeitraum (zwischen 2014 und 2019) verteilt.
Beschränkter Zugang zu Finanzierungen für schwächere Unternehmen
Die seit 2009 erhältlichen Finanzierungen zeichnen sich durch höhere Zinsaufschläge, geringeren Fremdkapitalanteil und höhere Sicherheitenanforderungen an die Finanzierungsnehmer aus. Daher sind diese Finanzierungen besser gegen Ausfallrisiken durch stagnierendes Wirtschaftswachstum geschützt, denn die neuen Verträge verlangen höhere Eigenkapitalanteile der Darlehensnehmer und eine geringere Fremdkapitalquote im Verhältnis zum Jahresgewinn. Allerdings hatten seit 2009 nur jene Unternehmen Zugang zu den Kapitalmärkten, die nachhaltige Geschäftspläne in defensiven Branchen sowie die Fähigkeit vorweisen konnten, ihre Schulden auch in einem schwächeren Wachstumsumfeld zu bedienen. Unternehmen, deren Erholung länger dauerte, die problematische Geschäftsmodelle haben oder zu klein sind, um Zugang zu den liquideren Segmenten des Kapitalmarktes zu erhalten, tun sich schwer darin, demnächst fällig werdende Kredite zu refinanzieren. Das zwischen 2014 und 2015 insgesamt zu refinanzierende Volumen ist zwar gesunken, das gilt aber auch für die durchschnittliche Kreditqualität jener Unternehmen, die in diesen Jahren Geld am Kapitalmarkt aufnehmen müssen. Entsprechend dürfte das wohl auch das klar umrissene Segment sein, in dem künftig mehr Insolvenzen und Ausfälle zu erwarten sind.
Andere Investoren
Während das Fälligkeitenproblem entschärft wurde, hat sich auch die Zusammensetzung der Investoren verändert. Die Verbriefung von Kreditforderungen spielt heute eine geringere Rolle im Markt, da viele dieser Strukturen das Ende ihres Anlagezeitraums erreicht haben. Weil der europäische Markt für Verbriefte Kredite seit der Krise keine nennenswerten Neuemissionen mehr verzeichnet hat, wurden ältere Konstrukte nach Erreichen ihrer Fälligkeit nicht durch neue Emissionen ersetzt, und das Gesamtvolumen ist gesunken. Gleichzeitig ist wegen der strengeren Kapitalanforderungen die Bereitschaft der Banken gesunken, langfristig als Gläubiger von Unternehmen aufzutreten. Institutionelle Anleger sind heute die größten Anbieter von Refinanzierungen; sie engagieren sich entweder über den Kreditmarkt oder erhöhen ihre Investitionen in europäische Hochzinsanleihen. Profitiert hat der Anleihemarkt daneben auch von den Privatanlegern, die über spezielle, den EU-Richtlinien entsprechende Fonds, deren Anlagevermögen in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen sind, Geld in den Sektor investiert haben. Infolgedessen ist der europäische Markt für Hochzinsanleihen heute fast so groß wie der institutionelle Kreditmarkt, während die ausstehenden Kredite die Finanzierung über den Anleihemarkt 2008 weit in den Schatten stellten.
Die Aussichten
In dieser Situation haben Anleger 2013 unterschiedliche Chancen im spekulativen Anleihesegment. Vermutlich werden einige Investoren in Anleihen jener Unternehmen, die ihre 2014 und 2015 fälligen Finanzierungen noch nicht refinanzieren konnten, demnächst erste Positionen verkaufen, um ihre Bilanzen zu bereinigen. Das schafft Chancen für gut unterrichtete, auf die verschiedenen Arten von Problemkredite spezialisierten Vermögensverwalter, die Vermögenswerte von zum Verkauf gezwungenen Verkäufern deutlich unter ihrem fairen Wert erwerben können. Schließlich ist das Halten langfristiger Forderungen für die Banken wegen der zunehmenden Regulierung des Bankensektors weniger effizient, und so schrauben sie ihre Kreditvergabe an Unternehmen zurück. Damit sind diejenigen Unternehmen, die keinen Zugang zu den liquideren Kapitalmärkten haben, einer verlässlichen Finanzierungsquelle beraubt. Das schafft unseres Erachtens eine neue Chance für Anleger mit der Bereitschaft, weniger liquide Investments zu halten. Sie können diese Lücke in den nächsten Jahren füllen, indem sie direkt private Kredite an mittelständische Unternehmen in Europa vergeben.

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