16.05.2019 08:30:00
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J.P. Morgan AM: J.P. Morgan Asset Management: Differenzierte Betrachtung von Marktkennzahlen notwenig
Marktkommentar
Heutige Anleihenmärkte verhalten sich nicht normal
In einer normalen Anleihenmarktwelt orientieren sich die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen am Wirtschaftswachstum. Ein Rückgang der US-Renditen ist daher normalerweise ein klares Indiz für eine abschwächende Wirtschaft. In der Tat verliert die US-Wirtschaft derzeit an Tempo. Das Quartalswachstum hat sich vom dritten auf das vierte Quartal 2018 von annualisiert 3,4 Prozent auf 2,2 Prozent verlangsamt. „Wir sehen das Ausmaß des Renditerückgangs jedoch als übertrieben an. Es korrespondiert nicht mit einer US-Wirtschaft, die 2019 auf Kurs ist, zumindest ein Wachstum von 2 Prozent zu erreichen“, unterstreicht Tilmann Galler.
Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan Asset Management. Guide to the Markets – Europa. Stand der Daten: 31. März 2019.
Doch die heutigen Anleihenmärkte verhalten sich seiner Meinung nach nicht mehr normal, sondern werden vielmehr durch die Geldpolitik manipuliert. Die Zentralbanken in Europa und Japan verankern die Anleihenrenditen in ihren Heimatmärkten aufgrund der anhaltend expansiven Geldpolitik auf historisch niedrigen Niveaus. „Dreißig Prozent aller Staatsanleihen weltweit haben nach wie vor eine negative Rendite. Das trägt zu einer kontinuierlichen Auslandsnachfrage nach US-Anleihen bei und lässt deren Rendite zusätzlich fallen“, erläutert Galler. So habe der jüngste Renditerückgang, der zur Invertierung geführt hat, demnach nicht nur die Ursache im schwächeren US-Wachstum, sondern auch in der anhaltenden internationalen Nachfrage nach den vergleichsweise hohen US-Renditen. Ein weiteres Argument, weshalb die jüngste Invertierung als Fehlsignal gedeutet werden kann: Im Gegensatz zu früheren Episoden hat sich die Kurve nicht komplett invertiert. Moderate Inflationsrisiken haben die Renditen der 2-jährigen US-Staatsanleihen kontinuierlich unter der 10-Jahresrendite gehalten.
Anleger sollten auf eine ausgewogene Balance setzen
Nach Ansicht von Tilmann Galler besteht für Investoren deshalb aktuell keine Notwendigkeit, das Steuer zur Reduzierung des Risikos herumzureißen: „Wer diesmal dem Leuchtfeuer der Zinsstrukturkurve folgt, läuft Gefahr, auf Renditechancen zu verzichten. Niedrige Zinsen und die Abwesenheit unmittelbarer Rezessionsrisiken dürften vorerst die Wertentwicklung von Aktien, Immobilien und Unternehmensanleihen unterstützen. Dennoch befinden wir uns im Konjunkturzyklus und an den Aktienmärkten in einer fortgeschrittenen Spätphase, weshalb eine ausgewogene Balance zwischen sicheren und risikoreichen Anlagen weiter geboten ist.“
Tilmann Galler, Executive Director, CEFA/CFA, arbeitet als globaler Kapitalmarktstratege für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Als Teil des globalen „Market Insights“-Teams erstellt und analysiert er auf Basis von umfangreichem Research Informationen rund um die globalen Finanzmärkte und leitet Implikationen für Investmentstrategien ab. Er verfügt über 19 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche und war zuvor unter anderem auch als Portfolio Manager tätig.
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J.P. Morgan Asset Management: Differenzierte Betrachtung von Marktkennzahlen notwenig
- Anleger sollten sich von invertierter Zinsstrukturkurve nicht verunsichern lassen
- Zentralbankpolitik beeinflusst Verhalten der Anleihemärkte
- Wer zu vorsichtig ist, verzichtet auf Renditechancen
Heutige Anleihenmärkte verhalten sich nicht normal
In einer normalen Anleihenmarktwelt orientieren sich die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen am Wirtschaftswachstum. Ein Rückgang der US-Renditen ist daher normalerweise ein klares Indiz für eine abschwächende Wirtschaft. In der Tat verliert die US-Wirtschaft derzeit an Tempo. Das Quartalswachstum hat sich vom dritten auf das vierte Quartal 2018 von annualisiert 3,4 Prozent auf 2,2 Prozent verlangsamt. „Wir sehen das Ausmaß des Renditerückgangs jedoch als übertrieben an. Es korrespondiert nicht mit einer US-Wirtschaft, die 2019 auf Kurs ist, zumindest ein Wachstum von 2 Prozent zu erreichen“, unterstreicht Tilmann Galler.
Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan Asset Management. Guide to the Markets – Europa. Stand der Daten: 31. März 2019.
Doch die heutigen Anleihenmärkte verhalten sich seiner Meinung nach nicht mehr normal, sondern werden vielmehr durch die Geldpolitik manipuliert. Die Zentralbanken in Europa und Japan verankern die Anleihenrenditen in ihren Heimatmärkten aufgrund der anhaltend expansiven Geldpolitik auf historisch niedrigen Niveaus. „Dreißig Prozent aller Staatsanleihen weltweit haben nach wie vor eine negative Rendite. Das trägt zu einer kontinuierlichen Auslandsnachfrage nach US-Anleihen bei und lässt deren Rendite zusätzlich fallen“, erläutert Galler. So habe der jüngste Renditerückgang, der zur Invertierung geführt hat, demnach nicht nur die Ursache im schwächeren US-Wachstum, sondern auch in der anhaltenden internationalen Nachfrage nach den vergleichsweise hohen US-Renditen. Ein weiteres Argument, weshalb die jüngste Invertierung als Fehlsignal gedeutet werden kann: Im Gegensatz zu früheren Episoden hat sich die Kurve nicht komplett invertiert. Moderate Inflationsrisiken haben die Renditen der 2-jährigen US-Staatsanleihen kontinuierlich unter der 10-Jahresrendite gehalten.
Anleger sollten auf eine ausgewogene Balance setzen
Nach Ansicht von Tilmann Galler besteht für Investoren deshalb aktuell keine Notwendigkeit, das Steuer zur Reduzierung des Risikos herumzureißen: „Wer diesmal dem Leuchtfeuer der Zinsstrukturkurve folgt, läuft Gefahr, auf Renditechancen zu verzichten. Niedrige Zinsen und die Abwesenheit unmittelbarer Rezessionsrisiken dürften vorerst die Wertentwicklung von Aktien, Immobilien und Unternehmensanleihen unterstützen. Dennoch befinden wir uns im Konjunkturzyklus und an den Aktienmärkten in einer fortgeschrittenen Spätphase, weshalb eine ausgewogene Balance zwischen sicheren und risikoreichen Anlagen weiter geboten ist.“
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