DAX
17.11.2021 20:07:38
|
OTS: Börsen-Zeitung / Diesmal ohne Aspirin, Kommentar zum Fondsabsatz von Jan ...
Diesmal ohne Aspirin, Kommentar zum Fondsabsatz von Jan Schrader
Frankfurt (ots) - Was für ein Fest! Während sich der Dax mit einem Zuwachs von
mehr als 18 % im laufenden Jahr hochprozentig zeigt, fällt das Fondsgeschäft mit
üppigen Volumina auf. 168 Mrd. Euro sammelte die deutsche Branche laut
Fondsverband BVI im laufenden Jahr bis Ende September bereits ein, bis Silvester
wird der bisherige Rekord von 187 Mrd. Euro im Jahr 2015 vermutlich Geschichte
sein. Der überwiegende Teil der Zuflüsse entfällt nicht etwa auf Spezialfonds,
die für nüchterne Großinvestoren geöffnet werden, sondern auf Publikumsfonds,
die auch im Privatkundengeschäft zum Einsatz kommen. Globale Aktienfonds,
ausgewogene und offensive globale Mischfonds sowie ETFs gehen besonders oft über
die Theke, aber auch Branchenfonds wie für klassische Technologieaktien oder für
Biotech- und Pharmawerte werden reichlich ausgeschenkt. Die Rekordmarke aus dem
Dotcom-Jahr 2000 ist im Publikumsfondsmarkt bereits gebrochen.
Doch jeder Rausch hat irgendwann ein Ende. Hoch bewerteten Aktienmärkten sind
Grenzen gesetzt, ein wesentlicher Treiber des Aktienfondsgeschäfts verliert
damit früher oder später an Stärke. Auch hat die Börsenbonanza nicht nur Fonds
gefüllt, sondern den Durchsatz spekulativer Instrumente wie CFDs und
Knock-out-Zertifikate befeuert - ein Zeichen für Übermut. Und dennoch: Ein Kater
wie nach der Jahrtausendwende, als T-Aktie und Neuer Markt Millionen Sparer
vergrault hatten, wird diesmal vermutlich ausbleiben. Das Aspirin bleibt diesmal
im Schrank.
Denn jenseits der Euphorie ist der Fondsmarkt in guter Verfassung. Das
verfügbare Geldvermögen für die Wertpapieranlage bleibt hoch, private Haushalte
horten hierzulande 2,9 Bill. Euro Bargeld und Einlagen - viel Geld, das in
Aktien und Fonds fließen könnte. Die Kreditwirtschaft sorgt mit ihren
Negativzinsen dafür, dass viele Menschen ihr Geld umschichten. Ein heillos
aufgeblähtes Marktsegment für Internetklitschen gibt es wie im damaligen Umfang
offenbar nicht. Und selbst ein Kursverfall der Krypto-Tulpenzwiebeln wird die
mit realen Unternehmensgewinnen unterfütterten Aktienkurse nicht dauerhaft in
die Knie zwingen können.
Vor allem aber hat sich der Fondssparplan als Massenprodukt mit zweistelliger
Millionenzahl etabliert: Schon beim Kursrutsch im März 2020, als der Beginn der
Pandemie Angst auslöste, hatten Sparpläne das Geschäft stabilisiert und eine
Flucht privater Anleger wie noch zur Finanzkrise weitgehend verhindert. Auch
wenn die Party endet, bleibt ein Kater aus.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069-2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5075874
OTS: Börsen-Zeitung
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wachstum-fonds-investition-shutterstock-phongphan-260x120-final.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!