Euro - Brasilianischer Real - Kurs (EUR - BRL)
Nach historischen Tiefs |
23.02.2019 21:16:00
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Erholung für den Kaffeepreis?
Umfrage zeigt deutliches Erholungspotenzial
Demnach rechnen neun von Reuters befragte Analysten mit einem deutlichen Preisanstieg für 2019. Dabei verweisen die Experten auf den zweijährigen Produktionszyklus der Arabica-Pflanze in Brasilien, dem weltweit größten Kaffeeproduzenten. Nach einem ertragreichen Jahr 2018 befinden sich die Pflanzen aktuell in der ertragsschwächeren Hälfte, was das globale Angebot beeinflussen dürfte. "Die Preise für die Arabica-Sorte sollten durch die Tatsache gestützt werden, dass wir uns 2019/20 in der ertragsschwächeren Hälfte der brasilianischen Kaffeeproduktion befinden", bestätigte etwa Caroline Bain, Analystin bei Capital Economics.
Tatsächlich könnte die aktuelle Marktlage sogar ein Angebotsdefizit auf dem Weltmarkt kreieren, so die Ergebnisse der Umfrage. Das reduzierte Angebot könnte einen Preisanstieg bis auf 1,25 US-Dollar nach sich ziehen, heißt es weiter.
Rückgang nach Rekordernte
Nach der Rekordernte in der Erntesaison 2018/2019 in Brasilien dürften für 2019/2020 lediglich noch 55 Millionen 60kg-Säcke in Brasilien möglich sein - ein Rückgang um 8,3 Prozent. Zeitgleich waren die Kaffeepreise in den vergangenen Monaten teilweise unter die Produktionskosten gefallen, was viele Erzeuger zu einem Rückgang der Investitionen veranlasst hat - auch dies dürfte sich negativ auf den weltweiten Output, aber positiv auf die Preisentwicklung für Kaffee niederschlagen.
Währungseffekte als Preistreiber
Darüber hinaus dürften Kaffeeanleger auch die Entwicklungen am Devisenmarkt gespannt verfolgen. Denn der Handel mit Kaffee erfolgt in US-Dollar, eine mögliche Aufwertung des brasilianischen Real könnte also ebenfalls für steigende Kaffeepreise sorgen. Denn legt der Real zum Dollar zu, belastet dies die Exportentwicklung - dem Weltmarkt steht dann weniger Kaffee zur Verfügung.
Die politische Lage in Brasilien ist einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung der Landeswährung Real - und damit auch der Kaffeepreise. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Oktober etwa hatte der Arabica-Preis kräftig zugelegt, was insbesondere der Aufwertung der Landeswährung zu verdanken war.
Unsichere politische Zukunft
Die aktuelle politische Lage in Brasilien ist fragil. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gilt als Populist, der in Wirtschaftsfragen wenig bewandert ist. Kürzlich hatte er angekündigt, mehr Regenwald zur Bewirtschaftung freigeben zu wollen - was die Produktionsmenge von Kaffee erhöhen und die Preise belasten könnte.
Zeitgleich hatte Bolsonaro aber umfangreiche Wirtschaftsreformen angekündigt: Die Privatisierung von Staatsfirmen um Staatsschulden zu verringern hat sich der neue Präsident dabei besonders auf die Fahnen geschrieben. Zudem will Bolsonaro das Rentenalter erhöhen und die Staatsfinanzen durch eine Reihe weiterer Sparmaßnahmen verbessern. All dies würde die Landeswährung Real stützen - und damit verbunden auch den Preis für Arabica-Bohnen.
Redaktion finanzen.at
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