02.03.2015 16:54:34

MÄRKTE EUROPA/Rekordjagd genehmigt sich Pause - Öl unter Druck

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Kursaufschwung an den Aktienmärkten legt am Nachmittag eine kleine Pause ein. Der Dax steigt um 0,1 Prozent auf 11.413 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,2 Prozent, belastet von sehr schwachen Öl- und Gasaktien.

   Der DAX hat am Vormittag mit 11.455 Punkten einen weiteren Verlaufsrekord markiert. Aus technischer Sicht werde dort die Luft ganz kurzfristig dünn, heißt es in den Mußler-Briefen. Denn dort verläuft der seit Oktober etablierte Aufwärtstrendkanal. Nach neun Rekordtagen in Folge würden in der Nähe des technischen Widerstands ein paar Gewinne mitgenommen.

   Darüber hinaus bleiben Marktteilnehmer aber optimistisch. "Institutionelle Anleger erhöhen derzeit ihre Aktienquoten", sagt Manfred Hübner, geschäftsführender Analyst von Sentix. "Das macht eine längere Verschnaufpause unwahrscheinlich", ergänzt er.

   Grund für die steigenden Aktienquoten ist laut Hübner die vergleichsweise hohe Dividendenrendite, die im DAX bei 2,7 Prozent liegt. Verglichen mit einer Rendite von 0,3 Prozent für langlaufende deutsche Staatsanleihen seien Aktien damit immer noch attraktiv.

   Zudem hat nun auch die chinesische Notenbank die Leitzinsen weiter gesenkt, damit ergänzt sie die lockere Geldpolitik vieler anderer Notenbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) startet in diesem Monat ihr Anleihenkaufprogramm. Am Donnerstag tagt der EZB-Rat in Zypern, wo die Details der monatlich 60 Milliarden Euro schweren Anleihekäufe beschlossen werden dürften. "Die Anleihekäufe könnten gleich nach dem Treffen umgesetzt werden", sagt Michala Marcussen von der Societe Generale. Erwartet wird, dass mit den Käufen andere Investorengruppen auf Alternativen ausweichen, so auf die Aktienmärkte.

   Stark unter Druck stehen am Nachmittag die Öl- und Gaswerte, deren europäischer Branchenindex um 1,8 Prozent fällt. Grund ist der fallende Brent-Ölpreis.

   Gründe für den Druck gibt es gleich mehrere. Genannt wird am Markt insbesondere zum einen die Spekulation um das Wirtschaftswachstum in China, und zum anderen die hohen Lagervorräte. Vermutlich wird China noch in dieser Woche die Wachstumsziele von jährlich 7,5 auf 7 Prozent j herunternehmen. Zum anderen warnen Marktteilnehmer, das hohe Überangebot könnte schon bald zu einem Ausschöpfen der Öllagerkapazitäten in den USA führen. In der Folge könnten die Preise stark fallen.

   Auf der anderen Seite liegen die Indizes der Technologie- und Telekomtitel nach wie vor im Plus. Die Telekombranche profitiert von der Übernahme- und Fusionswelle. Der Chef des französischen Telekomkonzerns Orange, Stephane Richard, hat Interesse an einer Fusion mit Telecom Italia. Telecom Italia steigen daraufhin um 0,8 Prozent, während Aktien von Orange um 0,1 Prozent nachgeben.

   Kräftig nach unten geht es am Montag für die Aktie von Vivendi, sie verliert 5,2 Prozent auf 20,67 Euro. Die Nachricht, dass Vivendi das Angebot von Altice für die Beteiligung an Numericable-SFR angenommen hat, sorgt für einen Abverkauf; der erzielte Preis sei zu niedrig, Vivendi habe nicht genügend für seine Aktionäre erzielt, heißt die Begründung an der Börse. Positiv wird der Deal für den Käufer gewertet, Altice steigen um 5,5 Prozent.

   Reserviert nehmen Anleger die Nachricht auf, dass der jüngste Zukauf von Siemens in den USA, der Öldienstleister Dresser-Rand, 8 Prozent der Belegschaft abbauen will. "Siemens hat einen hohen Preis für einen Restrukturierungsfall bezahlt", merkt ein Händler an. Siemens-Aktien verlieren 1,3 Prozent.

   Auf der anderen Seite steigen Merck um 1,6 Prozent. Am Dienstag legt der Chemie- und Pharmakonzern seine Zahlen vor. Die Analysten der Commerzbank und auch der Deutschen Bank rechnen mit einem guten Schlussquartal der Darmstädter. Gunnar Romer von der Deutschen Bank hebt hervor, dass Merck Serono mit einem Abschlag von 20 Prozent gegenüber den Wettbewerbern bewertet wird.

   Bei den Nebenwerten verliert der Kurs des Automobilzulieferers ElringKlinger 5,8 Prozent. Laut Händlern ist das Unternehmen beim Gewinn im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Kurs des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich gibt um 0,5 Prozent nach. Das Bankhaus Lampe hat die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt. Borussia Dortmund steigen nach dem 3:0-Heimsieg gegen den Erzkontrahenten Schalke 04 um 2,0 Prozent.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.592,56 -0,18% Stoxx-50 3.387,01 -0,42% DAX 11.412,54 +0,10% FTSE 6.935,02 -0,17% CAC 4.918,11 -0,67% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 159,31 -19

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9.38 Uhr Fr, 17.39 Uhr EUR/USD 1,1195 0,03% 1,1192 1,1214 EUR/JPY 134,42 0,16% 134,21 134,26 EUR/CHF 1,0714 0,16% 1,0697 1,0659 USD/JPY 120,07 0,13% 119,92 119,73 GBP/USD 1,5364 -0,20% 1,5394 1,5445

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   March 02, 2015 10:24 ET (15:24 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 24 AM EST 03-02-15

Neu: Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) handeln
Werbung
Handeln Sie Rohstoffe mit Hebel und kleinen Spreads. Sie können mit nur 100 € mit dem Handeln beginnen, um von der Wirkung von 2.000 Euro Kapital zu profitieren!
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Jungheinrich AGmehr Analysen

07:48 Jungheinrich Buy Jefferies & Company Inc.
12.12.24 Jungheinrich Buy Warburg Research
04.12.24 Jungheinrich Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.11.24 Jungheinrich Neutral Merrill Lynch & Co., Inc.
19.11.24 Jungheinrich Buy Warburg Research

Rohstoffe in diesem Artikel

Ölpreis (Brent) 74,95 0,01 0,01

Aktien in diesem Artikel

BVB (Borussia Dortmund) 3,32 -0,60% BVB (Borussia Dortmund)
ElringKlinger AG 4,30 0,23% ElringKlinger AG
Jungheinrich AG 26,46 4,83% Jungheinrich AG
L'Oréal S.A. (L'Oreal, L Oreal) 342,30 1,66% L'Oréal S.A. (L'Oreal, L Oreal)
Merck KGaA 136,10 1,11% Merck KGaA
Siemens AG 226,15 5,28% Siemens AG
Vivendi S.A. 3,02 1,24% Vivendi S.A.