Ölpreise entwickeln sich unterschiedlich - WTI legt etwas zu

NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Entwicklung der Ölpreise fiel am Dienstag differenziert aus. Während der Preis für die Nordseesorte Brent weiter fiel und damit den allgemeinen Trend der vergangenen Tage an den Ölmärkten fortsetzte, wurde die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) zum ersten Mal seit einer Woche wieder teurer.

Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte legte zum Nachmittag im Vergleich zum Vortag um 42 Cent auf 47,82 Dollar zu. Ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent zur Lieferung im September dagegen kostete 53,27 US-Dollar. Das waren 20 Cent weniger als am Vortag. Zeitweise rutschte die Brent-Notierung sogar bis auf 52,28 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar.

Ungeachtet der Gegenbewegung bei der Sorte WTI ist das allgemeine Niveau der Ölpreise weiterhin sehr niedrig. Derzeit lasten vor allem die hohen Unsicherheiten an den Finanzmärkten nach dem schweren Kurseinbruch am chinesischen Aktienmarkt vom Vortag auf den Preisen. "Die Ölpreise litten unter den negativen makrökonomischen Nachrichten aus China", meint Francisco Blanch, Rohstoffexperte bei der Bank of America. "Wenn sich die zyklischen Bedingungen in China verschlechtern oder China eine harte Landung erlebt, dann könnten die Ölpreise noch viel tiefer sinken", so Blanch.

Zudem ist das Angebot an Rohöl weiterhin sehr hoch und könnte künftig noch weiter steigen. Führende Förderländer dürften die Produktion auf hohem Niveau halten oder sogar ausbauen, sagte Michael McCarthy, Experte vom Handelshaus CMC Markets. "Es sieht nicht so aus, dass wir wie bei den Ölpreisen schon in der Nähe der Tiefpunkte sind", so McCarthy.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist erneut gesunken. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Montag bei 51,29 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gelegen habe. Das waren 79 Cent weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./tos/jsl