Drohende Ölflut aus dem Iran 02.08.2015 03:00:01

Preisrutsch bei Rohöl geht weiter

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Der Preis für Öl ist in dieser ­Woche weiter abgerutscht. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zeitweise weniger als 50 Dollar - so wenig musste zuletzt im ­April für ein Fass à 159 Liter gezahlt werden. Damit ist auch eine wichtige psychologische Marke wieder gefallen. Der Kurs des Nordseeöls Brent hat ebenfalls nachgegeben und ist unter 56 Dollar gesunken, auch dieser Preis war seit April nicht unterschritten worden. Dabei sah es bis vor Kurzem noch nach einer Er­holung am Ölmarkt aus: WTI wurde im Juni zu Preisen von mehr als 60 Dollar gehandelt, der Brent-Kurs stieg im Mai über die 70-Dollar-Marke.

Als Grund für die jüngste Kursschwäche wird von Händlern die Entwicklung der US-Lagerbestände genannt. Diese sind im Vergleich zur Vorwoche überraschend gestiegen, statt wie erwartet zu fallen. Das könnte als Hinweis auf eine wieder schwächelnde Nachfrage interpretiert werden, hieß es. Zudem beharrt die OPEC auf ihren Produktionszielen und will ungeachtet der fallenden Preise die Förderleistung hoch halten.

Und das, obwohl nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran in absehbarer Zeit die Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden. "Für die Ölmärkte bedeutet das Iran-Abkommen eine weitere Ölquelle, die den ohnehin schon übersättigten Markt überspült", sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Die großen Folgen werden allerdings erst im nächsten Jahr zu spüren sein. Denn der Iran braucht Zeit, um seine Produk­tionsanlagen wieder hochzufahren.

"Der Iran wird entschlossen sein, ­seinen Platz als zweitgrößter Produzent der OPEC-Staaten hinter Saudi-Arabien wiederzuerlangen", sagt Hansen. Das könnte auch zu neuen Spannungen in der OPEC führen, vor allem wenn die Fundamentaldaten nicht für eine stärkere Ölnachfrage sprechen. Weder ­ Saudi-Arabien noch der Irak scheinen ihre Rekordproduktion zügeln zu wollen, um Irans Öl etwas Raum zu geben.

Nicht-OPEC-Länder wie Russland oder die USA werden die Produktion ebenfalls kaum drosseln. So ist in den USA seit einigen Monaten zwar die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen reduziert worden, die tägliche Fördermenge ist aber kaum gesunken.

Wer auf einen weiter fallenden WTI-Preis setzen will, kann das mit einem Knock-out-Zertifikat von Vontobel machen (ISIN: DE 000 VZ7 Q96 4). Dieses bildet die Ölpreisentwicklung mit einem Hebel von 1,4 ab. Steigt der Ölpreis, gibt es entsprechend hohe Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist 65 Prozent entfernt.

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Goldpreis 2 638,41 5,67 0,22
Silberpreis 30,09 -0,38 -1,25
Ölpreis (Brent) 72,93 0,01 0,01
Ölpreis (WTI) 68,75 -0,22 -0,32