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Gold vs. Bitcoin |
08.06.2019 22:44:00
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Stablecoins: Wird Gold bald von goldgedeckten Kryptowährungen ersetzt?
Wertstabilität vs. Digitalität
Ein sicherer Hafen in Krisenzeiten und gleichzeitig ein seit Jahrhunderten anerkanntes Zahlungsmittel: Gold hat am Markt einen ganz besonderen Status. Doch in den vergangenen Jahren war es insbesondere die noch recht junge Klasse der Kryptowährungen, die Anleger mit ähnlichen Argumenten auf ihre Seite gezogen haben. Zusätzlich haben Kryptoassets den Vorteil der digitalen Verfügbarkeit, lassen aber aufgrund der starken Volatilität etwas an Wertspeicherungspotenzial vermissen, über das wiederum Gold verfügt. Im Jahr 2017 habe sich die größte Kryptowährung Bitcoin 15-mal volatiler als Gold gezeigt, heißt es von den Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek in ihrem neuen "In gold we trust"-Report. Und auch in Sachen Liquidität können weder der Bitcoin noch andere Kryptowährungen wie Ethereum, Litecoin, Ripple & Co. dem Edelmetall das Wasser reichen: Das durchschnittliche Handelsvolumen von Bitcoin beträgt Coins im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar. Dies entspreche nur rund einem Prozent des täglichen Handelsvolumens von Gold, so die Autoren der Studie weiter. Zudem habe Gold eine große Akzeptanz auch bei institutionellen Anlegern erreicht, darüber hinaus werde das Metall an regulierten und etablierten Handelsplätzen gehandelt.
Auf den ersten Blick hat Gold gegenüber Kryptowährungen also die Nase vorn - wäre da nicht die Sache mit der Digitalität und dem Wertsteigerungspotenzial. Denn Kryptoanleger haben zwar ein deutlich höheres Verlustrisiko, auch die Gewinnchancen liegen aber deutlich höher.
Können Stablecoins das Dilemma lösen?
Nun hat sich ein neuer Marktplayer etabliert, der sich auf die Fahnen schreibt, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Goldbesicherte Stablecoins. Da die Hegenomie des US-Dollars zunehmend unter Druck stehe, stellen sich die Autoren der Studie die Frage, was ein möglicher Nachfolger der zentrischen Währungsordnung mit Fiat-Währungen sein könnte. Sie greifen die These auf, dass das 21. Jahrhundert "anstatt zu einem Goldstandard mit traditioneller Fiat-Währung zurückzukehren [...] die Entstehung eines Goldstandards erleben" könnte, der auf Kryptowährungen basiert.
Die Hoffnung, dass goldgedeckte Stabelcoins tatsächlich die jeweiligen Vorteile von Kryptowährungen und Gold vereinen und damit ein möglicher Nachfolger der aktuellen Währungsordnung werden können, sehen Stöferle und Valek allerdings kritisch. "Seit mehreren Jahrzehnten versuchen Länder auf der ganzen Welt, ihre Wechselkurse an andere stabilere Währungen zu koppeln. Kein einziger fixer Währungs-Peg hat auf lange Sicht Bestand gehabt", führen die Experten an.
Zudem funktionieren goldgedeckte Stablecoins ähnlich wie Gold-ETFs, Fonds also, die mit physisch erworbenem Gold das Eigentum in Aktien aufteilen. Stablecoins, die diese Funktionsweise durch ihre Golddeckung imitieren wollen, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Aktuell können tokenisierte ETFs an keiner Kryptowährungsbörse gehandelt werden, entsprechende Handelsplätze gibt es derzeit nicht.
Darüber hinaus weisen die Autoren des Reports darauf hin, dass Anleger immer noch die private keys der goldgedeckten Stablecoins schützen müssten. Hinzu komme der Fakt, dass die Kosten für Anleger im Falle von goldgedeckten Kryptowährungen höher liegen, als wenn sie in ETFs und verwaltete Goldfonds investieren. Auch Probleme, die öffentliche Blockchains bereits per se mitbringen, wie Netzgeschwindigkeit, mangelnde Skalierbarkeit sowie Sicherheit, führen die Experten an. "Anleger können durch fehlerhafte private Schlüsselspeicherung, doppelte Ausgaben aufgrund schwacher Blockchain-Sicherheit, regulatorischer Unsicherheit, geringer Liquidität und intransparenter Verbuchung Verluste erleiden", warnen Stöferle und Valek.
(Noch) kein Ersatz für Gold-ETFs
Aus Expertensicht sind die goldgedeckten Stablecoins, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Vorteile beider Welten - die von Kryptowährungen und die von Goldinvestments - zu vereinen, also (noch) kein adäquater Ersatz für die bereits am Markt etablierten Gold-ETFs. "Goldgedeckte Kryptowährungen versprechen digitales und wertstabiles Gold zu sein. Allerdings hat noch niemand herausgefunden, wie man einen dezentrale, goldgedeckte Stablecoin kreiert", schlussfolgern die Autoren des Reports.
Die Experten gehen davon aus, dass viele der über 50 derzeit existierenden goldgedeckten Coins scheitern werden. Es werde voraussichtlich einige Jahre dauern, bis sich "Marktführer herauskristallisieren und sich goldgedeckte Tokens als Wertspeicher etablieren", so das Fazit der Experten.
Redaktion finanzen.at
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