Auf nach Austria |
03.08.2013 03:00:01
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ATX: Wiener Schnäppchen
Deutschland und Österreich ähneln sich in vielem: Sprache, Kultur und Mentalität. Die Kursverläufe der Börsen sind dagegen sehr unterschiedlich. Während sich der DAX in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelte, dümpelt der Wiener Leitindex ATX vor sich hin.
Das erstaunt. Läuft die deutsche Wirtschaft, geht es auch Österreich gut. Ist doch Deutschland der wichtigste Handelspartner des Alpenlands. Ein Drittel der Exporte geht dorthin.
Jedoch zeigt die ATX-Zusammensetzung, dass einige Firmen stark in Osteuropa tätig sind. Besonders Finanzinstitute, die 30 Prozent Indexanteil haben.
Osteuropa ist bei Investoren derzeit allerdings unbeliebt. Dabei läuft in Tschechien, der Slowakei und Polen die Wirtschaft solide. Rumänien ist unter der IWF-Ägide auf einem guten Weg. Kroatien dürfte nach dem EU-Beitritt von Fördergeldern aus Brüssel profitieren. Das Sorgenkind bleibt Ungarn.
Im Gegensatz zu den Magyaren verfügt Österreich über einige Weltmarktführer und ist ökonomisch breit aufgestellt. Hinzu kommt der gut laufende Tourismus. Die Wirtschaftsdaten überzeugen. Das Wachstum stagniert zwar, 2014 soll es aber zulegen. Das Haushaltsdefizit beträgt nur 2,3 Prozent des BIP. Die Verschuldung liegt bei 73 Prozent des BIP. Das Ergebnis der Nationalratswahlen Ende September wird daran wenig ändern. Wahrscheinlich wird die große Koalition ihre Arbeit fortsetzen.
Da überrascht die niedrige Bewertung der Titel in Wien. Das 2014er-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt 8,3, das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) 0,87. Das ist viel günstiger als beim Euro Stoxx 50 (KGV: 12,4; KBV 1,18).
„Der Osteuropa-Malus ist ungerechtfertigt“, sagt Günther Artner, Analyst bei der Erste Group. Für ihn ist der ATX unterbewertet und das Abwärtsrisiko limitiert. „Es ist seltsam, dass Österreich von Investoren mit Ost- und Südeuropa in einen Topf geworfen wird, obwohl es gut dasteht“, wundert er sich. Der ATX eignet sich für antizyklische Anleger, die warten können, bis die Aktien anspringen. Mit einem Indexzertifikat (ISIN: DE000GS8THB) von Goldman Sachs setzen sie darauf. Eine Alternative ist das bis März laufende Erste-Group-ATX-Bonuspapier (AT0000A0ZBG2). Fällt der Index bis dahin nicht mehr als 22,5 Prozent, gibt es elf Prozent Rendite.
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