10.03.2010 11:00:15

BdB hält unveränderten EZB-Leitzins 2010 für wahrscheinlich

   BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) erwartet im laufenden Jahr keine Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Die auch für das nächste Jahr sehr moderaten Inflationsprognosen sowie das vergleichsweise schwache Wirtschaftswachstum machen in diesem Jahr einen unveränderten Leitzins wahrscheinlich", heißt es im aktuellen, am Mittwoch veröffentlichten BdB-Monatsbericht.

   Aus Sicht des Bankenverbandes besteht beim Leitzins in den kommenden Monaten für die EZB kein Handlungsdruck, ungeachtet der allmählichen Rückführung der Sondermaßnahmen bei der Liquiditätsversorgung. Am Ausstieg aus den außergewöhnlichen Liquiditätsmaßnahmen der vergangenen zwei Jahre führe für die EZB jedoch kein Weg vorbei.

   Diese schwierige Aufgabe hat die EZB nun sehr behutsam und angemessen in Angriff genommen", erklärte Manfred Weber, Geschäftsführender BdB-Vorstand. Dadurch werde die Refinanzierung der Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld wieder stärker in den kurzfristigen Bereich verlagert. Das erhöhe die Wirksamkeit von möglichen geldpolitischen Maßnahmen der EZB.

   Heftig kritisierte Weber Pläne des Internationalen Währungsfonds (IWF), das Inflationsziel der Notenbanken zu erhöhen. Eine punktgenaue Steuerung der Inflationsrate sei in der Praxis kaum möglich. Ein höheres Inflationsziel werde deshalb auch zu größeren absoluten Schwankungen der Teuerungsrate führen. Dadurch würden die Unsicherheiten in der Wirtschaft zunehmen.

   Der Kursrückgang des Euro in den vergangenen drei Monaten reduziert nach Auffassung des Bankenverbandes "die vorangegangene Überbewertung etwas". Das sollte die Exporte im Euroraum stützen. Ein Rückfall des Euroraumes in eine Rezession sei aus gegenwärtiger Sicht nicht zu befürchten.

   Für Deutschland rechnet der Bankenverband spätestens im Frühjahr damit, dass sich der Aufwärtstrend der Wirtschaftsentwicklung fortsetzt. "Auch wenn die konjunkturelle Erholung unserer Wirtschaft derzeit stockt, einen Rückfall in die Rezession schließen wir aus", sagte Weber, warnte aber zugleich vor überzogenem Optimismus. Die deutsche Wirtschaft profitiere derzeit vor allem von den Exporten und den wirtschaftspolitischen Hilfen. Der private Konsum hingegen könnte vor allem wegen der dämpfenden Wirkung der wachsenden Arbeitslosigkeit 2010 zurückgehen.

   "Zudem könnten die über die letzten Jahre aufgebauten Ungleichgewichte im Euroraum die wirtschaftliche Erholung gefährden", warnte Weber. Diese erhöhten Ungleichgewichte innerhalb der Währungsunion dürften längerfristige Probleme bereiten. Mit dem Auslaufen und der allmählichen Rücknahme der massiven geld- und fiskalpolitischen Hilfen in nahezu allen wichtigen Wirtschaftsregionen liege eine holprige Wegstrecke vor der Weltwirtschaft.

   Vor diesem Hintergrund bekräftigte der Bankenverband seine "verhalten optimistische" Konjunkturprognose, die für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5% im laufenden wie kommenden Jahr voraussagt. Für den Euroraum rechnet der Bankenverband mit einem Wachstum von jeweils 1,25% in diesem und im kommenden Jahr. Ernsthafte Inflationsrisiken kann der Bankenverband weder für Deutschland noch für den Euroraum erkennen. Die Teuerungsrate werde in der Währungsunion und in Deutschland voraussichtlich auch im kommenden Jahr mit rund 1,5% unter der mittelfristigen Zielmarke der EZB von knapp 2% liegen.

Webseite: www.bankenverband.de

-Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com DJG/bep/apo Dow Jones Newswires March 10, 2010 04:30 ET (09:30 GMT)- - 04 30 AM EST 03-10-10

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