Weltwirtschaft im Blick |
19.02.2019 22:15:00
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Ex-Fed-Chefin Yellen: Die US-Notenbank könnte den Leitzins wieder senken
Auf oder ab?
Die Wirtschaft in China und auch in Europa schwäche sich ab, was eine deutliche Gefahr für den Rest der Welt darstelle, gab die frühere US-Notenbank-Chefin Janet Yellen kürzlich in einem Interview mit CNBC zu bedenken. "Die Daten aus China waren in letzter Zeit schwach, die europäischen Daten werden ebenfalls schwächer erwartet", so Yellen.
Es gebe aktuell eine Reihe von Bedrohungen, wie der weiter andauernde Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China, der anstehende Brexit oder auch der US-Haushaltsstreit, der in einem erneuten Shutdown enden könnte. Zudem zeichne sich ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft ab. Sollte dieses schließlich auf die USA überspringen, sei es durchaus möglich, dass die Fed die Zinsen im nächsten Schritt senken könnte. "Natürlich ist das möglich. Wenn das globale Wachstum wirklich schwächer wird und sich dies auf die Vereinigten Staaten ausdehnt, wo sich die Finanzbedingungen weiter verschärfen und wir in der US-Wirtschaft eine Abschwächung feststellen, ist es sicherlich möglich, dass der nächste Schritt eine Senkung ist. Aber beide Ereignisse sind möglich", sagte die frühere Fed-Chefin gegenüber CNBC. Bei den entsprechenden Bedingungen könnte die Federal Reserve die Zinsen also auch weiter anheben. Dies wäre der Fall, wenn sowohl das Wirtschaftswachstum als auch der Arbeitsmarkt in den USA weiterhin stark seien, meint die Finanzexpertin. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Fed die Zinssätze möglicherweise noch einmal anheben muss".
Größte Gefahr für die Wirtschaft
Das "sich verlangsamende globale Wachstum" sei aktuell die größte Bedrohung. "Bisher sind die Wirtschaftsdaten für die Vereinigten Staaten solide und stark. Wir haben, wie Sie wissen, die niedrigste Arbeitslosenquote seit etwa 50 Jahren, eine weiterhin solide Arbeitsleistung und eine niedrige Inflation". Yellen ist jedoch der Ansicht, dass sich das Wachstum in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich verlangsamen werde, äußerte sie ihre Bedenken gegenüber CNBC.
Für welchen Schritt sich die US-Notenbank schließlich entscheiden wird, bleibt jedoch abzuwarten. Zuletzt versicherte sie, sie werde zunächst "geduldig" sein. Ursprünglich waren zwei weitere Zinserhöhungen im Jahr 2019 vorgesehen. Nun müsse die Fed das globale Wachstum und die Auswirkungen auf die USA aber sorgfältig beobachten und ihre Entscheidung darauf basierend treffen, so Yellen.
Redaktion finanzen.at
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