11.06.2015 16:50:49

MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Gewinne aus - fallende Zinsen stützen

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen schalten am Donnerstagnachmittag noch einen Gang höher. Stützend wirkt vor allem die Kurserholung bei Bundesanleihen, die wiederum die Renditen an den Bondmärkten nach unten treibt. Das hilft nicht nur Aktien, sondern belastet auch den Euro. Daneben gibt es neue Spekulationen über eine Annäherung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. In Athen treibt dies die Kurse um durchschnittlich 9 Prozent nach oben. Der Dax steigt um 1,5 Prozent auf 11.439 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,7 Prozent auf 3.588 nach oben.

   Der Euro gibt zum US-Dollar kräftig auf 1,1236 Dollar nach von Höchstständen am Vortag über 1,1350. Bundesanleihen zeigen sich kräftig erholt und steigen über die wichtige Marke von 150. Die Rendite fällt auf 0,91 Prozent zurück, nachdem sie am Mittwoch noch bei über 1 Prozent lag. Es scheint eine gewisse Stabilität in die Rentenmärkte gekommen zu sein, auch wenn Händler von einer andauernd hohen Volatilität ausgehen. Das "Urvertrauen" in Bundesanleihen sei nach deren jüngstem Kurseinbruch "erschüttert", so die Helaba.

   Mit Blick auf Griechenland macht sich wieder einmal Optimismus breit. Der französische Finanzminister Michel Sapin glaubt, dass eine Einigung in den nächsten Tagen möglich ist. Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande und Griechenlands Premier Tsipras hatten am Mittwochabend versucht, die Blockade bei der Frage der Reformen zu durchbrechen. "Es gab zum Abschluss des Gespräches absolute Einigkeit, dass Griechenland mit Nachdruck und Hochdruck weiter mit den drei Institutionen arbeiten wird in den nächsten Tagen, um alle offenen Fragen möglichst zu klären", sagte Merkel.

   Neue Wirtschaftsdaten aus den USA spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die US-Einzelhandelsumsätze sind im Mai um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen - und damit leicht unter den erwarteten 1,3 Prozent. Dennoch handelt es sich um solide Zahlen. "Der Umsatzanstieg im Einzelhandel lässt darauf schließen, dass die Konsumschwäche zu Anfang des zweiten Quartals überwunden ist", sagt die Helaba. Die Analysten erwarten weiter einen ersten Zinsschritt in den USA im dritten Quartal.

   Am deutschen Aktienmarkt steht der Börsengang von Siltronic im Fokus, der Halbleitertochter von Wacker Chemie. Wie sich bereits abgezeichnet hatte, musste Wacker Chemie beim Ausgabepreis große Zugeständnisse machen: Mit 30 Euro kamen die Siltronic-Aktien am unteren Rand der zuvor von 30 bis 38 Euro reichenden Platzierungsspanne an den Markt. Damit erlöst Wacker Chemie rund 60 Millionen Euro weniger als zum Preis von 38 Euro. Mit 32,20 Euro handelt der Börsenneuling deutlich über dem Emissionspreis. Der Wacker-Kurs gibt leicht nach.

   Größter Kursgewinner im DAX sind LANXESS mit Plus 2,9 Prozent auf 52,76 Euro. Baader-Helvea hat die Aktie auf die Kaufliste genommen. Das Kursziel hat das Haus auf 65 von 47 Euro erhöht. "Lanxess könnte eine der interessantesten Stories aus dem Chemiebereich für das zweite Halbjahr dieses und das erste Halbjahr des nächsten Jahres werden", heißt es zur Begründung. Nach einem positiven Kommentar des Brokers Bryan Garnier steigen Infineon um 1,6 Prozent.

   Für den Versicherungssektor geht es europaweit 1,8 Prozent nach oben. Die Branche ist eine der wenigen, die sich über steigende Marktzinsen freuen dürften. Versicherer sind traditionell bei ihrer Asset-Allocation sehr stark bei Anleihen engagiert. Zwar drückten steigende Renditen auf die Anleihe-Bewertung in den Bilanzen, so Bank of America-Merrill Lynch. Für die Versicherer sei das Reinvestitionsrisiko frei werdender Mittel aber sehr viel wichtiger. Renditen von Bundesanleihen bei 1 Prozent und 2 Prozent in der Peripherie stellten daher eine gewisse Entlastung dar.

   In London steigen Royal Bank of Scotland um 2,1 Prozent. Die britische Regierung will in den kommenden Monaten damit beginnen, sich von ersten Aktien der teilverstaatlichten Bank zu trennen. Der britische Staat hat sich zudem von der Hälfte seiner 30-prozentigen Beteiligung an der Royal Mail getrennt und dieses Paket zu 500 Pence je Aktie an den Markt gebracht. Der Kurs der Aktie fällt wegen des großen Angebots um 3,6 Prozent auf 497 Pence.

   Vodafone handeln 2,7 Prozent niedriger. Der Kursabschlag ist jedoch der Dividendenzahlung von 7,62 Pence je Aktie geschuldet. Die Aktien des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum und die des Roboterherstellers KUKA handeln ebenfalls ex Dividende. Rhön-Klinikum schüttet 0,80 Euro je Aktie aus und Kuka 0,40 Euro.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.587,51 +1,73% Stoxx-50 3.401,26 +1,11% DAX 11.439,32 +1,54% FTSE 6.864,22 +0,50% CAC 5.019,57 +1,72% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 150,16 +103

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.12 Uhr Mi, 17.48 Uhr EUR/USD 1,1236 -0,58% 1,1301 1,1298 EUR/JPY 138,88 -0,30% 139,30 138,68 EUR/CHF 1,0521 -0,11% 1,0533 1,0503 USD/JPY 123,62 0,28% 123,28 122,74 GBP/USD 1,5501 0,10% 1,5486 1,5521 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   June 11, 2015 10:19 ET (14:19 GMT)

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Aktien in diesem Artikel

Infineon AG 36,71 -1,20% Infineon AG
International Distributions Services PLC Registered Shs 4,37 1,20% International Distributions Services PLC Registered Shs
LANXESS AG 27,50 -0,43% LANXESS AG
RHÖN-KLINIKUM AG 14,10 0,71% RHÖN-KLINIKUM AG
Vodafone Group PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 1-10 Vodafone Group PLC -Adrs- 10 125,00 1,76% Vodafone Group PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 1-10 Vodafone Group PLC -Adrs-
WACKER CHEMIE AG 68,54 0,12% WACKER CHEMIE AG

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