22.08.2016 14:47:47

MÄRKTE USA/Debatte um höhere Zinsen verscheucht Aktienkäufer

   NEW YORK (Dow Jones)--Kleinere Verluste dürfte die Wall Street am Montag zum Start zu verkraften haben. Die Terminkontrakte auf die Aktienindizes deuten ein Minus von 0,2 Prozent an. Hauptthema bleibt die künftige Geldpolitik der US-Notenbank. Hoffnungen auf einen noch länger unverändert niedrigen Leitzinssatz bekamen am Wochenende erneut einen Dämpfer, als sich der Vize der US-Notenbank, Stanley Fischer, zuversichtlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in Amerika geäußert hatte. Es war die jüngste Stimme in einer langen Reihe von Fed-Repräsentanten, die mehr oder minder deutlich auf ein baldiges Anziehen der Zinsschraube hingewiesen haben.

   Daher warten Anleger nun bereits gespannt auf den Auftritt von Fed-Chefin Janet Yellen am Freitag in Jackson Hole. Yellen könnte hier für mehr Klarheit in der Debatte sorgen. Die US-Leitzinsen stehen auch deshalb gegenwärtig im Fokus, weil Impulse von anderer Seite fehlen. Die Berichtsaison ist Vergangenheit, und am Montag stehen überdies keine US-Konjunkturdaten auf der Agenda.

   Am Devisenmarkt sorgt die Spekulation auf eine straffere US-Geldpolitik für Gewinne beim Dollar. Gegen den Yen klettert er auf 100,50 nach Ständen von unter 100 im Tagestief am Freitag. Auch zum Euro ging es zunächst nach oben, allerdings erholt sich die Gemeinschaftswährung im Tagesverlauf und steht nun wieder knapp über 1,13 Dollar. Teilnehmer führen dies auf die zunehmende Nervosität rund um die Zinsdebatte zurück.

Kehrtwende beim Ölpreis Der Ölpreis gerät unter Druck, nachdem er in der Vorwoche kräftig aufwärts gelaufen war. Neben dem festen Dollar lasten erneut Sorgen wegen eines Überangebots. Die Hoffnungen der Vorwoche auf ein Einfrieren der Produktion durch die wichtigen Ölländer werden nun wider mit Skepsis gesehen. "Es scheint so, als ob die Produzenten lediglich Lippenbekenntnise abgegeben haben", sagt Vyanne Lai von der National Australia Bank dazu. Auch der jüngste neuerliche Anstieg der aktiven Förderanlagen in den USA lastet auf dem Preis. Das Barrel der Sorte Brent ist wieder deutlich unter 50 Dollar gefallen, WTI notiert 2,7 Prozent leichter bei 47,19 Dollar.

   Der Goldpreis tendiert mit dem gestiegenen Dollar ebenfalls leichter. Auch die Debatte um höhere Zinsen in den USA drückt das Edelmetall. Die Feinunze wird mit 1.337 Dollar bezahlt und notiert damit um 0,4 Prozent unter dem späten Freitagsstand.

   Noch wenig Bewegung herrscht am Anleihemarkt. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys verharrt bei 1,58 Prozent.

Pfizer-Übernahme treibt Medivation Unter den Einzelwerten steht die Pharmabranche im Blick. Der Pharmakonzern Pfizer stärkt mit einem milliardenschweren Zukauf seine Position im lukrativen Markt für Krebsmedikamente. Er übernimmt das Biotechnologieunternehmen Medivation, einen Onkologie-Spezialisten aus San Francisco. Die Übernahme lässt sich Pfizer rund 14 Milliarden US-Dollar in bar kosten. Pfizer geben vorbörslich 0,5 Prozent ab, Medivation springen um 20 Prozent nach oben.

   Auch die Aktie des US-Chipherstellers Intersil, die noch nicht gehandelt wird, könnte in Bewegung kommen. Der japanische Chiphersteller Renesas Electronics verhandelt über den Kauf des US-Wettbewerbers. Nach Aussage einer informierten Person hätte eine erfolgreiche Transaktion einen Wert von rund 300 Milliarden Yen, das sind umgerechnet 3 Milliarden US-Dollar.

   Advanced Micro Devices (AMD) legen um 2 Prozent zu. Daten des Branchendienstes Mercury Research zufolge hat AMD im zweiten Quartal Marktanteile auf dem PC-Spiele-Markt gewonnen, wie die Analysten von Wells Fargo herausfanden. AMD hatten daraufhin bereits am vergangenen Freitag um über 8 Prozent zugelegt.

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