AKTIE IM FOKUS 3: Hochtief mit Kurssprung wegen Übernahmespekulationen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über Anteilsverkäufe oder eine Komplettübernahme durch den spanischen Baukonzern ACS haben die Hochtief-Aktien (HOCHTIEF) am Montag nach oben schnellen lassen. Zum Handelsschluss gewannen die Papiere 5,09 Prozent auf 37,815 Euro. Der MDAX legte um 1,96 Prozent auf 11.172,03 Punkte.

    Auf Druck des spanischen Großaktionärs ACS steht der Essener Baukonzern Hochtief überraschend vor einem radikalen Führungswechsel. Vorstandschef Frank Stieler, der noch nicht einmal anderthalb Jahre im Amt ist, solle "einvernehmlich" aus dem Vorstand ausscheiden, hieße s ine ienr Mitteilung des Unternehmens vom Wochenende. Nachfolger soll das spanische Vorstandsmitglied Marcelino Fernandez Verdes werden.

ANALYST: ÜBERNAHMEFANTASIE BEFLÜGELT

    Dem Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow zufolge dürfte dies die Spekulationen über eine komplette Übernahme von Hochtief durch ACS befeuern. Der Experte rechnet mit einer durchwachsenen Nachrichtenlage.

    Zunächst könnte zwar die Unsicherheit der Investoren über die erneuten Veränderung im Top-Management steigen, schrieb Equinet-Analyst Ingbert Faust in einer Studie. Allerdings dürfte der Umbau an der Konzernspitze den Fokus auf die werthaltigen Unternehmensteile vergrößern. ACS könnte sich die versteckten Werte dieser Teile nach deren Verkauf in Form einer Sonderdividende seitens Hochtief sichern. Das sollte dem Kurs zugute kommen. Faust beließ es beim Kaufvotum.

'ZERSCHLAGUNG SCHWIERIG'

    Auch Analyst Marc Nettelbeck von der DZ Bank sprach eine unveränderte Kaufempfehlung aus. Eine Zerschlagung des Baukonzerns sei allerdings schwierig, da sie vermutlich sogenannte "Ringfencing"-Vereinbarungen brechen würde. Diese habe Hochtief Ende 2010 mit circa 160 Banken geschlossen. Mit der Vereinbarung verpflichtete sich Hochtief, keine Abkommen mit den Spaniern zu schließen, durch die die Bonität des Baukonzerns geschwächt werde. Da die Verletzung der "Ringfencing"-Vereinbarungen Nettelbeck zufolge eine Neuverhandlung der gesamten Konzernfinanzierung nach sich ziehen würde, stellten sie eine starke Schutzmaßnahme dar./la/he