Aktien Frankfurt: Dax gibt weiter nach - US-Konjunkturdaten keine Stütze

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem morgendlichen zweiten Anlauf auf die Marke von 9.000 Punkten hat der Dax (DAX) bis zum frühen Montagnachmittag wieder nachgegeben. Robuste US-Konjunkturdaten konnten den Markt nur mäßig stützen und so stand der deutsche Leitindex zuletzt mit 0,17 Prozent im Minus bei 8.970,87 Punkten, nachdem er zuvor einen neuen Rekord bei knapp 9.018 Punkten gesetzt hatte. Vor dem Wochenende hatte der Dax die runde Marke erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte geknackt, diese aber ebenso wie im bisherigen Tagesverlauf nicht halten können.

    Auch der MDAX (MDAX) konnte am Montag seinen jüngsten Rekord nicht halten und verlor zuletzt 0,17 Prozent auf 15.834,17 Punkte. Einzig der TecDax (TecDAX) zog dank deutlicher Kursgewinne in Einzelaktien um 0,47 Prozent auf 1.124,70 Punkte an. Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) als Leitindex der Eurozone gab 0,53 Prozent nach auf 3.018,54 Zähler.

    In den USA waren die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung im September besser ausgefallen als erwartet. In den Blick rückt aber bereits die in dieser Woche anstehende Zinssitzung der US-Notenbank Fed. Anders als bei vorherigen Treffen verhielten sich die Anleger derzeit weniger risikoscheu, schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari. Ganz augenscheinlich erwarte der Markt es nicht, dass die obersten Notenbanker bei ihrem Zinsentscheid am Mittwoch nun eine Rückfuhr ihrer ultralockeren Geldpolitik verkünden könnten.

BILANZEN UND KONJUNKTURDATEN AUS DEN USA

    Auf Unternehmensseite waren Nachrichten am Montag eher dünn gesäht, da in Deutschland die Berichtssaison erst im Laufe der Woche wieder an Fahrt aufnimmt. Unter den Einzelwerten im Dax standen Papiere von ThyssenKrupp mit minus 2,66 Prozent auf 18,495 Euro am Index-Ende. Laut Börsianern belastete das drohende Scheitern der Verhandlungen über den vollständigen Verkauf der Stahlwerke in Übersee. Verschiedene Medien berichteten über Alternativpläne zu einer kompletten Veräußerung des Brasilien-Geschäftes.

ANALYSTENSTUDIEN BEWEGEN

    Überdies bewegten mehrere Analystenstudien. Henkel (Henkel vz) profitierten von einem positiven Kommentar und einer Kurszielanhebung durch Barclays und zogen um 1,43 Prozent an. Barclays-Analyst Iain Simpson rechnet bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal mit einer Anhebung der Jahresprognose.

    Eine Abstufung des europäischen Automobilsektors durch JP Morgan setzte unterdessen die deutschen Branchenvertreter unter Druck. Volkswagen (VW) (Volkswagen vz), BMW und Daimler gaben jeweils etwa eineinhalb Prozent nach. Versorger standen dagegen nach einer Hochstufung ihres Sektors ebenfalls durch JP Morgan in der vorderen Dax-Reihe, dabei führten RWE mit einem Aufschlag von 1,45 Prozent.

    Zu den größten Verlierern im MDax gehörten nach einer Abstufung durch die HSBC die Papiere von ElringKlinger. Die Titel fielen um rund zweieinhalb Prozent. Tui (TUI) zogen indes im oberen Index-Drittel um 0,66 Prozent an. Börsianer verwiesen auf Medienberichte über voraussichtlich gute Zahlen bei Tui Deutschland wegen einer starken Sommersaison. Schlusslicht im MDax waren Klöckner (KloecknerCo) mit minus 3,05 Prozent, auch Branchenkollege Salzgitter

KURSFEUERWERK FÜR CANCOM NACH ZAHLEN

    Deutliche Kursgewinne verbuchten Evotec, die mit einem Plus von gut fünf Prozent unter den größten TecDax-Gewinnern landeten. Das Biotechunternehmen hatte in einer Wirkstoffforschungskooperation mit dem Partner UCB die ersten Meilensteine erreicht. Überdies gab Evotec bekannt, dass die US-Investmentbank Morgan Stanley ihren Stimmrechtsanteil in der Vorwoche auf knapp 12 Prozent erhöht hatte. Cancom-Aktien (CANCOM SE) zogen nach Quartalszahlen mit einem Kursaufschlag von über siebeneinhalb Prozent an die TecDax-Spitze./tav/la

    --- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---