14.03.2011 11:26:38

AKTIEN IM FOKUS 2: Versorger sehr schwach - Atomprobleme in Japan belasten

    (Neu: Kommentare von der Baader Bank, Unicredit und Equinet.)

 

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der deutschen Versorger sind am Montag angesichts der krisenhaften Entwicklungen bei einigen japanischen Atomkraftwerken deutlich abgesackt. RWE büßten gegen 11.15 Uhr am Dax-Ende 3,70 Prozent auf 46,150 Euro ein und Eon verloren 3,21 Prozent auf 22,340 Euro. Der deutsche Leitindex (DAX) sank zeitgleich um 0,68 Prozent auf 6.934,34 Punkte. Die Einleitung von Meerwasser hat indes eine Überhitzung des Reaktors 2 im Kernkraftwerk Fukushima Eins verhindert, teilte die Betreiberfirma Tepco mit. Die Temperatur im Reaktor sei auf unter 100 Grad Celsius abgesunken, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press.

 

    Händler verwiesen auf etliche Wortmeldungen aus der Politik, die die Versorger in den Fokus rückten. So kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Konsequenz aus dem Atomunfall in Japan an, die Sicherheitsstandards in deutschen Atomkraftwerken überprüfen zu wollen. Die Opposition aus SPD, Grüne und Linke fordert eine Rücknahme der im Herbst von der Regierung beschlossenen Laufzeitverlängerung für deutsche Meiler und dass älterer Anlagen abgeschaltet werden. Das lehnt die Koalition ab. Indes verlangte Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" als Konsequenz aus den Störfällen in Fukushima einen rascheren Umstieg auf erneuerbare Energien. Der Technikvorstand von RWE, Gerd Jäger, sagte der "Welt am Sonntag", er sehe trotz des Atomunfalls in Japan keinen Grund, die Laufzeitverlängerung für deutsche Meiler bis 2035 zu überdenken.

 

COMMERZBANK SIEHT LAUFZEITVERLÄNGERUNG IN GEFAHR

 

    Für Analystin Tanja Markloff von der Commerzbank steht diese Laufzeitverlängerung nun aber wieder auf dem Prüfstand. Es bestünden einige Risiken, dass die Regierung diese zurückziehen könnte. Eine frühere Abschaltung der sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke könnte den fairen Wert für die Eon-Aktie von 26 auf 22 Euro und für RWE von 48 auf 42 Euro drücken. "Ich glaube nicht, dass die verlängerten Laufzeiten jetzt gleich eingestampft werden" sagte hingegen Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank.

 

    Angesichts der möglichen Nuklearkatastrophe in Japan stünden nun einige Fragezeichen hinter der Renaissance der Atomenergie in der westlichen Welt, meint auch Unicredit-Analyst James Stettler. In Deutschland gebe es bereits Rufe nach einem Atomausstieg und einer Revision der jüngsten Laufzeitverlängerung um zusätzliche zehn Jahre. Dies habe die Stimmung für Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien beflügelt, die als Alternative zur Atomenergie gesehen würden. Der wahre Gewinner der aktuellen Entwicklung dürften mittelfristig aber Gas und ein verstärkter Fokus auf Energieeffizienz sein, so der Experte weiter. Davon sollten die Elektrokonzerne Siemens, Schneider Electric (Pacific Sunwear of California) , Legrand und ABB profitieren.

 

UBS: HÖHERER GASPREIS KONTRA ANTI-ATOM-STIMMUNG

 

    UBS-Analyst Themis Themistocleous erwartet kurzfristig eine höhere japanische Nachfrage für verflüssigtes Erdgas (LNG), die das weltweite Überangebot reduzieren und eine Erholung der europäischen Gas- und Energiepreise unterstützen sollte. "Ein höherer Gaspreis ist positiv für die europäischen Versorger", schrieb der Experte. Dies gelte insbesondere für Konzerne wie Eon und dessen französischen Konkurrenten GDF Suez , deren Gas-Absätze an Verträge mit einer Ölpreisbindung gekoppelt seien. Negative Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen sieht der Analyst vor allem bei Electricite de France (EdF) , da das Unternehmen 85 Prozent seiner Energie mit Atomkraft erzeuge und in diesem Bereich weiter wachsen wolle. Themistocleous bewertet Eon und GDF Suez derzeit beide mit "Neutral". Für EdF bleibt das Votum zwar "Buy". Doch die Titel stehen nicht mehr länger auf der "European Key Call list".

 

    Ähnlich äußerte sich Equinet -Analyst Michael Schäfer, der Eon auf "Accumulate" mit einem Kursziel von 27,00 Euro beließ. Der in Deutschland steigende politische Druck auf die Erzeuger von Kernenergie könnte die Versorgerwerte kurzfristig belasten, sei aber bereits mehr als ausreichend eingepreist. Gleichzeitig könnte Eon von eventuell steigenden Gaspreisen profitieren, da Japan nach der Abschaltung von Kernkraftwerken einen größeren Teil des Energiebedarfs mit Erdgas decken dürfte./gl/rum

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