HENSOLDT Aktie
WKN DE: HAG000 / ISIN: DE000HAG0005
Nach langen Verhandlungen |
17.10.2025 17:55:00
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Aktien von Rheinmetall, RENK und HENSOLDT mit Gewinnmitnahmen: Neue EU-Milliarden, Ukraine-Hoffnung & Co.
Denkbar ist zum Beispiel, dass Gelder zur Finanzierung der vier großen europäischen Aufrüstungsinitiativen beitragen, die die EU-Kommission am Donnerstag vorschlug. Die Projekte sollen insbesondere die Luftverteidigung und den Schutz der Ostflanke bis 2030 deutlich verbessern. Dazu ist auch ein neues Drohnenabwehrsystem geplant, das spätestens Ende des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden soll. Voll einsatzfähig soll es dann spätestens Ende 2027 sein. Bei allen Projekten geht es hauptsächlich um Abschreckung und Verteidigung gegen Russland.
Um zu garantieren, dass vor allem Unternehmen aus EU-Staaten von dem Geld profitieren, sehen die Vereinbarungen für das neue Programm vor, dass bei geförderten Rüstungsindustrievorhaben nur in sehr begrenztem Rahmen Bauteile aus Partnerstaaten wie den USA bezogen werden dürfen. Um die Details dieser Regelung wurde lange gerungen. Sondervereinbarungen gibt es allerdings für die Ukraine, mit der die rüstungspolitische Zusammenarbeit erheblich gestärkt werden soll.
Kritik am Budget
Der Entwurf für das Programm zur Stärkung der Verteidigungsindustrie wurde unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von der Europäischen Kommission erarbeitet. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten hatten bei einem Treffen in Versailles am 11. März 2022 vereinbart, die Verteidigungsfähigkeiten Europas zu stärken - unter anderem auch durch mehr gemeinsame Projekte.
Dafür sollen nun Anreize für die gemeinsame Beschaffung von Verteidigungsgütern und die Stärkung der Produktionskapazitäten der Verteidigungsindustrie gegeben werden.
Der an den Verhandlungen beteiligte deutsche CDU-Europaabgeordnete Michael Gahler sagte, das Edip genannte Programm habe das Potenzial, die Herstellung europäischer Verteidigungsfähigkeit bis 2030 maßgeblich zu unterstützen. Zugleich sehe es eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung und vertieften Kooperation mit der Ukraine vor.
Damit stärke man nicht nur die erste Verteidigungslinie gegen Russland, sondern man profitieren auch von der beeindruckenden Innovationskraft der Ukraine. Bedauerlicherweise bleibe das Budget mit 1,5 Milliarden Euro vorerst weit hinter den Ambitionen zurück, kritisierte Gahler.
Gewinnmitnahmen in Rüstungsaktien
Rüstungsaktien haben angesichts weiterer Friedensbemühungen von US-Präsident Trump im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine am Freitag ihre jüngste Kurskorrektur beschleunigt. Dass sich die EU nun darauf geeinigt hat, bis Ende 2027 Finanzhilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zur Stärkung der Verteidigung bereitzustellen, fand unterdessen wenig Beachtung. Am Markt wurde vor allem von Gewinnmitnahmen gesprochen, nachdem die Papiere auch im bisherigen Jahresverlauf extrem stark gestiegen sind.
Hierzulande büßten Rheinmetall als eines der Schlusslichter im DAX via XETRA letztlich 6,37 Prozent auf 1.661,50 Euro ein, womit sich das bisherige Jahresplus aber auf immer noch 172 Prozent beläuft. HENSOLDT waren mit minus 7,81 Prozent auf 90,85 Euro und RENK mit minus 5,29 Prozent auf 62,71 Euro die größten Verlierer im MDAX. Im bisherigen Jahr bleiben sie dennoch die weiterhin größten Gewinner mit einem Plus von 166 beziehungsweise 240 Prozent.
Alzchem hielten mit minus 5,6 Prozent auf 149,80 Euro im Nebenwerte-Index SDAX die rote Laterne (Jahresplus: 163 Prozent). Airbus, die stärker noch auf den zivilen Flugzeugbau als auch Rüstung konzentriert sind, verloren im DAX 2,3 Prozent auf 200,45 Euro, was das Jahresplus auf immerhin noch 30 Prozent schrumpfen ließ.
In Paris verloren SAFRAN am Freitag 2,3 Prozent, was im bisherigen Jahr immer noch ein Plus von rund 40 Prozent bedeutet. In Italien sanken Leonardo um 5,0 Prozent, was den Jahresgewinn zwar schmälerte, allerdings beträgt er damit immer noch 86 Prozent. BAE Systems und Rolls-Royce verloren am Freitag in Großbritannien je 3,3 Prozent.
"Rüstungswerte wie Rheinmetall sind schon seit Anfang Oktober unter Druck", sagte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Research. Die Ankündigung eines erneuten "Friedensgipfels" mit Putin, gelte als ein weiterer Anlauf zur Beendigung des Ukraine-Kriegs und habe damit einen nächsten Stein zum Fallen gebracht.
Nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten wendet sich US-Präsident Donald Trump jetzt dem Ukraine-Konflikt zu. Er sprach von einem "sehr produktiven" Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin und kündigte ein gemeinsames Treffen in Budapest an. Derzeit ist außerdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Besuch in den USA, denn am heutigen Freitag ist ein Treffen dieser beiden Präsidenten geplant.
Laut Altmann veranlasst die vorerst zumindest erfolgreich scheinende Friedensarbeit in Gaza samt Trumps aktuellem Eifer in Richtung Ukraine eine ganze Reihe von Anlegern "zu weiteren Verkäufen, auch im Sinne von Gewinnmitnahmen". Immerhin hätten viele nach dem beeindruckenden bisherigen Jahresverlauf Angst, den richtigen Verkaufszeitpunkt zu verpassen.
Ähnlich äußerte sich Aktienexperte Andreas Lipkow: "Dass in der aktuellen Situation und der damit einhergehenden Nervosität Gewinne mitgenommen werden, ist nachvollziehbar." Zum einen bleibe Trump "weiter am Ball, um einen möglichen Friedensprozess im Ukraine-Krieg einzuläuten". Zum anderen gehöre die Rüstungsbranche zu jenen, die sich bisher im Jahr 2025 am besten entwickelt habe.
Gleichwohl bleibt abzuwarten, ob Putin Trump am Ende nicht doch wieder vorführt, wie auf einem ersten Treffen im August. Der damalige Gipfel in Alaska hätte für Putin kaum besser laufen können: Empfang auf dem roten Teppich, Gespräch auf Augenhöhe und dann auch noch die Rücknahme der Forderung nach einem Waffenstillstand als Bedingung für Friedensgespräche. Und das alles, ohne dass der russische Präsident sichtbare Zugeständnisse gemacht hätte.
BRÜSSEL (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)

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Aktien in diesem Artikel
HENSOLDT | 91,80 | -2,96% |
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RENK | 63,47 | 1,26% |
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Rheinmetall AG | 1 672,50 | -2,14% |
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