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sprengt selber alle Dimensionen. Eine Milliarde Kunden habe seine
Firma bereits, davon 700 Millionen in China, zwei Milliarden würden
angestrebt, sagte Gründer Jack Ma am Donnerstag beim Besuch von
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in der Firmenzentrale in
Hangzhou. Zugleich bewarb er seine Plattform als große Chance für
kleine und mittelgroße Firmen.
Alibaba schult regelmäßig Unternehmer aus anderen Ländern, wie
sie den chinesischen Markt besser erreichen können. Ma sagte Kurz
heute zu, 30 Unternehmen aus Österreich so eine Schulung anzubieten.
Was Kurz als Chance sieht, den heimischen Export in den rasant
wachsenden Markt zu fördern. Zugleich erinnerte er einmal mehr
daran, dass Österreich auf einem fairen Handel auf Augenhöhe mit
China poche und nicht einsehe, warum die stärkste Volkswirtschaft
der Welt in der Welthandelsorganisation WTO immer noch als
Entwicklungsland mit entsprechenden Privilegien geführt werde.
Ma streute Österreich pauschal Rosen und sagte: "Sie haben
fantastische Produkte", solche brauche China. Zugleich nutzte er die
Führung mit Kurz, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner und einer großen österreichischen Delegation zu einer
Werbetour für sein Unternehmen. Es gehe darum, vor allem kleinere
Unternehmen mit Kunden zusammenzubringen. Aus einer Hand können die
Kunden über die Zahlungs-Tochter Alipay ihre Rechnungen zahlen.
Datenschutz ist für Ma dabei kein Thema. "Europa zerbricht sich
viel zu sehr den Kopf über Datenschutz", sagte er, während er das
Alibaba-Modell für die intelligente Stadt von morgen präsentierte,
in der sein Algorithmus etwa alle Ampeln so steuert, dass
Einsatzfahrzeuge freie Fahrt haben.
Er sieht es auch als rein technologische Errungenschaft, dass
Alipay innerhalb einer Sekunde an Firmen Kredite bis zu 1 Mio. Yuan
(rund 120.000 Euro) vergeben kann - ganz nach Algorithmus und ohne
dass ein Mensch eingebunden wird. Klar werde dafür auf vorhandene
Daten und den "Vertrauensbonus" von Unternehmen zurückgegriffen,
sagte er. Daten seien schließlich das wertvollste Gut der aktuellen
Zeit.
Alibaba ist eine Handelsplattform und verkauft selber keine
Waren, was ein großer Unterschied zum US-Konkurrenten Amazon ist.
Der Börsenwert liegt aktuell bei 420 Mrd. Dollar (rund 375 Mrd.
Euro). 2016 schlug Alibaba 500 Mrd. Dollar um, für 2020 strebt Ma
schon das Doppelte, also 1 Billion Dollar, an. Und 10 Millionen
Firmen sollen ihre Produkte auf seiner Plattform anbieten, die
inzwischen außerhalb Chinas in Belgien, Ruanda und Malaysia
Zentralen hat. Gerade auf Afrika setzt Ma, der sich sukzessive aus
seinem Unternehmen zurückzieht, große Hoffnungen. Die Anbindung ans
Internet sei dort heute viel besser als in China im Jahr 1999, als
der ehemalige Englischlehrer sein Unternehmen gründete.
Kurz gab sich nach dem Besuch bei Ma, den er schon mehrfach
getroffen hat, beeindruckt. Dieser wisse, welche Trends es in der
Gesellschaft und in der Wirtschaft gebe und sei daher ein wichtiger
Ideengeber und Partner, um sich auszutauschen. "Ich habe große
Sorge, dass wir uns teilweise in der Europäischen Union in den
falschen Diskussionen verlieren", so Kurz. Man versuche Wohlstand zu
verteilen, der noch nicht entstanden ist, und bremse Innovation
durch Regulierung. Man solle in Europa nicht in Ängsten verharren,
sondern innovativ und mutig sein, "sonst werden uns Länder wie China
in so einer Geschwindigkeit abhängen, dass wir uns das jetzt noch
gar nicht vorstellen können". "Ich habe das Gefühl, dass wir in
Europa viel zu oft gesättigt sind, dass es oftmals zu viel
Selbstzufriedenheit gibt." Die Plattform Alibaba als Chance für
kleinere österreichische Firmen sieht Kurz nur teilweise. Sie böten
zwar eine Chance für zusätzliche Exporte, man müsse aber darauf
achten, dass nicht der stationäre Handel zu reinen Schauräumen
verkomme.
(Schluss) tsk/kre
ISIN US01609W1027
WEB http://www.alibaba.com