Rekordergebnis |
17.02.2023 13:47:00
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Allianz-Aktie dennoch deutlich tiefer: Allianz verzeichnet Rekordergebnis - Dividendenerhöhung
Am Vormittag verlor das Papier zeitweise mehr als dreieinhalb Prozent auf 213,10 Euro. Um die Mittagszeit lag ihr Kurs noch mit zweieinhalb Prozent im Minus und die Aktie blieb damit der größte Verlierer im Dax (DAX 40). Damit belief sich der Kursgewinn seit dem Jahreswechsel noch auf rund sieben Prozent.
Analysten zeigten sich von den Jahreszahlen positiv überrascht. Allerdings hatte Analyst Michael Huttner von der Privatbank Berenberg Anlegern noch am Donnerstag Hoffnung auf einen weiteren größeren Aktienrückkauf gemacht. Diese wurde nun nicht erfüllt.
Mit ihrem Gewinnziel für 2023 traf die Allianz die Erwartungen von Analysten. Diese haben im Schnitt mit einem operativen Gewinn von 14,2 Milliarden Euro gerechnet - dem Mittelpunkt der vom Vorstand nun angepeilten Spanne. Ab diesem Jahr berechnen große Versicherungsunternehmen ihre Geschäftszahlen erstmals nach dem neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17. Auf die Gewinnprognose der Allianz habe der neue Standard jedoch unter dem Strich keinen Einfluss, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol in einer Videokonferenz mit Journalisten. Positive und negative Effekte höben sich auf.
Vorstandschef Oliver Bäte nannte 2022 ein "wirklich starkes" Jahr für die Allianz, allerdings "in einem schrecklichen Umfeld". Er sprach von einem "Horrorjahr". Auch, aber nicht nur wegen der gefährlichen Entwicklungen in der Welt lief auch bei der Allianz im vergangenen Jahr nicht alles blendend.
Unter dem Strich verdiente der Konzern gut 6,7 Milliarden Euro und damit nur knapp zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In beiden Jahren hatte der Konzern infolge des Anlageskandals von AGI milliardenschweren Schadenersatz und Strafen zu schultern. Die Gesellschaft hatte sich in den USA eines Wertpapierbetrugs schuldig bekannt, nachdem Großanleger wie Pensionsfonds mit AGI-Hedgefonds zu Beginn der Corona-Pandemie Verluste in Milliardenhöhe erlitten hatten. In der Folge musste sich die Fondsgesellschaft vom Großteil ihres US-Geschäfts trennen.
Zudem verkaufte die Allianz wegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und der internationalen Sanktionen die Mehrheit an ihrer russischen Tochtergesellschaft und verbuchte dafür wie angekündigt eine Belastung von rund 400 Millionen Euro.
Die Anteilseigner sollen unterdessen nicht darben. Für 2022 winkt ihnen eine Dividende von 11,40 Euro je Aktie, 60 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Die Allianz hat die Ausschüttungen in den vergangenen Jahren immer weiter angehoben. Zudem kauft der Konzern immer wieder eigene Aktien vom Markt zurück.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Allianz ihren Umsatz um knapp drei Prozent auf fast 153 Milliarden Euro. Während der Umsatz im Fondsgeschäft und in der Lebens- und Krankenversicherung sank, legte er in der Schaden- und Unfallsparte um 12,4 Prozent auf 70 Milliarden Euro zu. Rechnet man Währungseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen heraus, belief sich der Anstieg immer noch auf 9,5 Prozent. Dazu trugen Preiserhöhungen den Angaben zufolge 5,7 Prozent bei.
Dabei verdiente der Konzern in beiden Versicherungssparten mehr als im Vorjahr. Im Schaden- und Unfallgeschäft zog der operative Gewinn um mehr als acht Prozent auf 6,2 Milliarden Euro an, nachdem er im Jahr 2020 unter den Folgen der Corona-Pandemie und 2021 unter der verheerenden Flutkatastrophe in Deutschland gelitten hatte. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Anstieg erwartet.
Mehr als wettgemacht wurde dies von der Lebens- und Krankenversicherung: Ihr operatives Ergebnis kletterte überraschend um fünf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Denn im vierten Quartal profitierte die Allianz stark von einer höheren Marge aus Kapitalanlagen in Deutschland und positiven Ergebnissen bei Altersvorsorgeverträgen in den USA. Zudem wirkte sich die Übernahme des polnischen Lebensversicherungsgeschäfts des Konkurrenten Aviva positiv aus.
In der Fondssparte bekam die Allianz die allgemeine Marktentwicklung und die Trennung von AGI-Geschäftsteilen in den USA zu spüren. So zogen Anleger im Gesamtjahr mehr als 81 Milliarden Euro aus den Fonds der Konzerntöchter Pimco und AGI ab. Vor allem die Übertragung des US-Geschäfts von AGI an den Geschäftspartner Voya ließ das von den Allianz-Gesellschaften verwaltete Vermögen um weitere 30 Milliarden Euro schrumpfen. Ende 2022 verwalteten die Allianz-Fondstöchter für Dritte insgesamt noch rund 1,6 Billionen Euro, 331 Milliarden weniger als ein Jahr zuvor.
Der Rückgang hatte negative finanzielle Folgen für die Fondssparte: Ihr Umsatz ging im Gesamtjahr um rund zwei Prozent auf 8,2 Milliarden Euro zurück. Der operative Gewinn schrumpfte um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die Strafen und der Schadenersatz aus dem Anlageskandal in den USA sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Deutsche Bank belässt "Buy"-Einschätzung für Allianz-Aktie
Deutsche Bank Research hat die Einstufung für Allianz nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 250 Euro belassen. Der Versicherer habe insgesamt sehr solide Resultate präsentiert, schrieb Analyst Hadley Cohen in einer am Freitag vorliegenden Ersteinschätzung. Besonders lobte er den "klar positiven" Ausblick auf 2023.
Allianz-Aktie schwach - Nur operativer Rekordgewinn überrascht positiv
Der Versicherungskonzern hat am Freitag den Markt nicht mit seinen Jahreszahlen und dem Ausblick begeistern können. Trotz eines operativen Rekordgewinns, der die Analystenerwartungen übertraf, büßen die Aktien in einem schwachen Umfeld zeitweise 2,62 Prozent auf 215,25 Euro ein. Damit waren sie nicht nur größter Verlierer im DAX, sondern rutschten auch aus der Konsolidierungsspanne, in der sie sich seit der starken ersten Januarhälfte bewegt hatten.Auch auf Jahressicht hinken die Münchener dem Markt hinterher: Während für die Aktien ein Plus von 7,5 Prozent zu Buche steht, hat sich der deutsche Leitindex um knapp 11 Prozent erholt. Immerhin im Vergleich zum europäischen Branchenindex haben die Allianz-Titel 2022 bislang etwas besser abgeschnitten.
"Wie gewohnt solide, aber nicht mehr", lautete das erste Fazit eines Börsianers zu den Jahreszahlen. Diese lägen insgesamt ebenso wie der Ausblick mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen.
Analysten lobten zwar einhellig die stärker als erwartet ausgefallene operative Ergebnisentwicklung im Schlussquartal. Die Jahresprognose für diese Kennziffer preise die Konsensschätzung aber schon ein, schrieb Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan. Seine Kollegen von der UBS, Goldman Sachs und Jefferies äußerten sich hierzu ähnlich.
Auch die einem Händler zufolge hohe Dividende für das vergangene Jahr war den Analysten zufolge schon erwartet worden. Die Allianz hat die Ausschüttungen in den vergangenen Jahren immer weiter angehoben auf 11,40 Euro je Aktie - das sind 60 Cent mehr als ein Jahr zuvor.
Am Vortag hatte Analyst Michael Huttner von der Privatbank Berenberg den Anlegern zudem noch Hoffnung auf einen weiteren größeren Aktienrückkauf gemacht. Diese erfüllte sich aber nicht. Derzeit läuft noch ein Rückkaufprogramm über eine Milliarde Euro, das die Allianz im Herbst gestartet hatte.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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