27.10.2016 06:15:46

AUSBLICK/BASF-Quartalsausweis überschattet von schwerem Unfall

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Bekanntgabe erster Eckdaten zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal am 11. Oktober dürften vor allem neue Informationen zum Explosionsunglück bei BASF und seinen wirtschaftlichen Folgen im Zentrum des Interesses auf der Herbst-Pressekonferenz am Donnerstag stehen. Das BASF-Management wollte eigentlich an diesem Tag den vollständigen Quartalsbericht in einer Telefonkonferenz erläutern. Wegen des Unglücks lud das Management aber kurzfristig nach Ludwigshafen ein.

   Am 17. Oktober war es im Werk Ludwigshafen bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse zu einer Explosion mit Folgebränden gekommen. 3 Personen wurden getötet, auch Schwerverletzte waren zu beklagen. Da die Rohstoffversorgung unterbrochen wurde mussten die Steamcracker, die das Herzstück des Werkes bilden, und mehr als 20 weitere Anlagen heruntergefahren werden. Steamcracker sind petrochemische Großanlagen, in denen Rohbenzin zu chemischen Grundstoffen aufgespalten wird. Es entstehen dabei vor allem Ethylen und Propylen. Beides sind unverzichtbare Grundstoffe für die Herstellung vieler Produkte in Ludwigshafen.

   BASF hat inzwischen mitgeteilt, dass die Steamcracker schrittweise wieder angefahren werden. Für die Abnahme von Naphta, Ethylen und Propylen musste BASF aber dennoch Force Majeure-Erklärungen abgeben.

   Das Werk in Ludwigshafen zählt mit fast 40.000 Mitarbeitern zu den größten der Welt. Entsprechend hoch sind die Kosten, die durch die Ausfälle im Werk entstehen. Inwieweit diese Kosten durch Versicherungen gedeckt sind, hat BASF bislang nicht veröffentlicht. Auch ist noch unklar, wie lange es dauern wird, bis wieder alle Anlagen ihren gewohnten Betrieb aufnehmen können.

WORAUF ANLEGER ZUDEM ACHTEN SOLLTEN: QUARTALSAUSWEIS: Nachdem der Chemiekonzern am 11. Oktober bereits erste Eckdaten zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal bekannt gegeben hat, dürfte vor allem das noch ausstehende Nettoergebnis interessieren und die Spartenentwicklung. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel im Quartal - wie berichtet - um gut 5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro und damit weniger stark als Analysten befürchtet hatten. Der Umsatz sank im gleichen Zeitraum um knapp ein Fünftel auf 14 Milliarden Euro, was hauptsächlich der Trennung vom Gashandels- und Speichergeschäft geschuldet war. Im Pflanzenschutz und in den Spezialchemiesparten Performance Products und Functional Materials & Solutions hätten die Ergebnisse im dritten Quartal deutlich über Vorjahr gelegen, hatte BASF mitgeteilt.

   GESCHÄFTAUSSICHTEN: Anleger dürfte interessieren, mit welchen Geschäftschancen BASF auch mit Blick auf die Unfall bedingten Stillstände im vierten Quartal und darüber hinaus rechnet. Die Jahresprognosen hat BASF bei der Bekanntgabe der Eckdaten, die allerdings noch vor dem Unglück lag, bestätigt. Da die Spanne beim Gewinn weit gefasst wurde, sollte sich daran vermutlich nichts ändern. Für 2016 rechnet der Konzern mit einem operativen Gewinn (EBIT) vor Sondereinflüssen leicht unter Vorjahresniveau - darunter versteht das Unternehmen ein Minus von bis zu zehn Prozent. Der Umsatz wird wegen der Trennung vom Gashandelsgeschäft, das in einem Milliarden-Tauschgeschäft an die russische Gazprom ging, deutlich zurückgehen.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/kla

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   October 26, 2016 23:45 ET (03:45 GMT)

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