24.07.2017 15:30:45

AUSBLICK/Hoffnung auf höhere Prognose bei BASF

   Von Christine Benders-Rüger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Geschäfte laufen gut, sogar sehr gut beim Chemiekonzern BASF. Im zweiten Quartal 2017 dürften nicht nur umsatz- und gewinnseitig deutlich mehr in den Büchern des DAX-Konzerns stehen, die Ludwigshafener könnte auch mit einer Anhebung der Jahresprognose aufwarten. Einige Beobachter halten die Zielsetzung von BASF für das laufende Jahr angesichts der bisherigen Entwicklung für übervorsichtig. "Die zweite Jahreshälfte wird zeigen, ob wir wirklich tiefstapeln", hatte Konzernchef Kurt Bock auf der Hauptversammlung in Mannheim vor einigen Wochen zum Thema Ausblick gesagt.

   Bisher rechnet BASF für die Gruppe 2017 mit einem "deutlichen" Umsatzanstieg, das heißt zumindest um 6 Prozent. Beim EBIT vor Sondereinflüssen und EBIT stellt der Konzern einen "leichten Anstieg" in Aussicht, das bedeutet laut BASF bis zu 10 Prozent. Starke Absatzzahlen und gestiegene Öl- und Gaspreise hatten den Chemieriesen zum Jahresauftakt beflügelt: Im ersten Quartal legte der Umsatz um 19 Prozent zu und das EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich um 29 Prozent. Im Jahr 2016 wiesen die Ludwigshafener einen Konzernumsatz von 57,55 Milliarden Euro und ein EBIT vor Sondereinflüssen von 6,31 Milliarden Euro aus.

Hoffnung auf höhere Prognose Die Hoffnung auf eine höhere Prognose sehen Beobachter auch durch die weiteren Aussagen von Bock auf dem Aktionärstreffen Mitte Mai begründet. Der Konzernlenker erklärte dort, die Geschäfte von BASF hätten sich auch zu Beginn des zweiten Quartals positiv entwickelt. Umsatz und Ergebnis seien in den ersten vier Monaten deutlich gestiegen. Vor allem in Asien habe der Konzern ein kräftiges Wachstum verzeichnet. Das Öl- und Gasgeschäft habe sich weiter erholt. Er zeigte sich aber gewohnt vorsichtig und schränkte ein, zwar wachse die Wirtschaft, doch blieben die politischen Risiken weltweit hoch. Bock bestätigte damals das Ziel, das operative Ergebnis um bis zu 10 Prozent zu steigern.

   Gute Signale für die Branche hatte auch in der vergangenen Woche der Branchenverband VCI geliefert. Die chemisch-pharmazeutische Industrie Deutschlands hat im ersten Halbjahr dank des anhaltenden Aufschwungs in Europa Fahrt aufgenommen. Eine bessere Kapazitätsauslastung und anziehende Ölpreise verhalfen den Produzenten zu höheren Preisen. Da auch im weiteren Jahresverlauf gute Geschäfte im In- und Ausland erwartet werden, ist der Branchenverband VCI nun deutlich zuversichtlicher für 2017.

   Kurt Bock, der neben BASF auch den Branchenverband führt, beurteilte die aktuelle Lage in der Branche positiv. In allen für die deutsche Chemie wichtigen Auslandsmärkten rechneten die Unternehmen bis ins kommende Jahr hinein mit einem stabilen Wirtschaftswachstum. "Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für unseren wichtigsten Handelspartner, die USA", sagte Bock auf der Halbjahrespressekonferenz des Verbandes. Der Chemieverband geht nun 2017 von einem Produktionswachstum von 1,5 Prozent statt bisher 1 Prozent aus. Es ist die zweite Anhebung der Schätzung seit Dezember 2016.

Branche im Fusionsfieber Im Moment befindet sich die Chemiebranche in einem großen Umbruch und es herrscht das Fusionsfieber: Dow Chemical und Dupont fusionieren und mit der neuen Dow-Dupont soll der größte Chemiekonzern der Welt entstehen - noch vor dem alten Spitzenreiter BASF. Es ist die größte Firmenhochzeit in der Geschichte der Branche. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern in drei einzelne und jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden.

   Anfang Mai ist die milliardenschwere Übernahme des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta durch Chemchina in die Zielgeraden eingebogen. Und die deutsche Bayer greift in einer 66 Milliarden Dollar teure Übernahme nach dem US-Saatgutriesen Monsanto. In den Niederlanden wurde eine Milliardenübernahme allerdings abgeschmettert. PPG, ein US-Chemiekonzern aus Pittsburgh, hatte die niederländischen Traditionskonzern Akzo Nobel ins Visier genommen. Dreimal hatte PPG die Offerte erhöht, dreimal lehnte das Akzo-Nobel-Management ab. Im Juni war dann Schluss und die Angreifer aus den USA zogen ihr Gebot von 27 Milliarden Euro zurück.

   BASF hält sich bislang aus dem Übernahmepoker in der Branche raus, steht aber parat für Zukaufgelegenheiten, die aus kartellrechtlich bedingten Verkäufen aus den Zusammenschlüssen in der Branche entstehen könnten. Grundsätzliches Interesse an Zukäufen an der Agrochemie hat BASF schon, auch sieht der Konzern diesen Bereich als strategisch wichtig an. Allerdings müssten hier drei Parteien zusammenfinden: Verkäufer, Käufer und Wettbewerbshüter, sagte Bock vor einigen Monaten. Mitte Juni gab es dann Gerüchte, BASF und Syngenta hätten vorläufige Gebote für Assets von Bayer abgegeben, die der DAX-Konzern im Zuge des Monsanto-Kaufs abgeben muss. Die beiden Unternehmen hätten vorläufiges Interesse unter anderem am Kauf des Herbizid-Geschäfts Libertylink oder mit Baumwollsaaten bekundet. Sowohl Bayer als auch BASF wollten sich damals nicht zu den Informationen äußern.

   Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2017:

=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q17 ggVj Zahl 2Q16 Umsatz 16.311 +13% 10 14.483 EBIT vor Sondereffekten 2.249 +32% 9 1.707 EBIT 2.187 +27% 8 1.718 Ergebnis vor Steuern 2.119 +37% 2 1.541 Ergebnis nach Steuern/Dritten 1.534 +40% 8 1.092 Ergebnis je Aktie 1,64 +38% 6 1,19 === -Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   -Bilanzierung nach IFRS

   -Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Factset

   -ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

   -das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

   -alle Angaben ohne Gewähr

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/cbr/jhe

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   July 24, 2017 09:00 ET (13:00 GMT)

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