27.07.2016 06:15:48

AUSBLICK/Schwaches Marktumfeld lastet weiter auf BASF

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der weltgrößte Chemiekonzern BASF wird am Mittwoch seinen Quartalsbericht veröffentlichen. Analysten rechnen erneut mit schwachen Zahlen. Der starke Ölpreisverfall und das schwierige Marktumfeld belasten den DAX-Konzern weiter.

   Branchenexperten gehen davon aus, dass sich das makroökonomische Umfeld für BASF und die gesamte Chemieindustrie seit der Vorlage der Erstquartalszahlen Ende April nicht verbessert hat. Weitere Belastungsfaktoren - wie etwa der Brexit oder die Türkeikrise - sind sogar hinzugekommen. Wie schwierig das Marktumfeld ist, zeigt auch die Prognosesenkung des Chemieverbandes VCI am Freitag. Der Branchenverband hatte nach einem überraschend schwachen zweiten Quartal seine Jahresprognosen erneut reduziert.

   Erwartet wird jetzt nur noch eine Zunahme der Chemieproduktion um 0,5 Prozent. Beim Chemieumsatz wird sogar ein Rückgang um 1,5 Prozent prognostiziert. Der VCI macht die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern und die geringe Dynamik des Welthandels dafür verantwortlich. Zudem seien die hohe Volatilität bei Aktienkursen, Rohstoffpreisen und Wechselkursen keine guten Rahmenbedingungen für ein solides Wachstum, hatte es geheißen. Dass sich die Situation kurzfristig verbessern könnte ist nicht zu erwarten. Auch für die zweite Jahreshälfte rechnet der VCI weiter mit Gegenwind für die Chemiekonjunktur.

   Auch bei BASF wird das Spuren hinterlassen. Der erwartete deutliche Umsatzrückgang resultiert zum Teil aber auch aus der Aufgabe des Gashandels- und Speichergeschäfts, das BASF an den russischen Energieriesen Gazprom abgegeben hat. Doch auch der niedrige Ölpreis und das schwache Marktumfeld im Grundchemiegeschäft dürften dem Konzern weiter Sorgen bereiten. In China hat BASF in den zurückliegenden Jahren viele Anlagen in Betrieb genommen und muss sich nun mit Preisdruck und Überkapazitäten bei Produktgruppen wie Caprolactam, Polyrethan-Vorprodukten und Acryl auseinandersetzen. Die schwächelnde Nachfrage, eine niedrige Auslastung der Anlagen sowie Überkapazitäten dürften nach Einschätzung von Analysten BASF weiter belasten.

WORAUF ANLEGER ZUDEM ACHTEN SOLLTEN AUSBLICK: Angesichts des schwierigen Umfeldes dürfte von Interesse sein, ob BASF seine Jahresprognosen bestätigen wird. Wegen der Aufgabe des Gashandelsgeschäft rechnet der Konzern mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen wird leicht unter Vorjahr erwartet. Dabei unterstellt BASF im Jahresdurchschnitt einen Ölpreis von 40 US-Dollar je Barrel.

   Sollte der Ölpreis im Gesamtjahr im Durchschnitt deutlich unter 40 Dollar je Barrel liegen, werde BASF dies wohl nicht durch höhere Ergebnisse im Chemiegeschäft ausgleichen können, hatte es geheißen. Derzeit ist das aber nicht der Fall. Seit Monaten notiert der Ölpreis der Sorte Brent deutlich darüber. Die gefallenen Lagerbestände lassen auf einen steigenden Fasspreis hoffen. Mit Absatzsteigerungen rechnet BASF bislang in allen Segmenten.

   SPARANSTRENGUNGEN UND PORTFOLIOMASSNAHMEN: Seine Anstrengungen zur Portfoliobereinigung will der Konzern angesichts der schwierigen Marktlage fortsetzen. Ziel ist dabei die Konzentration auf wachstumsstarke Geschäfte. Analysten dürfte interessieren, welche Geschäfte als nächstes auf den Prüfstand kommen. Anfang Juli hat BASF die Veräußerung ihres globalen Polyolefinkatalysatoren-Geschäfts an W. R. Grace & Co. abgeschlossen.

   Effizienter will BASF, wie unlängst bekannt gegeben, auch in der Forschung werden. Die Forschungskosten dürften daher in den kommenden Jahren weniger stark steigen als in den zurückliegenden Jahren. Einen ersten Schritt hat BASF bereits gemacht: Nach 15 Jahren Forschung und Entwicklung hat der Konzern inzwischen das OLED-Patentportfolio mit mehr als 500 angemeldeten und erteilten Patenten an die Universal Display Corporation für 87 Millionen Euro verkauft.

   Als eher unwahrscheinlich stufen Analysten dagegen jüngst wieder aufgekeimte Spekulationen ein, BASF könnte sein profitables Pflanzenschutzgeschäft an Monsanto verkaufen. BASF hatte erst im Juni erklärt, man werde sich von der Fusionswelle im Markt für Pflanzenschutz nicht unter Druck setzen lassen.

   Das Pflanzenschutzgeschäft der BASF ist eines der besten der Branche gemessen an Wachstum, Ertragskraft, Innovationspipeline. Forschung und Produktion waren bislang stets integraler Bestandteil der Verbundstruktur des Konzerns.

   Zuletzt ist BASF aber auch als Käufer aufgetreten. Mitte Juni hatte der Konzern die Übernahme von Chemetall vermeldet. Die Pfälzer kauften für 3,2 Milliarden Dollar den Anbieter von Oberflächentechnik von dem US-Konzern Albemarle.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum zweiten Quartal und ersten Halbjahr 2016:

=== EBIT vor Sonder- Erg Erg nSt Erg/ 2. Quartal Umsatz effekten EBIT vSt u.Dritten Aktie MITTELWERT 15.202 1.793 1.724 1.582 1.170 1,24 Vorjahr 19.078 2.043 2.039 1.887 1.265 1,38 +/- in % -20 -12 -15 -16 -7,5 -10

MEDIAN 15.240 1.793 1.683 1.585 1.139 1,21 Maximum 15.453 1.917 1.897 1.717 1.373 1,50 Minimum 14.794 1.694 1.634 1.467 1.084 1,06 Anzahl(1) 6 5 4 5 5 5

EBIT vor Erg Erg nSt Erg/ 1. Halbjahr Umsatz Sondereff. EBIT vSt u.Dritten Aktie MITTELWERT(2) 29.410 3.699 3.590 3.260 2.557 2,75 Vorjahr 39.145 4.113 4.034 3.718 2.439 2,66 +/- in % -25 -10 -11 -12 +4,8 +3,3

MEDIAN(2) 29.448 3.699 3.549 3.263 2.526 2,72 === - Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Eigene Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis des Konsenses für das zweite Quartal und der bereits berichteten Erstquartalszahlen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/hoa/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   July 26, 2016 23:45 ET (03:45 GMT)

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