27.11.2024 11:53:00
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Austro-Industrie weit entfernt von Wachstumsschwelle
Die weiteren halbwegs positiven Aussichten müssen in der monatlichen Auswertung der heimischen UniCredit-Tochter auch mit der Lupe gesucht werden. So gab es im November "etwas weniger Auftragsrückgänge", die "für geringere Produktionseinschränkungen als im Vormonat sorgten".
Industrieproduktion heuer um vier Prozent eingebrochen
"Trotz einer leichten Stabilisierungstendenz ist vorerst kein Ende der Rezession in der heimischen Industrie in Sicht", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. "Während die Ausgangslage für Österreichs Industrie durch stark gestiegene Lohnstückkosten und folglich einer verminderten preislichen Wettbewerbsfähigkeit besonders herausfordernd ist, sind die weitere Lockerung der Geldpolitik und die steigende reale Kaufkraft der heimischen Konsumenten für 2025 auch zarte Signale für eine Rückkehr auf einen moderaten Wachstumskurs im Verlauf des Jahres."
Angesichts gestiegener Risiken durch sich weiter verschärfende politische Unsicherheiten und den zunehmenden Protektionismus im globalen Handel sind die Erwartungen laut Bruckbauer jedoch sehr begrenzt. Nach dem Rückgang der Industrieproduktion um real fast 4 Prozent 2024 gehen wir für das kommende Jahr 2025 nur von einer Stabilisierung mit einem Plus von weniger als einem Prozent bei der Herstellung von Waren in Österreich aus."
Arbeitslosigkeit auf Dreieinhalbjahreshoch
Doch der Jobabbau nahm wieder mehr Fahrt auf, obwohl sich der Produktionsrückgang verlangsamte. Hier befindet sich der Index nur 39,4 Punkten abgesehen vom vergangenen September auf dem tiefsten Wert in der aktuellen Rezession. "Angesichts der anhaltenden Rezession mussten immer mehr heimische Betriebe davon abgehen, qualifizierte Mitarbeiter zu halten, um für eine kommende Konjunkturerholung gut gerüstet zu sein", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. "Im November stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der Sachgütererzeugung auf 4,1 Prozent, den höchsten Wert seit dreieinhalb Jahren."
Im Zuge der laufenden Anpassung der Produktion an das sinkende Neugeschäft hat die Beschäftigung in der heimischen Industrie vor genau eineinhalb Jahren zu sinken begonnen. Seitdem sind mittlerweile knapp 14.000 Jobs im Sektor verloren gegangen.
Kleine Hoffnungsträger
Die Verlangsamung des Abwärtstrends in der heimischen Industrie, die sich in geringeren Auftrags- und Produktionsrückgängen als im Vormonat zeigte, wurde im November begleitet von einem Nachlassen des Pessimismus in den Betrieben, schreibt die Bank Austria. Der erstmalige Anstieg des Produktionserwartungsindex seit drei Monaten auf über 50 Punkte signalisiere mittelfristig eine Stabilisierung der Konjunktur, wenn auch auf dem aktuell niedrigen Niveau. Auch das erstmals seit Mai wieder ausgeglichene Verhältnis zwischen Neuaufträgen und den Beständen in den Verkaufslagern unterstützt die Hoffnung auf ein absehbares Ende der Rezession in der österreichischen Industrie.
Die vorsichtigen Stabilisierungstendenzen stehen jedoch auf recht wackeligen Beinen, was neben den gestiegenen Risiken für den globalen Handel durch die bevorstehenden politischen Veränderungen in den USA sowie durch das unverändert herausfordernde europäische Umfeld unterstrichen wird, so die Bank-Ökonomen. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie im Euroraum sank im November auf 45,2 Punkte. Die Schwäche der deutschen Industrie belastet neben Österreich auch andere Märkte stark, wie unter anderem Frankreich.
phs/tpo
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