Jetzt bei Plus500 CFDs auf die weltweit gefragtesten Basiswerte wie Aktien, Indizes oder Kryptowährungen entdecken!5 -W-
Nach schwachem Quartal 27.10.2015 17:52:00

BASF kassiert Jahresprognosen

Die Ludwigshafener haben nach deutlichen Einbußen bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis im dritten Quartal ihre Jahresprognosen gesenkt. An den Rest des Jahres hat BASF nun keine großen Erwartungen mehr. BASF erwartet, dass die verhaltene Konjunktur, der niedrige Ölpreis und der Asset-Tausch mit Gazprom Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal beeinträchtigen werden.

   Zudem kommen die Absatzmengen nicht in Schwung. Die Mengen hätten nach der Sommerpause nicht wie sonst üblich im September wieder angezogen, sagte CEO Kurt Bock bei einer Telefonkonferenz. Dieser Trend habe sich auch im Oktober, der üblicherweise ein starker Monat für die BASF ist, nicht geändert. Um der Wachstumsabschwächung entgegenzutreten habe der Konzern voll auf die Kostenbremse getreten, sagte Bock weiter. So seien etwa eine Reihe von Anlagen mit niedrigerer Auslastung gefahren worden, um sicherzustellen dass keine Vorräte aufgebaut werden. Die Kosten der Unterauslastung seien daher im dritten Quartal deutlich gestiegen, erläuterte der Manager.

   BASF erwartet nun im Gesamtjahr einen leichten Rückgang des Umsatzes und des operativen Gewinns (EBIT) vor Sondereinflüssen. Bislang hatte BASF für 2015 einen leicht steigenden Umsatz und ein um Sondereinflüsse bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) auf Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt.

   Ein Grund für die Rücknahme der Prognose ist auch die im dritten Quartal vollzogene Veräußerung des Gashandels- und Speichergeschäfts an Gazprom. Dadurch gehen BASF im vierten Quartal etwa 100 Millionen Euro EBITDA verloren und etwa 3 Milliarden Euro Umsatz. Ursprünglich war BASF davon ausgegangen den Deal erst zum Jahresende abschließen zu können. Hinzu kam der extrem niedrigere Ölpreis mit derzeit unter 50 Dollar je Barrel, der BASF stark beeinträchtigt. Belastet wird BASF im vierten Quartal auch von hohen Anlaufkosten für neue Anlagen wie etwa die TDI-Anlage in Ludwigshafen. "Die Start-Up-Kosten werden im vierten Quartal 2015 die höchsten in diesem Jahr sein", erklärte CFO Hans-Ulrich Engel.

   In den Monaten Juli bis September fiel das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) überraschend stark um 10 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. "Das Sommerloch in diesem Jahr war ausgeprägt; zudem zogen die Mengen auch im September nicht an. Wichtige Märkte wie Brasilien befinden sich in einer Rezession oder wachsen schwächer, wie China", erklärte BASF-CEO Kurt Bock. In der Region Asien-Pazifik ist das EBIT vor Sondereinflüssen im Quartal um 60 Prozent auf 70 Millionen Euro zurückgefallen.

   In China sei die Ergebnisentwicklung für die BASF unbefriedigend, sagte Bock. "Wir haben im dritten Quartal kein wirkliches Wachstum in China erreicht", erklärte er. Die Entwicklung in den einzelnen Segmenten sei dort aber sehr unterschiedlich verlaufen. Relativ gut hätten sich die Geschäfte mit der Automobilindustrie entwickelt, sagte der Konzernlenker.

   Zudem führte der stark gefallene Ölpreis zu rückläufigen Verkaufspreisen im Konzern. Vor allem dank höherer Abschreibungen konnte das EBITDA im Quartal noch um 14 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro zulegen. Da BASF im Quartal Sondererträge über 286 Millionen Euro vereinnahmen konnte, ist das EBIT noch um 8 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro gestiegen. Hauptgrund war ein Sonderertrag aus dem Ende September mit Gazprom vollzogenen Tausch von Vermögenswerten.

   Unter dem Strich verdiente BASF mit 1,2 Milliarden Euro 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Das schwache Marktumfeld machte sich beim Umsatz bemerkbar. Die Konzernerlöse gingen um 5 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro zurück, der Absatz gab leicht um 1 Prozent nach.

   Deutlich mehr Gewinn als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum steuerte im Quartal lediglich die Sparte Functional Materials & Solutions bei, wo gute Geschäfte mit der Automobil- und Bauindustrie für Wachstum sorgten. In dem Segment hat BASF etwa die Geschäfte mit Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmitteln und Hochleistungskunststoffen gebündelt. Das EBIT vor Sondereinflüssen legte um 20 Prozent auf 371 Millionen Euro zu. Der Umsatz blieb wegen niedriger Preise und einem leicht rückläufigen Absatz nur auf Vorjahreshöhe.

   Noch einen leichten operativen Gewinnanstieg um 3 Prozent zeigte im Quartal die Basischemikaliensparte Chemicals, die von gestiegenen Margen bei Petrochemicals profitieren konnte. Die Erlöse der Sparte gaben allerdings um 13 Prozent nach, was hauptsächlich niedrigeren Preisen infolge der gesunkenen Rohstoffkosten geschuldet war.

   In den übrigen Segmenten musste BASF dagegen deutliche Gewinnrückgänge im Quartal hinnehmen. In der Sparte Performance Products fiel das bereinigte operative Ergebnis um 15 Prozent auf 319 Millionen Euro zurück. Hauptgrund waren höhere Fixkosten wegen der Inbetriebnahme neuer Anlagen und ungünstige Wechselkurseffekte. In der Sparte, die BASF schon seit längerem restrukturiert, produziert BASF unterschiedliche Produkte wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Hautpflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie.

   Die stark gesunkenen Öl- und Gaspreise haben das Öl- und Gas-Segment erwartungsgemäß belastet. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel um 15 Prozent auf 371 Millionen Euro zurück. Die hohen Einbußen waren vor allem dem geringen Beitrag von Natural Gas Trading geschuldet.

   Auch in der Pflanzenschutzsparte Agricultural Solutions lief es für BASF im Quartal nicht rund. Das bereinigte operative Ergebnis fiel um 84 Prozent auf 7 Millionen Euro zurück. Höhere Kosten durch Kapazitätserhöhungen und der Abbau von Vorräten waren die Hauptgründe für die Einbußen. Die Erlöse legten in der Sparte noch um 6 Prozent zu. Trotz der Ergebniseinbußen im Quartal ist Bock für die Pflanzenschutzsparte positiv weiter gestimmt.

   Die Agrarchemie habe sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, sagte er. "Das Geschäft wollen wir weiter ausbauen", kündigte er an. Dazu gehörten aber immer zwei, erklärte Bock mit Blick auf mögliche Zukäufe. Ob BASF Interesse an dem Agrarchemie-Geschäft des US-Chemie-Riesen Dow Chemical hat, wollte Bock nicht kommentieren. Der US-Chemiekonzern hatte kürzlich angekündigt, die Agrochemiesparte auf den Prüfstand zu stellen und alle Optionen zu prüfen. Es gebe immer wieder die Vermutung, dass es eine Konsolidierung in dieser Industrie geben sollte, meinte Bock. "Wir werden das sicherlich aufmerksam beobachten und verfolgen", sagte er lediglich.

   Ihre Erwartungen für die weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat BASF für dieses Jahr nun weiter reduziert. Das Wachstum der Chemieproduktion wird jetzt im Mittel bei 3,5 Prozent gesehen, bislang waren 3,8 Prozent angenommen worden. Auch die Ölpreisprognose wurde von BASF weiter reduziert. BASF rechnet jetzt im Schnitt 2015 mit einem Ölpreis von 55 Dollar je Barrel, nach bislang 60 bis 70 Dollar.

   FRANKFURT (Dow Jones)

Weitere Links:

Analysen zu BASFmehr Analysen

02.12.24 BASF Buy Baader Bank
02.12.24 BASF Neutral JP Morgan Chase & Co.
02.12.24 BASF Buy Deutsche Bank AG
22.11.24 BASF Neutral UBS AG
22.11.24 BASF Buy Goldman Sachs Group Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BASF 44,02 0,26% BASF