Jahresprognosen bestätigt |
24.07.2015 09:24:47
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BASF steigert operativen Gewinn weniger als erwartet
In den Monaten April bis Juni stieg das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um zwei Prozent auf rund zwei Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren der deutlich höhere Beitrag des Segments Functional Materials & Solutions, die etwa Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmittel und Hochleistungskunststoffe herstellt. Zudem sind die Aufwendungen im Segment Sonstige" gesunken. Die Verbesserung resultierte insbesondere aus der Auflösung von Rückstellungen für das Long-Term-Incentive-Programm infolge des im zweiten Quartal rückläufigen Aktienkurses. Unter dem Strich verdiente BASF mit knapp 1,3 Milliarden Euro etwa so viel wie im Vorjahr.
Die Konzernerlöse konnte BASF mit 19,1 Milliarden Euro noch um 3 Prozent verbessern. Der Absatz nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2 Prozent zu. Maßgeblich hierfür war ein starker Anstieg der Mengen bei Öl- und Gas. Infolge der deutlich niedrigeren Ölpreise entwickelten sich die Preise insgesamt rückläufig. Der Umsatz war etwas besser als Marktbeobachter erwartet hatten, die Ergebniszahlen fielen dagegen leicht schwächer aus.
Für das Gesamtjahr bleibt die BASF SE mit Blick auf die unsicheren Rahmenbedingungen bei ihren Prognosen. Allerdings geht der Konzern jetzt von einem etwas schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft und der globalen Industrie- und Chemieproduktion aus als noch vor sechs Monaten. Erwartet wird unverändert ein leicht steigender Umsatz. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) wird auf Vorjahreshöhe erwartet.
Den schärfsten operativen Gewinnrückgang musste im Quartal die Sparte Performance Products hinnehmen. Dort produziert BASF unterschiedliche Produkte wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Haupflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel im Quartal um 30 Prozent auf 304 Millionen Euro. BASF begründete den Rückgang unter anderem mit dem schwierigen Marktumfeld für Papierchemikalien und dem starken Wettbewerb bei Vitamin E. Zudem seien durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen, den Abbau von Vorräten und negative Währungseffekte die Fixkosten gestiegen. Die Erlöse legten dank positiver Währungseffekte noch um vier Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu.
Die Sparte wird schon seit längerem restrukturiert. Erst in dieser Woche hatte BASF mitgeteilt für ihr renditeschwaches Pigmentgeschäft alle Optionen zu prüfen. Im Mai hatte BASF den Verkauf von Teilen seines Pharmazuliefergeschäfts an die Schweizer Siegfried Gruppe bekannt gegeben. Anfang Juli wurde der Verkauf des Textilchemikaliengeschäfts abgeschlossen.
Einen leichten operativen Gewinnrückgang musste im Quartal die Basischemikaliensparte Chemicals hinnehmen. Das EBIT vor Sondereinflüssen verringerte sich um vier Prozent auf 548 Millionen Euro. Maßgeblich hierfür waren vor allem gestiegene Fixkosten auf Grund der schrittweisen Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen und einer höheren Anzahl planmäßiger Anlagenabstellungen. Mitte Juni hat BASF etwa ihre bislang größte Anlage in Südamerika mit 160.000 Jahrestonnen in Betrieb genommen. In die Anlage zur Herstellung von Acrylsäure und Superabsorber hat der Chemiekonzern 500 Millionen Euro investiert
Die Erlöse fielen um 8 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro, was den stark rückläufigen Preisen geschuldet war.
Erfreuliche Gewinnsteigerungen um knapp 30 Prozent verzeichnete die Chemiesparte Functional Materials & Solutions. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen stieg auf 458 Millionen Euro. Auch die Erlöse legten dank positiver Währungskurse zu. Bei leicht niedrigeren Preisen erreichte der Absatz das Niveau des Vorjahresquartals. Der Absatz mit der Automobil- und Bauindustrie nahm zu. Die Automobilindustrie ist die größte Abnehmerbranche von BASF.
Die stark gesunkenen Öl- und Gaspreise haben im Segment Öl- und Gas erwartungsgemäß erneut Spuren hinterlassen. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen fiel um 21 Prozent auf 431 Millionen Euro. Stark gestiegene Mengen im Erdgashandel ließen die Erlöse um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ansteigen.
Geringere Absatzmengen und die gestiegenen Fixkosten durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen haben in der kleinsten Sparte, dem Pflanzenschutzgeschäft, zu einem Gewinnrückgang im Quartal geführt. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 16 Prozent auf 365 Millionen Euro, die Erlöse legten noch um ein Prozent zu. Dem Umsatz geholfen haben positive Wechselkurse und höhere Verkaufspreise.
Analytsen der DZ-bank zeigten sich in ersten Einschätzungen enttäuscht von den Quartalszahlen. Nach der guten Vorlage aus dem ersten Quartal sei der Markt zu optimistisch gewesen, was die Erwartungen an das zweite BASF-Quartal angeht, so die DZ Bank. Das EBIT habe die Erwartung um 2,8 Prozent verfehlt und die Ergebnisqualität sei insgesamt nicht so überragend angesichts der unerwartet schwachen Entwicklung des Chemie- und Pflanzenschutzgeschäfts. Positiv hingegen sei unter anderem der Gashandel gelaufen.
Unter dem Strich habe aber trotz des schwierigen Marktumfelds mit einem Rückgang des Ölpreises um 44 Prozent das bereinigte EBIT im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, bemerken die Analysten. Zudem habe der Konzern dank guter Betriebsmittelverwaltung in China einen hohen Cashflow erzielt. Die DZ stuft die Aktie mit "Hold" und einem fairen Wert von 90 Euro ein. Vorbörslich reagieren BASF mit einem Abschlag von 1,2 Prozent.
DJG/hoa/mgo
Dow Jones Newswires
Von Heide Oberhauser-Aslan
FRANKFURT (Dow Jones)
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