Rekordjagd fortgesetzt: Wall Street schließt trotz Massaker in Las Vegas mit Gewinnen

Der Dow Jones konnte nach einem kaum bewegten Start zulegen und schloss bei 22.557,60 Punkten um 0,68 Prozent höher. Auch der NASDAQ Composite ging höher aus der Sitzung: Er verbuchte ein Plus von 0,32 Prozent auf 6.516,72 Zähler. Beide Indizes konnten bereits zum Handelsstart neue Rekorde verzeichnen und bauten diese im Handelsverlauf weiter aus. Der Dow Jones schaffte dabei erstmals in seiner Geschichte auch den Sprung über die Marke von 22.500 Punkten, die er bis Handelsschluss solide verteidigen konnte. Damit setzte sich die Aufwärtstendenz zum Quartalsende am Freitag auch mit Beginn des neuen Quartals fort.

Die Richtung wurde dabei von US-Konjunkturdaten vorgegeben. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe konnte in der zweiten Lesung für September seine Stärke noch leicht ausbauen. Vor allem aber der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im September stützte den Markt, da er deutlich über der Prognose ausfiel. Die US-Bauausgaben für August schließlich legten etwas stärker zu als erwartet.

Das Referendum in Spanien belastete kaum. Zwar bewerteten Marktteilnehmer die Krise erst einmal nur als nationale und politische Belastung. "Sollten die Beteiligten die Krise allerdings nicht schnell lösen oder sich diese noch verschärfen, könnte das die Wirtschaft in Spanien belasten und auch andere europäische Staaten erfassen", sagte ein Marktteilnehmer. "Die Entwicklungen in Spanien kann der Markt auf keinen Fall ignorieren", ergänzte Analystin Monica Defend von Amundi. Die Auseinandersetzungen könnten die politischen Unsicherheiten erhöhen und hätten damit das Potenzial, mittelfristig den Integrationsprozess in der Eurozone zu belasten.

Auch die Nordkorea-Krise schwelte im Hintergrund weiter. US-Präsident Donald Trump hatte Verhandlungen mit Nordkorea über dessen Atom- und Raketenprogramm als Zeitverschwendung abgetan. US-Außenminister Rex Tillerson "verschwendet seine Zeit zu versuchen, mit dem kleinen Raketenmann zu verhandeln", schrieb Trump am Sonntag bei Twitter mit Blick auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Tillerson hatte zuvor in Peking gesagt, die USA stünden in Kontakt mit Nordkorea, um die Möglichkeit von Verhandlungen über das Atomwaffenprogramm auszuloten.

Der Anschlag in Las Vegas, bei dem zahlreiche Menschen aus dem Mandalay-Casino heraus erschossen wurden, belastete die Märkte nicht, stattdessen legten die Aktien von Waffenherstellern zu. Antrieb dafür dürften Erwartungen sein, dass sich nun noch mehr Amerikaner mit noch mehr Waffen zwecks Selbstverteidigung oder aus Sorge vor einer möglichen Verschärfung des Waffengesetzes eindecken könnten. Der Täter hatte aus dem 32. Stock des Hotel- und Casinogebäudes auf die Besucher eines Country-Konzerts geschossen. Dabei wurden nach bisheriger Kenntnis über 50 Menschen getötet und über 500 weitere verletzt.

Dow Jones Newswires / Redaktion finanzen.at