Geändert am: 14.06.2024 22:11:14

ATX schließt tief im Minus -- DAX zum Handelsende tiefrot nach zeitweisem Fall unter 18.000 Punkte -- US-Börsen beendet Tag uneinheitlich -- Asiens Märkte letztlich gespalten

AUSTRIA

Die Wiener Börse beendete den Handel am Freitag deutlich schwächer.

Der ATX schloss mit einem kräftigen Minus von 1,93 Prozent bei 3.534,45 Punkten. Er hatte schon kurz nach Handelsbeginn nachgegeben und war dann immer tiefer in die Verlustzone gerutscht.

Die Furcht vor einem Sieg der rechtspopulistischen Rassemblement National (RN) bei den kürzlich ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich verschreckte nicht nur die Aktienanleger in Paris. Anleger seien laut Börsianern in Sorge, dass es bei einer Regierungsübernahme des RN zu einer Staatsschuldenkrise kommen könnte. Auch Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire warnte davor, dass das Land im Zuge Neuwahlen in eine Finanzkrise schlittern könnte. Die schwache Branchenstimmung schwappte auch nach Wien über.

Weiterhin stand die Geldpolitik in den USA im Fokus der Anleger. "Gestern haben der Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und unterhalb der Erwartungen liegende Erzeugerpreise die Zinssenkungserwartungen zeitweise erneut steigen lassen. Heute richtet sich der Blick auf das Michigan Sentiment", schrieben die Experten der Helaba am Freitag. Sie meinten, dass eine verbesserte Konsumlaune in den USA im Juni möglich erscheint. Im Mai hatte das Stimmungsbarometer mit einem Rücksetzer enttäuscht.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex präsentierte sich vor dem Wochenende mit deutlichen Verlusten.

Der DAX rutschte bis zum Handelsende um 1,44 Prozent auf 18.002,02 Punkte ab. Er hatte den Freitagshandel quasi unverändert eröffnet, bröckelte im Verlauf jedoch merklich ab und fiel dabei auch zeitweise unter die runde 18.000-Punkte-Marke.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sah den DAX technisch angeschlagen. Viele Anleger würden dies als willkommene Gelegenheit nutzen, weitere Gewinne mitzunehmen. "Aktuell ist die Chance für eine erfolgreiche Vorrunde der deutschen Fussball-Nationalmannschaft höher als für einen positiven Stimmungsumschwung an der Frankfurter Börse", urteilte der Experte mit Verweis auf die an diesem Freitag beginnende Europameisterschaft.

Neben der politischen Unsicherheit in Frankreich und der Diskussion über einen Zollstreit mit China hielt auch die Zurückhaltung der US-Notenbank Fed mit Blick auf Zinssenkungen derzeit die Anleger davon ab, Risiken einzugehen. Nehme man die bereits wieder erloschene Zinsfantasie in Europa und die geopolitischen Krisenherde hinzu, "gibt es derzeit nicht wirklich einen triftigen Grund, Aktien zu kaufen", betonte Molnar.

WALL STREET

Die US-Börsen entwickelten sich im Freitagshandel unterschiedlich.

Der Dow Jones Index startete mit einem Abschlag in den Handel und gab so auch bis zum Ende 0,15 Prozent ab auf 38.589,16 Punkte.
Der NASDAQ Composite verlor zum Auftakt ebenfalls, drehte aber im Verlauf und schloss letztendlich 0,12 Prozent fester bei 17.688,88 Einheiten.

Etwas besser als die Standardwerte schnitten einmal mehr Technologieaktien ab, hier zeigte sich Adobe als Highlight des Tages. Das Softwareunternehmen hat nicht nur im zweiten Quartal die Markterwartungen übertroffen, sondern auch die Prognose für das Geschäftsjahr angehoben.

Die vorbörslich veröffentlichten Importpreise sanken im Mai um 0,4 Prozent. Volkswirte hatten eine Stagnation erwartet. Auch die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 65,6. Ökonomen hatten einen Stand von 71,5 erwartet. Die Daten geben dem Markt indes kaum Impulse, da am Mittwoch gerade erst die US-Notenbank tagte und an den beiden Vortagen Verbraucher- und Erzeugerpreise für Mai mitgeteilt wurden, die jeweils günstig ausgefallen waren.

In den Tagen zuvor hatten die Inflationsdaten für den Monat Mai neue Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in den USA aufkeimen lassen, was vor allem den zinssensiblen Technologiewerten Auftrieb gab. Die US-Notenbank Fed signalisierte am Mittwoch zwar nur eine Zinssenkung im laufenden Jahr, ein Drittel der Währungshüter halten aber zwei Zinsschritte für durchaus möglich. "Viel spricht dafür, dass die US-Notenbank im Herbst mit einer ersten Zinssenkung beginnt, alle weiteren Schritte aber eng an die künftigen Wirtschaftsdaten bindet", schrieb Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater.

ASIEN

An den Börsen in Fernost gab es zum Wochenschluss uneinheitliche Tendenzen zu sehen.

In Tokio stieg der Leitindex Nikkei 225 letztlich um 0,24 Prozent auf 38.814,56 Punkte.

Der Shanghai Composite gewann schlussendlich 0,12 Prozent auf 3.032,63 Zähler. In Hongkong gab der Hang Seng bis Handelsschluss 0,94 Prozent auf 17.941,78 Einheiten nach.

An den asiatischen Börsen setzte sich am Freitag keine einheitliche Tendenz durch. Während die Kurse an den chinesischen Börsen überwiegend abbröckelten, zog der Nikkei-Index in Tokio nach der geldpolitischen Sitzung der Bank of Japan deutlich an. Die Notenbank belässt den Leitzins in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,1 Prozent und hat auch keine Pläne für Zinserhöhungen veröffentlicht. Sie will lediglich die Anleihenkäufe etwas zurückfahren, die Details dazu aber erst in der kommenden Sitzung im Juli festlegen.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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