Nach Subventionsflut |
20.09.2021 22:26:00
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China hat zu viele EV-Firmen: Was bedeutet eine Bereinigung des Marktes für BYD, NIO, Xpeng und Tesla?
• Subventionen haben für EV-Firmen-Boom gesorgt
• Chinas Regierung will nun Marktbereinigung
Einen dreistelligen Milliarden-Dollar-Betrag hat die chinesische Regierung an Subventionen für Elektroautohersteller investiert. Das hat zu einer Flut von Elektroautoherstellern auf dem chinesischen Markt geführt, kein anderes Land hat derart viele EV-Unternehmen. Viele der Autobauer sind dabei kleine Startups, nur wenige haben marktreife Fahrzeuge konzipiert oder befinden sich bereits im Produktionsstatus.
Konsolidierung angestrebt
Die chinesische Regierung will nun aktiv für eine Marktbereinigung in diesem Segment sorgen. Xiao Yaqing, der chinesische Minister für Industrie und Informationstechnologie, will die Zahl der Elektroautobauer im Land deutlich verringern und befürwortet vor diesem Hintergrund eine Konsolidierung des Sektors. Gegenüber der Tageszeitung "China Daily" erklärte er, man wolle EV-Firmen zu Fusionen und Umstrukturierungen ermuntern, auch da eine Vielzahl der Unternehmen von geringer Bedeutung sei.
Die Marktakteure müssten größer und stärker werden, betonte er. Darüber hinaus zeige der Sektor einen starken Fokus auf Technologie, man wolle die Ressourcen so marktorientiert wie möglich einsetzen, so der Politiker weiter.
Gezieltere Investitionen statt Subventionsflut
Um die Zahl der EV-Firmen im Land nicht weiter steigen zu lassen, hatte China seine massiven Staatssubventionen bereits im vergangenen Jahr Schritt für Schritt gekürzt. Den Sektor will man aber dennoch weiter stützen, so wolle man sowohl an der Infrastruktur der Ladestationen arbeiten als auch dafür sorgen, dass die Verkäufe in ländlichen Gebieten steigen. Zudem habe man auch Lösungen im Blick, um den vorherrschenden Halbleitermangel, unter dem die gesamte Branche leidet, zu beheben.
Was passiert mit NIO, BYD & Co.?
Der Konsolidierungszwang in China dürfte dafür sorgen, dass insbesondere kleine Firmen ohne eigene Fahrzeugproduktion, die möglicherweise bislang lediglich eine Konzeption für ein Elektrofahrzeug vorliegen haben, von großen Marktakteuren geschluckt werden.
EV-Veteran BYD, in den auch Starinvestor Warren Buffett investiert ist, dürfte die Marktbereinigung unbeschadet überstehen und wohl gestärkt aus den Konsolidierungen hervor gehen. Seit 2008 verkauft das Unternehmen Elektrofahrzeuge und hat sich zudem auch im Bereich Elektrobusse eine starke Position erarbeitet. Auch außerhalb des Heimatmarktes - in Europa etwa - feiert BYD Erfolge. Im Gesamtjahr 2020 brachte BYD 426.972 Fahrzeuge unters Volk, ein Rückgang von 7,46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im August waren die Verkaufszahlen des Unternehmens zuletzt deutlich gestiegen.
Auch BYD-Konkurrent Geely hat im Pandemiejahr 2020 weniger Fahrzeuge verkauft, der Absatzrückgang lag mit rund drei Prozent aber niedriger als bei der Buffett-Tochter. Insgesamt wurden 1,32 Millionen Fahrzeuge der Marken Geely und Lynk&Co. verkauft. Auch Geely dürfte wohl kein Opfer der EV-Marktbereinigung in China werden.
Ebenso wie NIO: Das Unternehmen wird schätzungsweise wohl ebenfalls als einer der Gewinner aus den Konsolidierungsprozessen hervorgehen. NIO hat verschiedene Fahrzeugmodelle auf dem Markt und hat seine Verkaufszahlen im vergangenen Jahr um mehr als 112 Prozent auf 43.728 steigern können.
Xpeng brachte daneben im vergangenen Jahr 27.041 Einheiten unters Volk und konnte sich im Vorjahresvergleich deutlich steigern. Ob das ausreicht, um als eigenständiges EV-Unternehmen bestehen zu bleiben, dürfte die Zeit zeigen.
Auch bei Li Auto dürfte die Zukunft spannend werden. Die Produktpalette des chinesischen Unternehmens ist übersichtlich, nichtsdestotrotz konnte der Konzern den breiter aufgestellten Konkurrenten NIO und Xpeng im August nach verkauften Fahrzeugen den Rang ablaufen. Auch im Juli brachte Li Auto bereits mehr Fahrzeuge unters Volk als die beiden Rivalen. 2020 lag Li Auto mit 32.624 verkauften Fahrzeugen noch hinter NIO, aber vor Xpeng.
Welche Folgen hat der Konsolidierungsprozess für Tesla?
Der Elektroautopionier Tesla dürfte die Ankündigung der chinesischen Regierung ebenfalls zur Kenntnis genommen haben. Auch wenn die US-Amerikaner von der geforderten Marktbereinigung zunächst nicht direkt betroffen sind, dürfte der Autobauer die Folgen der Konsolidierung in China aber dennoch zu spüren bekommen.
China gilt als einer der größten Elektroautomärkte der Welt und ist für die US-Amerikaner ebenfalls einer der wichtigsten Absatzmärkte. Wenn der aktuell stark zersplitterte EV-Markt in China bereinigt wird und die direkten chinesischen Konkurrenten sich durch Know-How aber auch Produktionsstätten, Produktpaletten, etc. verstärken, wird dies auch an Tesla nicht spurlos vorbei gehen. Die Zahl der Rivalen in China wird zwar voraussichtlich drastisch sinken, dafür dürften die ohnehin größten Konkurrenten aber nicht unerheblich erstarken. Ob und inwieweit sich das auf den Erfolg von Tesla in China auswirken wird, bleibt abzuwarten. 2020 war der Model 3 noch das meistverkaufte Elektroauto in der Region, in Summe brachte aber etwa BYD mehr Fahrzeuge unter das chinesische Volk.
Redaktion finanzen.at
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BYD Co. Ltd. | 30,30 | -3,81% | |
Geely | 1,68 | 5,93% | |
Li Auto Inc (A) (spons. ADRs) | 21,60 | 1,41% | |
NIO | 4,09 | -1,09% | |
Tesla | 317,15 | 0,76% | |
Xpeng | 11,25 | -1,32% |