14.08.2006 13:40:00
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DAX am Mittag: Deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs, gute Zahlen in der zweiten Reihe
TUI-Aktien leiden unter einer Abstufung durch die Deutsche Bank und verlieren aktuell 1,6 Prozent. Zudem belastet ein Pressebericht, wonach die Menge der transportierten Güter bei der Schifffahrtsparte Hapag-Lloyd 2006 erstmals seit Jahren langsamer wachsen wird als im weltweiten Markt für Containerlinien. Rote Vorzeichen prägen das Bild zudem bei Hypo Real Estate und der Commerzbank.
Papiere der Deutschen Telekom erholen sich etwas von den deutlichen Verlusten der vergangenen Tage und legen 1 Prozent zu. Um das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen, sollen die die Aktionäre einem Zeitungsbericht zufolge künftig stärker von der Dividende profitieren. An die Indexspitze schaffen es derzeit adidas mit einem 1,9-prozentigen Aufschlag. METRO rücken daneben um 1,1 Prozent vor. Zeitungsangaben zufolge steht der niederländische Mitbewerber Ahold im Visier von Finanzinvestoren. Nach einer Aufstufung tendieren außerdem Titel von ThyssenKrupp deutlich fester. Aktien des Maschinenbaukonzerns MAN, dessen Tochter MAN TURBO den bisher größten Auftrag an Land ziehen konnte, legen ein knappes Prozent zu.
In der zweiten Reihe rücken Papiere des Immobilienfinanzierers Aareal Bank nach der Bekanntgabe von Halbjahresergebnissen um 1 Prozent vor. Ebenfalls nach Zahlen gewinnen HOCHTIEF und Vivacon derzeit 3 bzw. 2,1 Prozent. ProSiebenSat.1 verlieren nach anfänglichen Gewinnen leicht. Die Mehrheitseigner um den US-Milliardär Haim Saban befinden sich Pressenangeben zufolge in konkreten Verkaufsverhandlungen mit Finanzinvestoren.
Der Fahrzeug-, Motoren- und Maschinenbaukonzern MAN AG meldete heute, dass seine Tochter MAN TURBO für den Bau der neuen Gas-to-Liquids-Anlage (GTL) Pearl in Ras Lafan Industrial City (Katar) mit der Lieferung wesentlicher Schlüsselkomponenten beauftragt worden ist. MAN TURBO verzeichnet damit den größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte. Zum Auftragsumfang gehören acht Turbomaschinenstränge zum Einsatz in der Luftzerlegung und sechs Reaktoren für den Fischer-Tropsch-Prozess. Letztere werden von MAN DWE, einem Unternehmen der MAN TURBO Gruppe, geliefert. Auftraggeber für die acht Turbomaschinensätze ist die Linde AG (ISIN DE0006483001/ WKN 648300). Mit einer Tageskapazität von täglich 140.000 Barrel wird die Pearl GTL-Anlage in Ras Lafan die größte weltweit sein, in der Erdgas mittels Sauerstoff im Wesentlichen zu hochwertigem synthetischen, schwefel-freien Treibstoff verflüssigt wird.
Der Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, will Presseangaben zufolge nicht auf die Regulierung des neuartigen Breitbandnetzes der Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) verzichten. Dies berichtet die "WirtschaftsWoche" heute. Der im DAX30 notierte Konzern will noch in den kommenden Monaten rund 3 Mrd. Euro in den Aufbau ihres neuen superschnellen Breitbandnetzes investieren - doch nur, wenn dieser Bereich über Jahre vor Konkurrenten geschützt wird. Diese Telekom-Forderung hatte die Bundesregierung sogar in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Nun will Kurth laut dem Bericht nicht auf eine Regulierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes verzichten und hat bereits einen entsprechenden Entwurf nach Brüssel gesandt. Dort muss sich die EU-Kommission in der kommenden Woche dazu äußern, bevor die Verfügung in Kraft tritt. Im Umfeld von EU-Medienkommissarin Viviane Reding gilt es als sicher, dass die EU-Kommission die Linie der deutschen Regulierungsbehörde unterstützen wird. "Die Verfügung ist ganz in unserem Sinne", heißt es in Redings Generaldirektion, die Berlin mehrfach gewarnt hatte, dass eine Regulierungspause im superschnellen Breitbandnetz gegen EU-Recht verstoßen würde. Der Bundestag sollte ursprünglich nach der Sommerpause über die Regulierungspause entscheiden. Mit Kurths Vorpreschen wird die Abstimmung obsolet. Sobald die EU-Kommission Kurths Entwurf gebilligt hat und die Verfügung der Regulierungsbehörde in Kraft tritt, kann die Telekom vor Gericht gehen, hieß es weiter.
Aktuellen Presseberichten zufolge muss Kai-Uwe Ricke, Chef der Deutsche Telekom AG, das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen. Dies berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag vorab aus ihrer Samstagausgabe unter Berufung auf ein Gespräch mit ihm. Demnach sollen die Aktionäre künftig stärker von der Dividende profitieren und damit überzeugt werden. In dem Gespräch mit der "FAZ" formulierte Ricke diese neue Strategie der Deutschen Telekom. Demzufolge scheine die Deutsche Telekom einem Unternehmen mit dem Profil eines Versorgers ähnlicher zu werden - mit moderat wachsenden Umsätzen, einem stabilen Mittelzufluss und einer stabilen Dividendenrendite. Ricke zufolge gehören zur neuen Strategie deutliche Preissenkungen im Festnetz und im Mobilfunk, mit denen der Bonner Konzern in beiden Märkten die Preisführerschaft übernehmen würde. Ricke kündigte in der Zeitung ferner an, dass die Minutenpreise im Mobilfunk auf ein Niveau von zwei bis drei Cent über dem Preis für Festnetzgespräche sinken würden. Somit wäre die Deutsche Telekom der preiswerteste Anbieter im Mobilfunkmarkt.
Die Aareal Bank AG (ISIN DE0005408116/ WKN 540811) konnte im ersten Halbjahr aufgrund der starken Entwicklung beim Neugeschäft einen Ergebnisanstieg verbuchen. Wie der im MDAX notierte Immobilienfinanzierer heute bekannt gab, lag das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr bei 79 Mio. Euro, nach 76 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen Dritter verbesserte sich von 45 Mio. Euro auf 51 Mio. Euro. Dabei verbuchte man bei beim Zinsüberschuss nach Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 169 Mio. Euro auf 156 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 78 Mio. Euro auf 80 Mio. Euro, während der Verwaltungsaufwand deutlich von 198 Mio. Euro auf 183 Mio. Euro reduziert werden konnte. "Eine robuste Belebung des Neugeschäfts als Ergebnis einer gezielten Stärkung unserer Vertriebseinheiten in unseren Kernmärkten kennzeichnet den Verlauf des ersten Halbjahres", sagte der Vorstandsvorsitzende der Aareal Bank AG, Dr. Wolf Schumacher anlässlich der Vorlage der Zahlen zum ersten Halbjahr: "Seit drei Quartalen schreibt die Aareal Bank Gruppe wieder schwarze Zahlen und ist auf einem guten Weg, mit dem Jahresergebnis die Dividendenfähigkeit wieder zu erlangen", so Schumacher. Für das Gesamtjahr strebt die Aareal Bank ein Neugeschäftsvolumen von ca. 7 Mrd. Euro an. Die Risikovorsorge sieht die Aareal Bank auf einem normalisierten Niveau von 80 bis 90 Mio. Euro, wobei ein Ergebnis vor Steuern in der Größenordnung von 130 bis 150 Mio. Euro erwartet wird. Mit der Erreichung dieser Ziele wird die Dividendenfähigkeit der Aareal Bank wiederhergestellt, hieß es weiter.
Der Baukonzern HOCHTIEF AG (ISIN DE0006070006/ WKN 607000) konnte im ersten Halbjahr aufgrund der starken Entwicklung im Bereich Asia-Pazifik beim bereinigten Ergebnis einen Anstieg vorweisen und hat die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Wie der im MDAX notierte Baukonzern heute bekannt gab, lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) im Berichtszeitraum mit 147,3 Mio. Euro auf dem um den Sondereffekt der Investitionspartnerschaft bereinigten Vorjahreswert. Erfreuliche Verbesserungen im Finanzergebnis wirkten sich deutlich positiv auf das Ergebnis vor Steuern aus: Mit 143 Mio. Euro und einem Anstieg um 11,5 Prozent wurde das Vorjahresergebnis übertroffen (H1 2005 ohne Sondereffekt: 128,3 Mio. Euro). Auch der Konzerngewinn lag mit 29,8 Mio. Euro - ein Anstieg von 25,7 Prozent - deutlich über dem bereinigten Vorjahreswert (H1 2005 ohne Sondereffekt: 23,7 Mio. Euro). Der Auftragseingang erhöhte sich zum 30. Juni 2006 um 20 Prozent auf 7,91 Mrd. Euro (H1 2005: 6,59 Mrd. Euro). Diese Steigerung wurde erzielt, obwohl sich der Konzern weiterhin auf qualitativ hochwertige Aufträge beschränkte. Die Leistung wuchs sehr deutlich und übertraf mit 7,83 Mrd. Euro das erste Halbjahr 2005 um 20,7 Prozent (H1 2005: 6,49 Mrd. Euro). Für das Gesamtjahr wurde der Ausblick angesichts der guten Entwicklung im ersten Halbjahr bestätigt. Demnach erwartet HOCHTIEF einen Auftragseingang, der der erneut in der Größenordnung des Rekordniveaus der Vorjahre 2004 und 2005 liegen wird sowie einen Auftragsbestand in Höhe von zirka 21 Mrd. Euro. Beim Konzernumsatz wird ein Wert im Bereich von 13 bis 14 Mrd. Euro erwartet. Im Jahr 2006 wird sich die operative Ertragskraft nach Einschätzung von HOCHTIEF weiter verbessern. Daher wird ein Ergebnis vor Steuern erwartet, das über dem um den Effekt der Investitionspartnerschaft normalisierten Vorjahresergebnis liegen wird. Durch die höhere Ertragskraft des operativen Geschäfts wird der Konzerngewinn weiter steigen. Mittelfristig werden hier 100 Mio. Euro angestrebt.
Die Vivacon AG (ISIN DE0006048911/ WKN 604891) verbuchte im zweiten Quartal aufgrund eines deutlich gestiegenen Verkaufsvolumens bei Wohnungen ein Rekordergebnis. Wie der im MDAX notierte Immobilienkonzern heute erklärte, lag das Verkaufsvolumen der beurkundeten Wohnungen im Berichtszeitraum bei 115,2 Mio. Euro, nach 8,5 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Dabei lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Berichtszeitraum mit 12,1 Mio. Euro, nach 1,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Konzerngewinn verbesserte sich von 0,6 Mio. Euro auf 6,5 Mio. Euro, während der Gewinn je Aktie von 3 Cent auf 34 Cent zulegen konnte. Für das Gesamtjahr hält Vivacon an seinen zuletzt kommunizierten Prognosen fest und erwartet erneut ein Rekordergebnis.
Der Spezialmaschinen- und Anlagenbaukonzern GEA Group AG (ISIN DE0006602006/ WKN 660200) befindet sich Presseangaben zufolge in Verhandlungen über den Verkauf seiner Tochterfirma Lurgi Lentjes. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, versucht der im MDAX notierte Konzern Lurgi Lentjes bereits seit Monaten an den US-Finanzinvestor Hudson Investment Group (HIG) zu verkaufen. Laut dem Bericht gab es bereits seit Jahresbeginn Gespräche, die jedoch zwischenzeitlich immer wieder unterbrochen wurden. In Firmenkreisen hieß es zwar, es gebe momentan keinen Kontakt. Doch HIG erörterte das Thema am Freitag wieder mit seinem Investmentberater, dem früheren Lazard-Banker Walter Kuna. "Bei den Verhandlungen zwischen beiden Seiten geht es hin und her", zitiert die "FTD" in diesem Zusammenhang einen Vertrauten. Die GEA Group lässt sich von der Investmentboutique Hübner Schlösser & Cie beraten. Das bestätigte ein Konzernsprecher, der aber dementierte, dass mit HIG über einen Verkauf von Lurgi Lentjes verhandelt werde. "Wir sprechen mit Finanzinvestoren und Strategen über Lentjes", erklärte der Sprecher gegenüber der Wirtschaftszeitung. Lentjes liefert Anlagen zur Energieerzeugung und zur Rauchgasreinigung für Kraftwerke. Die Tochter gehört zum Großanlagenbau, von dem sich GEA weitestgehend trennen will. Die Konzernsparte Großanlagenbau erzielte im vorigen Jahr einen Gesamtumsatz von 1,2 Mrd. Euro. Lentjes meldete 2003, als der Einzelumsatz noch veröffentlicht wurde, 361 Mio. Euro. (14.08.2006/ac/n/m)
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