DAX Schluss: Deutliche Verluste nach Ölpreisanstieg, Infineon gegen den Trend stark

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der deutsche Aktienmarkt ist nach einem freundlichen Auftakt im späten Handel kräftig unter die Räder gekommen. Der Dax knickte letztendlich um 1,78 Prozent ein und schloss bei 6.650,26 Indexpunkten. Der MDAX hielt sich mit -0,47 Prozent auf 9.454,38 Zähler vergleichsweise stabil. Die US-amerikanischen Börsen lagen zum Sitzungsende in Deutschland ebenfalls deutlich im Minus. Die EIA veröffentlichte am Nachmittag einen Rückgang bei den US-Öllagerbeständen. Zuletzt notierte der Kurs für ein Barrel der Sorte Light Crude an der Terminbörse NYMEX wieder deutlich fester.

An der DAX-Spitze kletterten Infineon um 1,7 Prozent. Die zu dem Technologiekonzern gehörende Tochter Qimonda und die japanische Elpida Memory haben heute die endgültigen Vereinbarungen für eine strategische Technologiepartnerschaft unterzeichnet. Papiere der Deutschen Telekom schlossen unverändert. Wie der Konzern am Vorabend bekannt gab, wird seine Mobilfunktochter T-Mobile das iPhone 3G von Apple am 11. Juli in Deutschland einführen.

Die Aktie der Deutschen Lufthansa, die ihre Treibstoffzuschläge erneut anhebt, verlor nach anfänglichen Gewinnen 1 Prozent. Die Stimmung im Finanzsektor schlug im Verlauf ebenfalls spürbar um. So verloren die Deutsche Bank 1,3 Prozent und die Commerzbank 2,6 Prozent. In der ersten Tageshälfte stützte hier noch ein Pressebericht, wonach der russische Investor Suleiman Kerimov Interesse an einem Anteilskauf an der Deutschen Bank und anderen westlichen Bankhäusern hat.

Am Indexende knickten Continental um 4,7 Prozent ein. Mit in der Liste der größten Verlierer standen außerdem ThyssenKrupp, E.ON und MAN.

HOCHTIEF verringerten sich im MDAX nach zwischenzeitlichen Gewinnen um 3,5 Prozent. Und dies, obwohl die australische Tochter Leighton heute einen Auftrag im Wert von 490 Mio. Australischen Dollar gemeldet hat. Bilfinger Berger gingen ebenfalls schwächer aus dem Handel. Wie bekannt wurde, beabsichtigt das Land Niedersachsen, ein Konsortium bestehend aus dem Baukonzern, John Laing und Johann Bunte mit dem Ausbau eines Streckenabschnitts der Autobahn A1 zu beauftragen. Das drastische Minus bei ProSiebenSat.1 war zu einem Großteil auf die heutige Dividendenzahlung zurückzuführen.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 6.650,26 (-1,78 Prozent)

MDAX: 9.454,38 (-0,47 Prozent)

Tagesgewinner: Infineon, FMC, HRE

Tagesverlierer: Continental, ThyssenKrupp, MAN

Unternehmensnachrichten:

Die zum Technologiekonzern Infineon Technologies AG gehörende Tochter Qimonda AG (ISIN US7469041013/ WKN A0KEAT) und die japanische Elpida Memory Inc. (ISIN JP3167640006/ WKN A0DK2L) haben am Mittwoch die endgültigen Vereinbarungen für eine strategische Technologiepartnerschaft zur gemeinsamen Entwicklung von DRAM-Speicherchips unterzeichnet. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, werden die Partner im Rahmen dieser Kooperation ihre Entwicklungsaktivitäten intensivieren und ihre Positionierung als Technologieführer im Speichermarkt weiter verbessern können. Außerdem haben sich die Unternehmen die gegenseitige Lizenzierung ihres geistigen Eigentums in einem breiten Umfang zugesichert.

Die Deutsche Lufthansa AG (ISIN DE0008232125/ WKN 823212) hebt die Treibstoffzuschläge für ihre Flüge an, da die Preise für Rohöl und Kerosin neue Höchststände erreichen. Wie der Luftfahrtkonzern heute erklärte, steigt der Zuschlag für innerdeutsche und grenzüberschreitende Flüge in Europa für alle Lufthansa-Flugtickets, die ab dem 16. Juni 2008 ausgestellt werden, um 3 Euro und liegt dann bei 24 Euro pro Flugstrecke. Der Zuschlag für Langstreckenflüge erhöht sich um 10 Euro auf 92 Euro pro Streckenabschnitt.

Der russische Milliardär Suleiman Kerimow beabsichtigt einem Pressebericht zufolge, weitere Anteile der Deutsche Bank AG (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) zu erwerben. Wie die russische Zeitung "Kommersant" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Investmentbank-Kreise berichtet, will Kerimow seine Beteiligung auf 9,0 Prozent ausweiten. Zum Ende des vergangenen Jahres war er in Besitz von etwa 3,0 Prozent der Deutsche Bank-Aktien, hieß es weiter. Außerdem sei der Investor auch an Beteiligungen an weiteren westlichen Bankhäusern interessiert.

Die Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) gab am Dienstag bekannt, dass ihre Mobilfunktochter T-Mobile International und die Apple Inc. (ISIN US0378331005/ WKN 865985) vereinbart haben, dass das iPhone 3G ab 11. Juli in Deutschland erhältlich sein wird. Wie es weiter heißt, soll das Mehrzweck-Handy ab diesem Zeitpunkt auch in Österreich und den Niederlanden sowie im weiteren Jahresverlauf in Kroatien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen und der Slowakei erhältlich sein. "Wir freuen uns darauf, das iPhone in diesem Jahr einer erweiterten Zahl unserer T-Mobile-Kunden verfügbar zu machen", erklärte Christopher Schläffer, Group Product & Innovation Officer der Deutschen Telekom. "Das iPhone markiert den Durchbruch für das mobile Internet in Deutschland und Österreich. Wir sind sicher, dass es unseren Kunden mit der erhöhten Geschwindigkeit des iPhone 3G nun noch mehr Spaß machen wird, unterwegs im Internet zu surfen", so Schläffer weiter.

Die zum Baukonzern HOCHTIEF AG (ISIN DE0006070006/ WKN 607000) gehörende australische Tochter Leighton Holdings Ltd. (ISIN AU000000LEI5/ WKN 856187) hat einen Auftrag im Wert von 490 Mio. Australischen Dollar (AUD) erhalten. Wie die Leighton Holdings heute mitteilte, wird die Leighton Contractors Pty Ltd. zusammen mit anderen Unternehmen die 12,4 Kilometer lange Umgehungsstraße in Ballina im australischen Bundesstaat New South Wales bauen. Auftraggeber ist die Roads and Traffic Authority of NSW (RTA).

Das Land Niedersachsen beabsichtigt, ein Konsortium bestehend aus der Bilfinger Berger AG (ISIN DE0005909006/ WKN 590900), John Laing und Johann Bunte mit dem Ausbau eines Streckenabschnitts der Autobahn A1 zu beauftragen. Wie der Baukonzern heute mitteilte, übernimmt die Projektgesellschaft dabei Finanzierung, Planung und Erweiterung des 73 Kilometer langen Teilstücks auf sechs Fahrspuren sowie den Betrieb über 30 Jahre. In dieser Zeit stellt das Konsortium die Verfügbarkeit der Autobahn sicher und erhält dafür einen Teil der auf der Strecke anfallenden LKW-Maut. Den Angaben zufolge ist die Maßnahme mit einem Investitionsvolumen von 650 Mio. Euro das größte Public Private Partnership-Projekt in Deutschland.

Der Verlagskonzern Axel Springer AG (ISIN DE0005501357/ WKN 550135) meldete heute, dass sein Vorstand beschlossen hat, den Aktionären ein Aktienrückkaufangebot über bis zu 918.000 Aktien der Gesellschaft gegen Zahlung einer Geldleistung in Höhe von 80,00 Euro je Aktie zu unterbreiten. Den Angaben zufolge entspricht dies einem Aufschlag von 17,66 Prozent auf den Durchschnitt der Schlusskurse der letzten drei Börsenhandelstage. Wegen ihrer geringen Verschuldung nutzt die Gesellschaft den derzeitigen günstigen Aktienkurs und bietet den Aktionären einen Rückkauf deutlich über dem aktuellen Börsenkurs an, hieß es. (11.06.2008/ac/n/m)