Risikomodelle |
13.02.2023 23:48:00
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Deutsche Bank-Aktie: Citigroup reagiert auf EZB-Risikobewertung der Deutschen Bank - Aktienrückkäufe nicht mehr eingepreist
• Überprüfung der Risikomodelle in Leveraged-Finance-Geschäften
• Citigroup-Analysten preisen Aktienrückkäufe nicht mehr ein
Der Vorsteuergewinn der Deutschen Bank ist im Jahr 2022 um rund zwei Drittel gestiegen - und blieb damit etwas hinter den Erwartungen. Begünstigt durch einen positiven Steuereffekt fiel der Gewinn nach Steuern jedoch mit 5 Milliarden Euro deutlich höher aus.
Optimistisch zeigte sich der Deutsche Bank-Chef nach einem guten Start auch für 2023. Die Bank rechne mit einem weiteren Wachstum: "Wir wollen uns Jahr für Jahr verbessern. Das gilt auch für 2023 - und der Januar hat uns in unserer Zuversicht bestärkt", zitiert die Nachrichtenagentur dpa-AFX aus dem Redetext von Vorstandschef Christian Sewing zur Bilanzvorlage in Frankfurt.
Deutsche-Bank-CEO Sewing: Keine Aussagen zu Aktienrückkäufen 2023
Keine Aussagen machte der Vorstandschef des DAX-Unternehmens zu möglichen Aktienrückkäufen in diesem Jahr. "Derzeit halten wir es angesichts des gegebenen Makro- und regulatorischen Umfelds noch für zu früh, um Aussagen über den genauen Betrag und den Zeitpunkt in diesem Jahr zu treffen", betonte er in Frankfurt. Aktienrückkäufe seien jedoch auch in diesem Jahr ein Bestandteil des Instrumentariums, denn sie sind wesentlicher Bestandteil der Verpflichtung, innerhalb von fünf Jahren rund acht Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzuführen.
Nach einer regelrechten Rally gegen Ende letzten Jahres, geriet die Deutsche Bank-Aktie - trotz vermeldetem Milliardengewinn - zuletzt deutlich unter Druck. So regierten die Anleger auf verschiedene Meldungen - etwa das unterschrittene Gewinnziel der Investmentbanking-Sparte und den Mittelabfluss bei der Deutsche Bank-Tochter DWS - mit Verkäufen. Die Aktie fiel im XETRA-Handel seit dem 2. Februar um 7,73 Prozent auf 11,67 Euro (Schlusskurs 10.02.2023). Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie verläuft bei rund 11,30 Euro. Fällt das Papier darunter, könnte ein Verkaufssignal ausgelöst werden, so DER AKTIONÄR. Allerdings liegen auch die nächsten Unterstützungslinien in Reichweite.
Risikobewertung durch EZB: Citi streicht Aktienrückkäufe aus Deutsche-Bank-Modell
Die Citigroup geht davon aus, dass die Deutsche Bank in nächster Zeit keine Aktienrückkäufe tätigen kann, wenn die Europäische Zentralbank bei ihrer Prüfung rückläufige Kapitalquoten feststellen sollte.
Die europäische Bankenaufsicht hatte die Kapitalanforderungen bei der Deutsche Bank Anfang Januar gegenüber dem Vorjahr erhöht. So muss die deutsche Großbank künftig 10,55 Prozent Eigenkapital vorhalten. Grund dafür ist das riskante Geschäft mit Private-Equity-Gesellschaften, die hochverschuldete Unternehmen übernehmen. "Der Anstieg ist auf die von der EZB neu eingeführte separate Bewertung der Risiken aus sogenannten Leveraged-Finance-Geschäften zurückzuführen", ist auch einer Mitteilung der Deutschen Bank zu entnehmen.
Wie das Fachmagazin Institutional Money berichtet, habe die Deutsche Bank bereits eine entsprechende Risikomodellierung ihrer Portfolios bezüglich deutscher Privatkundenkredite sowie Kredite mittelständischer Unternehmen veranlasst. Finanzvorstand James von Moltke zufolge habe sich dies im vergangenen Quartal auf risikogewichtete Aktiva in Höhe von 2,5 Milliarden Euro ausgewirkt. Die europäische Bankenaufsicht prüfe nun die für Finanzinstitute und große Unternehmen angewendeten Risikomodelle.
Citi-Analyst Andrew Coombs schreibt in einer Notiz Anfang Februar "Wir haben schon seit einiger Zeit darauf hingewiesen, dass die Risikogewichtung der Deutschen Bank im Vergleich zu anderen europäischen Instituten zu niedrig ist." Vor diesem Hintergrund werden Aktienrückkäufe aktuell nicht in die Bewertung der Deutschen Bank eingepreist. Denn nach Berechnungen der Citigroup-Analysten könnte eine Überprüfung der Risikomodelle die harte Kernkapitalquote unter die Zielvorgabe von 13 Prozent drücken.
Auf TipRanks stuft Andrew Coombs die Deutsche Bank-Aktie mit "Hold" und einem Kursziel von 13,50 Euro ein.
Redaktion finanzen.at
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