Konkurrenz nimmt zu |
27.10.2023 23:45:00
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E-Autos aus China gewinnen an Beliebtheit - Europäische Hersteller auf dem Heimatmarkt zum Handeln gezwungen
• Anteil am westeuropäischen Elektrofahrzugmarkt noch gering, aber steigend
• Europäische Kommission untersucht subventionierte Elektroautos aus China
Elektroautobauer aus China befinden sich auf dem Vormarsch. Auf dem chinesischen Automarkt hat BYD bereits in diesem Frühjahr VW die Marktführerschaft abgenommen. In Europa liegt der Marktanteil von BYD & Co. zwar noch deutlich hinter der westlichen Konkurrenz, doch auch auf dem europäischen Markt nimmt die Beliebtheit der Elektroautos aus dem Reich der Mitte zu.
Chinesische E-Autobauer wollen Europa erobern
Der größte chinesische EV-Anbieter in Europa ist MG. Die Marke wurde laut Angaben von MG "speziell für den europäischen Markt produziert und entworfen" und gehört zu Chinas größtem Autohersteller SAIC Motor (Shanghai Automobile Industry Corporation). Tesla-Konkurrent BYD, der von Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett unterstützt wird, wächst ebenfalls schnell und auch Geely macht VW, BMW, Stellantis & Co. mit seinem Tochterunternehmen Volvo und Elektroautobauern wie Polestar, Lynk & Co. auf dem europäischen Markt Konkurrenz. Auch Startups wie NIO und Xpeng versuchen den europäischen Markt zu erobern. Laut dem unabhängigen Autoanalysten Matthias Schmidt machen chinesische Autohersteller 8,4 Prozent des westeuropäischen Elektrofahrzugmarktes aus, was eine Steigerung gegenüber den 6,2 Prozent im Vorjahr bedeute, berichtet The Associated Press (AP).
Außerdem stellen globale Autobauer wie Tesla, BMW & Co. Fahrzeuge in China her und exportieren diese anschließend nach Europa. So sei jedes fünfte in Europa verkaufte Elektrofahrzeug inzwischen ein chinesischer Import.
Untersuchung zu subventionierten Elektroautos aus China
So kommen Sorgen um die europäische Automobilindustrie auf. "Die globalen Märkte werden jetzt mit billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt", wobei die Preise "durch enorme staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten werden", zitiert AP EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Europäische Kommission hat in diesem Monat erst offiziell eine Untersuchung zu subventionierten Elektroautos aus China eingeleitet. Ein Sprecher der EU-Kommission habe erklärt, die Untersuchung betrachte Chinas Exporte von Elektrofahrzeugen "unabhängig von der Marke". In China äußerte man AP zufolge "starke Unzufriedenheit" und erklärte, die Rechte chinesischer Unternehmen "strikt zu schützen".
Stellantis will sich zur Wehr setzen
Stellantis, das im Januar 2021 aus der Fusion der beiden Autokonzerne Fiat Chrysler und Peugeot hervorgegangen ist, will sich gegen die Konkurrenz aus China zur Wehr setzen. So habe Stellantis-CEO Carlos Tavares in einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen erklärt, dass das Unternehmen mit seinem neuen günstigen Kompaktwagen Citroen e-C3 auf eine "chinesische Invasion in einem europäischen Markt" reagiere.
Gute Qualität zu erschwinglichen Preisen
Laut Schmidt seien die Regeln für den Eintritt in den chinesischen Markt ein Grund dafür, dass Konkurrenten aus China qualitativ hochwertige Autos zu erschwinglichen Preisen anbieten können. So hätten globale Autohersteller mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten und ihnen wichtiges Know-how zur Verfügung stellen müssen. "Sie waren so etwas wie die Sous-Chefs der westlichen Unternehmen", zitiert AP den Autoanalysten. "Die Situation ist jetzt so, dass diese Sous-Chefs ihre eigenen Restaurants eröffnen und in einigen Fällen sogar bessere als die Restaurants ihrer Meister." Daneben trage die geringere Komplexität von batteriebetriebene Motoren gegenüber Verbrennermotoren und der geringere Bedarf an Arbeitskräften zu gleichen Wettbewerbsbedingungen bei. Europäische Marken mit großen Belegschaften würden laut Schmidt Jahre brauchen, um den Betrieb umzurüsten.
Chinesische Konkurrenz will Vertrauen der Verbraucher gewinnen
Doch obwohl die Beliebtheit von E-Automarken aus China zunimmt, haben die Unternehmen noch einige Hindernisse zu überwinden. So hinkte ihre Bekanntheit im letzten Jahr der anderer Autobauer hinterher. Laut einer YouGov-Umfrage kannten 2022 nur 17 Prozent der deutschen Verbraucher NIO, 14 Prozent BYD, zehn Prozent Geely und acht Prozent Xpeng. Daneben gibt es nach wie vor Vorbehalte hinsichtlich der Qualität der E-Autos Made in China. Und so dürfte die chinesische Konkurrenz zunächst einmal noch weiter daran arbeiten, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen z.B. mithilfe von Testfahrten und Ausstellungsräumen, in denen sich potenzielle Käufer selbst von der Qualität der Autos überzeugen können.
Redaktion finanzen.at
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