05.10.2012 13:59:59
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Energiewende - Chancen und Probleme für Industriestandorte
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der derzeit in Wien zu Besuch ist, erklärte, die Energiewende bringe nicht nur ökologische, sondern auch enorme ökonomische Vorteile. Allein in Baden-Württemberg entstünden 20.000 Vollarbeitsplätze. Es fehlten aber noch Rahmenbedingungen. So bleiben etwa Investitionen Es sei klar, dass die Energiewende nicht zum Nulltarif zu haben sei, er sehe aber kein "Horrorszenario", was die Preise betreffe. Die Energiepreise seien auch zuvor ständig gestiegen und auch würden auch weiter steigen, voraussichtlich aber nicht stärker als vorher.
Zentrale Punkte der Energiewende seien Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltfreundlichkeit. Im Sozialbereich hält Kretschmann die Beratung einkommensschwacher Haushalte für zielführender als Sozialtarife. In Baden-Württemberg werde nun der Ausbau von Windenergie forciert, es gebe ein Förderprogramm für Energieeffizienz an Gebäuden. In Österreich sei die Energiewende seit 1978, dem Jahr der Ablehnung des AKW Zwentendorf per Volksabstimmung, Realität.
Dieter Hundt, deutscher Arbeitgeberpräsident und Präsident der deutschen Handelskammer in Österreich, betonte, dass die deutsche Wirtschaft die Energiewende unterstütze, kritisierte aber, dass sie überstürzt und nicht europäisch abgestimmt worden sei. Die Energiewende habe 0,1 bis 0,2 Prozent Wachstum gekostet.
Deutschland sei zum Stromimporteur geworden, ohne Stromhilfe aus Österreich wären im vergangenen Winter teilweise die Lichter ausgegangen. Eine ähnliche Situation sei auch heuer zu erwarten. Kretschmann betonte, dass die Maßnahmen richtig gewesen sei, per Saldo sei im Winter Strom exportiert worden.
Die Wirtschaft habe Sorge wegen übermäßiger Verteuerung und dass die Versorgungssicherheit gefährdet sein könnte. Ohne Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise sei der Standort gefährdet, es drohe Abwanderung. Erste Beispiele seien bedauerlicherweise Realität. Die Tendenz einer ständigen steigenden EEG-Umlage müsse gestoppt werden. Es sei aber kein Zweifel, das die erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle einnehmen müssten. Österreich und Deutschland hätten eine enorme Innovationsfähigkeit, so Hundt.
Für den Präsidenten der österreichischen Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, sind Industriestandort und Energiewende grundsätzlich kein Widerspruch in sich. Ziel müsse eine Verbesserung der Ökologie sein, ohne dass es zu wesentlichen Nachteilen für Unternehmen komme. Green Technologies räumt er einen hohen Stellenwert ein, Europa brauche aber auch Grundstoffindustrie. Die Energiewende in Deutschland könnte Österreich rund 600 Mio. Euro Belastungen bringen.
Der Verbund unterstütze die Zielsetzungen der Energiewende, betonte Generaldirektor Wolfgang Anzengruber, der im Prozess aber einige "Webfehler" ortet. Zentrale Fragen sind für ihn unter anderem die Versorgungssicherheit sowie nachvollziehbare und klare Kosten. Es sei eine Fülle von Erzeugungsarten am Markt, die nicht am Markt teilnähmen. Energie müsse leistbar bleiben und dürfe nicht zum Luxusgut werden.
Betont wurde von den Rednern die Wichtigkeit der Zusammenarbeit: Ein energieautarkes Baden-Württemberg etwa hält Kretschmann schlichtweg für "unsinnig". Man brauche in der Krise mehr Europa und nicht weniger Europa. Grenzüberschreitende Kooperationen seien vor allem bei Infrastrukturinvestitionen wichtig. Hundt betonte, dass eine effziziente Energieversorgung auf keinen Fall vor den Grenzen Halt machen dürfe. Anzengruber erklärte, dass man für die Energiewende keine nationalen Alleingänge brauche.
Ein zentraler Punkt der Energiewende sind ja die Netze, um den im Norden Deutschlands erzeugten Strom auch zu den Verbrauchern vorwiegend im Süden zu bringen. Der Ausbau der Netze müsse mit den Erzeugungskapazitäten synchronisiert werden, betonte Kretschmann. (Schluss) itz/sp
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