05.11.2015 17:30:46
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Flugbegleiter kündigen einwöchigen Streik bei Lufthansa an
Von Archibald Preuschat und Klaus Brune
FRANKFURT (Dow Jones)--Bei der Lufthansa droht der längste Streik in der Unternehmensgeschichte. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hält an einem achttägigen Arbeitskampf fest, der am Freitag um 12:00 Uhr beginnen soll. Zuvor waren am Donnerstagnachmittag letzte Gespräche zwischen Gewerkschaft und Management ergebnislos verlaufen.
"Es gibt keinerlei Option mehr, den morgigen Streik abzuwenden", verkündete die Gewerkschaft nach Ablauf ihres Ultimatums um 17:00 Uhr. Die Lufthansa habe bei einem letzten Gespräch am Donnerstag nachmittag "kein verbessertes Angebot" vorgelegt, erklärte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies. Aus "Rücksichtnahme auf die Planung unserer Kunden" werde der Streik am Freitag erst am Mittag beginnen. Wie es danach genau weitergehé, werde man rechtzeitig am Freitag vormittag ankündigen.
Wie bei den Piloten geht es auch den Flugbegleitern um Übergangs- und Altersversorgung. Die Piloten hatten über mehr als ein Jahr rund ein Dutzend Mal gestreikt. Die Lufthansa musste bislang in diesem Jahr Streikkosten von 130 Millionen Euro verkraften, konnte zuletzt wegen eines starken Sommergeschäfts und des niedrigen Ölpreises aber doch die Ergebnisprognose anheben.
Wie hart der Arbeitskampf Deutschlands größte Airline trifft, ist schwer abzuschätzen. "Ein Vollstreik würde Lufthansa pro Tag rund 20 Millionen Euro Gewinn kosten", so equinet-Analyst Jochen Rothenbacher. Er rechnet allerdings nicht mit einem Vollstreik. Während der Pilotenstreiks gelang es der Airline, rund die Hälfte der Flüge in die Luft zu bringen, da sich Management-Piloten nicht an den Ausständen beteiligt haben.
Wie unversöhnlich sich beide Seiten gegenüberstehen, geht auch noch einmal aus der Streikankündigung der Gewerkschaft hervor. Darin wirft UFO-Vorsitzender Baublies der Lufthansa vor, im Nachgang zu den gescheiterten Gesprächen vom Donnerstag "eine weitere, irreführende Pressemitteilung" verschickt zu haben. Insbesondere wirft die Gewerkschaft der Lufthansa vor, damit gedroht zu haben, bei Annahme des UFO-Angebots in Zukunft kein Kabinenpersonal mehr einzustellen und damit mögliche Expansionen auf andere Airlines des Konzerns zu verlagern.
Auch wenn nicht alle Flugbegleiter gewerkschaftlich organisiert sind, kann der Streik der UFO-Mitglieder den Flugbetrieb empfindlich treffen. Aus Sicherheitsgründen dürfen Jets nicht starten, wenn sich nicht eine Minimum-Anzahl an Flugbegleitern an Bord befinden. Ihre Zahl schwankt je nach Flugzeugtyp und Reisedauer. Lufthansa beschäftigt 19.000 Flugbegleiter, während UFO mehr als 13.000 Mitglieder in allen deutschen Airlines hat.
Von einem Streik betroffen wären nur Lufthansa-Flüge, nicht aber Verbindungen von Germanwings, Eurowings und der Lufthansa City Line. Ebenso wenig betroffen wären Flüge der Lufthansa-Töchter Swiss und Austrian.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/kgb/bam
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November 05, 2015 11:00 ET (16:00 GMT)
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