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Ausblick auf das neue Jahr 25.12.2015 03:00:02

Fresenius wird Anleger 2016 weiter verwöhnen

2016 dürfte das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg solide Wachstumsraten zeigen. Wie hoch die Steigerungsraten ausfallen, wird aber vor allem davon abhängen, ob und wie stark die Infusionssparte Kabi in den USA von Lieferengpässen bei Wettbewerbern profitieren kann.

   Das zu Ende gehende Jahr war bei den Bad Homburgern stark von dieser Situation geprägt. Anhaltende Lieferengpässe für intravenös verabreichte Arzneimittel bei Rivalen der Tochter Kabi in Nordamerika haben dem Wachstum im vergangenen Jahr kräftig Schub verliehen. In den ersten drei Quartalen konnte der DAX-Konzern daher auch ohne die Berücksichtigung günstiger Wechselkurseffekte Umsatz und Ergebnis zweistellig steigern.

   Für das Gesamtjahr hat Fresenius währungsbereinigt einen Anstieg des Konzernergebnisses um 20 bis 22 Prozent in Aussicht gestellt. Doch auch ohne diesen Sondereffekt wäre Fresenius 2015 solide gewachsen, denn auch die übrigen Sparten wie die Dialysetochter Fresenius Medical Care und die Kliniksparte Helios haben sich gut entwickelt. Zudem konnte Kabi in Nordamerika mit weiteren Produktneueinführungen punkten, was auch 2016 von Analysten erwartet wird.

Fresenius hat krisensicheres Geschäft

Selbst wenn sich die Lieferengpässe bei der Kabi-Konkurrenz im kommenden Jahr deutlich abschwächen sollten, dürfte Fresenius noch solides Wachstum zeigen. "Unsere Aussichten auf das Jahr 2016 schätzen wir sehr positiv ein", hatte Vorstandschef Ulf M. Schneider bereits Ende August erklärt, als der Konzern für 2015 eine Dividendenanhebung um mehr als 20 Prozent ankündigte.

   Der Vorteil von Fresenius: Pharmaunternehmen sind im Unterschied zu Chemiefirmen kaum zyklisch. Die Gesundheitsbranche gilt als relativ stabil und wachstumsstark. Auch Fresenius bescheinigen Analysten ein stabiles, konjunkturunabhängiges Geschäftsmodell. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante medizinische Versorgung an. Ein Unsicherheitsfaktor ist wie bei allen Pharmaunternehmen allerdings die Abhängigkeit von staatlichen Erstattungs- und Bezahlsystemen.

   Fresenius kommt zugute, dass der Konzern bei all seinen Geschäften über starke Marktpositionen verfügt. Die Tochter Fresenius Medical Care etwa ist Weltmarktführer im Dialysebereich. Zudem ist es dem Konzern in der Vergangenheit stets gelungen, über Zukäufe zu wachsen, die ertragssteigernd in den Konzern integriert werden konnten. Mit ganz großen Übernahmen hatte sich Fresenius allerdings nach dem Kauf von 43 Kliniken von FreseniusRhön-Klinikum Mitte 2014 für gut 3 Milliarden Euro zurückgehalten. Schneider waren mögliche große Übernahmeobjekte schlichtweg zu teuer bewertet. Kleinere und mittlere Übernahmen sind aber stets im Visier der Bad Homburger und dürften auch im kommenden Jahr wieder für Wachstum sorgen.

Auch die Dialysetochter FMC ist optimistisch

Im August hatte Fresenius zudem angekündigt, bei den derzeitigen Wechselkursen das im Februar 2014 ausgegebene mittelfristige Ergebnisziel von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro für das Jahr 2017 bereits im laufenden Jahr zu erreichen. Im Falle einer Abschwächung der positiven Währungseffekte werde Fresenius dem Ziel sehr nahe kommen, hatte es geheißen. Zudem strebt Fresenius für 2017 Erlöse von 30 Milliarden Euro an, die Analysten auch ohne größere Akquisitionen für realisierbar halten.

   Deutliches Wachstum verspricht sich das Unternehmen unter anderem in den Schwellenländern, wo in der Gesundheitsversorgung noch großer Nachholbedarf besteht. In China etwa will die Regierung bis zum Jahr 2020 eine universelle Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung etablieren.

   Weiteres Wachstum 2016 hat auch die ebenfalls im DAX notierte Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) versprochen. Das Unternehmen ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit Nierenerkrankungen. Für 2016 rechnet FMC währungsbereinigt mit einem Umsatzanstieg von etwa sieben bis zehn Prozent. Das auf die Anteilseigner von FMC entfallende Konzernergebnis soll um 15 bis 20 Prozent zulegen.

   Ein Risikofaktor stellt für FMC allerdings der steigende Kostendruck in den Gesundheitssystemen dar. In seinem wichtigsten Markt USA musste der Konzern in den zurückliegenden Jahren deutliche Kürzungen der Erstattungsrate bei staatlich versicherten Patienten verkraften, während die Behandlungskosten weiter angestiegen sind. Im Dialysegeschäft besteht nach Einschätzung der Analysten von Bankhaus Lampe aber jetzt Planungssicherheit bis Ende 2018. Die Analysten gehen nicht davon aus, dass der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen 2016 kurzfristig einen unmittelbaren Einfluss auf Dialyseerstattungen haben wird.

   Positiv auf den Gewinn im kommenden Jahr sollte sich zudem das 2013 ins Leben gerufene weltweite Kostensenkungsprogramm auswirken. Bis Ende 2016 will FMC Einsparungen von jährlich 300 Millionen US-Dollar erzielen. Zudem ist das Unternehmen dabei, seine Abhängigkeit vom reinen Dialysegeschäft zu verringern und sein Angebot auf zusätzliche medizinische Dienstleistungen auszuweiten. Im Jahr 2020 sollen bereits 18 Prozent des Konzernumsatzes aus diesen Dienstleistungen rund um die Patientenversorgung stammen.

DJG/hoa/kgb

   Dow Jones Newswires

   Von Heide Oberhauser-Aslan

FRANKFURT (Dow Jones)

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