Hurrikan "Ian" |
03.11.2022 16:21:00
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Hannover Rück-Aktie gesucht: Hannover Rück trotz erheblicher Schäden mit Gewinnsprung
Der Nettogewinn stieg im Dreimonatszeitraum bis Ende September auf 222 Millionen Euro von 185 Millionen im Vorjahr. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 228 Millionen Euro gerechnet. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,84 Euro.
Die Netto-Großschadensbelastung stieg im Neunmonatszeitraum auf 1,48 von 1,07 Milliarden Euro und übertraf den budgetierten Erwartungswert von 1,08 Milliarden Euro deutlich. Allein auf den Hurrikan "Ian", der Ende September Teile von Florida verwüstete, entfielen netto 276 Millionen Euro. Die Konkurrenten Munich Re und Swiss Re trifft es mit Schadensbelastungen in Milliardenhöhe deutlich härter.
Die Schaden-Kosten-Quote der Hannover Rück verbesserte sich im dritten Quartal auf 99,6 von 101,5 Prozent. Analysten hatten mit 101,9 Prozent gerechnet. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft in Relation. Erst unter 100 arbeitet eine Versicherung profitabel.
Im laufenden Jahr rechnet die Hannover Rück wegen der außerordentlichen Großschadensbelastung in den ersten neun Monaten damit, einen Nettokonzerngewinn am unteren Ende der Spanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zu erreichen. Die Kapitalanlagerendite wird weiterhin bei mehr als 2,5 Prozent gesehen, das währungsbereinigte Wachstum der Bruttoprämien bei über 7,5 Prozent.
Hannover Rück-Aktie gefragt - Hält Ziele für noch erreichbar
Bei der Hannover Rück haben am Donnerstag die Anleger zugegriffen. In einem zinsbedingt generell relativ guten Umfeld für Banken und Versicherungen, die als Profiteure hoher Zinsen angesehen werden, zogen die Titel des Rückversicherers nach dessen Quartalszahlen via XETRA zeitweise um 0,39 Prozent auf 166,25 Euro an. Zeitweise waren sie sogar zweitbester Wert im DAX, obwohl sich vorbörslich noch Kursverluste abgezeichnet hatten. Stattdessen erklommen sie im XETRA-Handel ihren höchsten Stand seit Februar.
Dass der Vorstand das bisherige Gewinnziel trotz der Schäden durch den Hurrikan "Ian" noch für erreichbar hält, sorgte für Erleichterung. Der Rückversicherer hatte seine Prognose lediglich an das untere Ende der bisherigen Zielspanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro konkretisiert. Anleger hatten wohl anderes befürchtet, denn von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten zuletzt im Schnitt mit einem Jahresgewinn unterhalb der Zielspanne gerechnet.
Will Hardcastle von der UBS wertete es als beeindruckend, dass sich die Hannover Rück dazu in der Lage sieht, noch ein Ergebnis im Bereich der bisherigen Spanne zu erzielen. Er lobte das operative Ergebnis (Ebit), das zwar seine Schätzung etwas unterschritten, jene des Marktes aber um 27 Prozent übertroffen habe. Sehr positiv überrascht zeigte er sich auch von der Schadensumme durch den Hurrikan, der in den USA wütete. Mit 276 Millionen Euro sei diese deutlich geringer als die von ihm vermuteten 430 Millionen.
Philip Kett von Jefferies Research beschäftigte sich in einem ersten Kommentar mit den Schäden durch den Wirbelsturm. Gemessen an den Erwartungen anderer Rückversicherer, die auf einen Gesamtschaden von 60 Milliarden US-Dollar schließen ließen, sei der auf Hannover Rück entfallende Anteil mit 0,5 Prozent sehr gering. Allerdings veröffentlichte das Unternehmen bislang nur Zahlen zu den Nettoschäden, also nach der Umverteilung von Ansprüchen auf andere Rückversicherer und Anleger am Kapitalmarkt.
Alan Devlin von Goldman Sachs, der in diesem Jahr erst die Beobachtung der Aktie neu aufgenommen hatte, sieht seine positive These von den Quartalszahlen untermauert. Demnach dürfte Hannover Rück mit seiner konstant hohen Eigenkapitalrentabilität die Anlegerrendite steigern, Mittel zum Investieren haben und schneller wachsen als die Konkurrenz.
Die Aktionäre der Hannover Rück blicken in den vergangenen drei Monaten auf eine sehr positive Bilanz zurück. Waren die Papiere im Sommer mit 131,35 Euro noch auf dem tiefsten Niveau seit Februar 2021 gehandelt worden, haben sie seitdem um fast 30 Prozent zugelegt. Der Dax hat in dieser Zeit nicht wirklich Boden gut gemacht. Am Donnerstag fiel der Leitindex um 0,7 Prozent - getrübt von der Perspektive, dass die US-Zinsen wohl lange hoch bleiben werden.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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