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Umsatz und Gewinn erhöht 14.08.2013 10:15:31

HOCHTIEF profitiert von australischer Tochter Leighton

Dazu bei trug allerdings auch der Verkauf des Leighton-Telekommunikationsgeschäfts. Für das laufende Jahr zeigte sich HOCHTIEF optimistisch; der Konzernumbau kommt zudem voran.

Im zweiten Quartal schnitt HOCHTIEF operativ besser ab als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um rund 670 Millionen auf 7,1 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern verdoppelte sich dank des Verkaufserlöses der Leighton-Tochter auf 328,2 Millionen Euro. Netto kehrte das Unternehmen mit rund 83 Millionen Euro wieder in die Gewinnzone zurück, nachdem im Vorjahreszeitraum Rückstellungen für die Hamburger Elbphilharmonie für einen Verlust von fast 16 Millionen Euro gesorgt hatten.

Bereinigt um Verkaufserlöse und erste Restrukturierungskosten für das Europa- wie für das Amerika-Geschäft lag der Konzerngewinn bei rund 52 Millionen Euro. Alle Bereiche konnten ihre Ergebnisse verbessern.

Der seit vergangenen November amtierende Vorstandschef Marcelino Fernandez Verdes kann damit erste Erfolge für sich verbuchen. Er kommt vom spanischen Mehrheitseigner ACS und will HOCHTIEF profitabler machen.

Den größten Ergebnisbeitrag lieferte Leighton. HOCHTIEF hält nach einer Anteilsaufstockung rund 56,4 Prozent an dem börsennotierten Konzern. Die Essener wollen ihre Beteiligung weiter erhöhen. Damit steigt auch die Abhängigkeit von Leighton. Dies ist solange kein Problem, wie das Geschäft der Australier gut läuft. Gibt es allerdings Schwierigkeiten - wie in den vergangenen Jahren, als Leighton mit Projektverzögerungen und Abschreibungen kämpfte - schlägt das überdurchschnittlich auf HOCHTIEF durch.

Die Essener haben daher Leighton enger an die Kandare genommen, um dies künftig zu verhindern. Anstatt auf Volumen soll sich Leighton zudem künftig verstärkt um profitable Projekte kümmern.

Dies zahlt sich bereits aus: Die Australier hatten am Morgen ihre Halbjahreszahlen vorgelegt und dank Kosteneinsparungen sowie des Veräußerungserlöses des Telekommunikationsgeschäfts den Nettogewinn verdreifacht. Bereinigt um den Verkaufsertrag reichte es immer noch zu einer Verdoppelung. Der Ausblick wurde trotz des sich insbesondere im Minengeschäft eintrübenden Marktumfeldes bestätigt. Der Markt reagierte jedoch enttäuscht: Die Leighton-Aktie gab um mehr als fünf Prozent nach.

Ein Wermutstropfen für HOCHTIEF bildete daher auch der Auftragseingang, der im zweiten Quartal um über 2,5 Milliarden auf rund 6,1 Milliarden Euro sank. Hier machte sich die abschwächende Nachfrage im Rohstoffgeschäft bei Leighton negativ bemerkbar. Die Australier sind stark im Minengeschäft vertreten und haben davon in den vergangenen Jahren erheblich profitiert. Doch der Rohstoffhunger insbesondere der Wachstumsmärkte wie China ist in letzter Zeit erheblich gesunken, nachdem sich auch dort das Wirtschaftswachstum abkühlt.

Das bekommen die Bergbaukonzerne wie etwa BHP Billiton deutlich zu spüren. Um Kosten zu sparen, versuchen sie daher die Preise zu drücken. So hatte ein BHP-Joint-Venture erst kürzlich einen Vertrag mit Leighton gekündigt und die Australier durch einen günstigeren Anbieter ersetzt.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist die Neuausrichtung des Europageschäfts. Die Service-Sparte wurde für rund 250 Millionen an das französische Unternehmen Spie verkauft. Die Transaktion soll ebenso wie die Veräußerung des Flughafengeschäfts bis zum Jahresende abgeschlossen werden.

Zudem will HOCHTIEF das Europageschäft verschlanken und flexibler machen, um wettbewerbsfähiger zu werden. Ein Fall wie die Hamburger Elbphilharmonie etwa, wo sich der Bau verzögerte und die Baukosten erheblich stiegen, soll sich nicht wiederholen. HOCHTIEF will mehr Verantwortung und Zuständigkeiten in die operativen Einheiten verlagern. Davon verspricht sich das Unternehmen niedrigere Kosten und bessere Abläufe. Die Restrukturierungskosten bezifferte HOCHTIEF auf 70 bis 90 Millionen Euro, die geplanten Einsparungen auf 40 bis 60 Millionen Euro.

Noch offen ist eine Lösung für das Immobiliengeschäft. Hier sucht HOCHTIEF strategische Partner. Die Gespräche verliefen positiv, hieß es dazu.

Der Ausblick für das laufende Jahr fiel nach Ansicht von Marktbeobachtern konservativ aus. Bei der Prognose berücksichtigt HOCHTIEF erstmals sowohl den Verkauf der Flughafen-Sparte als auch das Service-Geschäft. Bereinigt um Ergebnisbeiträge beider Sparten soll das Ergebnis vor Steuern 580 bis 660 Millionen Euro betragen, der Konzerngewinn 160 bis 200 Millionen Euro. Vor Verkaufserlösen und Einmaleffekten erwartet HOCHTIEF ein Vorsteuerergebnis von 670 bis 750 Millionen Euro sowie einen Konzerngewinn von 210 bis 250 Millionen Euro.

   DJG/nas/mgo

   Dow Jones Newswires

Von Natali Schwab

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