Koenig & Bauer-Chef: Streichen Stellen an allen produzierenden Standorten

"Wir kürzen an allen produzierenden Standorten in Europa, in Würzburg, wo die Rollenmaschinen gefertigt werden, definitiv mehr als an unserem Bogenoffset-Standort in Radebeul", sagte Koenig & Bauer-Vorstandschef Claus Bolza-Schüneman der "Börsen-Zeitung" (Mittwochausgabe). In Radebeul sollen bis zu 180 Arbeitsplätze wegfallen, im österreichischen Mödling 460. Das fränkische Unternehmen schreibt rote Zahlen und will mit einer Neuausrichtung und der Streichung von 1100 bis 1500 Stellen die Wende schaffen. Die Branche kriselt seit Jahren, weil die Nachfrage nach Druckmaschinen für Zeitungen und Werbeprospekte lahmt.

    "Bei Rollenoffset-Maschinen für Zeitungen und Akzidenzen ist der Markt im laufenden Jahr mit knapp 500 Millionen Euro nur noch ein Viertel von dem, was er mal war", sagte Bolza-Schünemann. "Wir gehen hier von weiterer Schrumpfung auf etwa 400 Millionen Euro im Jahr 2015 aus und daraus ergibt sich entsprechender Handlungsbedarf." Allein der Umbau des Druckmaschinenherstellers wird teuer. "Schon 2013 werden Wertberichtigungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich auf das Anlagevermögen fällig." Noch sei es zu früh, zu sagen, was der Stellenabbau kostet. "Billig wird das aber nicht, und wir werden dafür im Jahresabschluss 2013 auch noch Rückstellungen bilden."

    Am Montag hatte der Aufsichtsrat den Plänen des Vorstands zugestimmt. Die Aufgabe oder der Verkauf von Standorten sei nicht ausgeschlossen. In den ersten neun Monaten machte der Druckmaschinenhersteller 20,2 Millionen Euro Verlust, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn in den Büchern gestanden hatte. Der Umsatz sank um 20 Prozent auf 729,9 Millionen Euro. Die Würzburger hatten in den vergangenen Jahren bereits etwa 2000 Stellen abgebaut, derzeit beschäftigen sie noch rund 6200 Mitarbeiter.

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FRANKFURT (dpa-AFX)